Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, page 766
686 Erſte Ordnung: Gliederſpinnen;, zweite u. dritte Familie: Skorpione u. Afterſkorpione.
Ehrenberg in mehrere Gattungen zerlegt, von denen Scorpio die ſe<äugigen, Buthus die ahtäugigen, Centrurus die Arten mit 10 und Androctonus die mit 12 Augen umfaſſen. Einige dieſer Gattungen zerfallen nach der gegenſeitigen Stellung der Seitenaugen oder dem Vorhandenſein oder Mangel der Kiele auf dem Shwanzknoten in einige Untergattungen. Peters („Berliner Monatsberichte“ 1861), auf die Unbeſtändigkeit der Augenzahl hinweiſend, verſuchte eine neue Einteilung unter Berü>ſichtigung des Bruſtbeines und der Kieferſühler und ſtellte hiernah vier Gruppen auf. Die erſte (Telegonini) umfaßt alle diejenigen Skorpione, deren Bruſtbein eine linienförmige Sichel bildet. Dasſelbe biegt ſich ein, trägt in ſeiner Vertiefung die De>platten der Geſchlechtsöffnung, ſo daß dieſe unmittelbar an die Wurzel des zweiten Fußpaares zu ſtoßen und Teile des Bruſtbeines gänzlih zu fehlen ſcheinen. Beide Finger der Kieſerfühlerſcheren ſind nur mit je einer einzigen Reihe von Zähnen bewehrt und die ſehr kleinen Seitenaugen, ihrer 2 oder 3 jederſeits, auf eine Erhebung zuſammengedrängt. Die nur in Amerika und Neuholland lebenden Arten, welche ſi< außerdem dur eine faſt glatte und glänzende Körperoberfläche auszeichnen, ſind den älteren Schriftſtellern niht bekannt geweſen. Es gehört unter anderen der verſchiedenfarbige Skorpion (Telegonus versicolor Kos) aus Braſilien hierher, ein glänzend ſ{hwarz- und gelbſche>iges Tierchen von nur 28 mm Länge mit einem ſehr diden Schwanze, deſſen Spitze ſowie die Finger der Hände eine mehr rote Färbung annehmen.
Zu der zweiten Gruppe (Scorpionini) gehören die bei weitem zahlreihſten, auf zwölf Gattungen verteilten Arten. Ein großes, vier- oder fünfe>iges Bruſtbein, eine Zahnreihe an jedem Finger der Kieferfühler, 2 oder 3 Hauptſeitenaugen, 1 oder 2 Nebenſeitenaugen bilden die allen gemeinſamen Merkmale. Bei einigen amerikaniſhen Arten ſind die Hände der Scherentaſter ſpindelförmig, niht breiter als hoch, das Bruſtbein dovpelt ſo breit als lang, die Hauptſeitenaugen zu zweien, die Nebenſeitenaugen einfah oder paarweiſe vorhanden. Sie bilden die Gattung Yaejovis, von der Koch drei Arten beſchreibt. Bei allen übrigen erſcheinen die Hände der Taſterſcheren breiter als hoh. Eine Anzahl von Arten hat nur zwei Hauptſeitenaugen, wie der längſt bekannte, dunkelbraune, am Bauche gelbe Mohren-Skoxpion (Brotheas maurus). Er mißt nur 52 mm, gleicht in der SHwanzbildung der auf S. 684 abgebildeten Art, unterſcheidet ſih aber, abgeſehen von den bereits angegebenen Gruppenmerkmalen, durh diere Hände der Scheren. Die Scheitelaugen vor der Mitte des Kopfbruſtſtü>kes, während ſie bei dem ſehr ähnlichen Felſenſkorpion hinter ihr ſien. — Auch der Haus ſ\korpion, karpathiſhe Skorpion (Scorpio carpathicus Linnés oder $. europaeus Latreilles), nebſt einer Art vom Himalaja (Scorpiops Hardwicki) und eine von Neuholland (Urodacus hollandiae) gehören hierher. Der Hausſkorpion mißt nur 35 mm, iſt rotbraun, an den Beinen, der Shwanzſpiße und unten gelb gefärbt und verbreitet ſi<h über das ganze ſüdlihe Europa bis zu den Tiroler Alpen und Karpathen als nördliche Grenzen. Alle übrigen haben drei Hauptſeitenaugen. Jh erwähne außer dem größten aller, dem ſ{hwarzen, 13 bis faſt 16 em meſſenden, in Afrika, Dſtindien und den benachbarten Fnſeln lebenden Felſenſkorpion (Scorpio afer) nur noh den Capenſer Skorpion (Opistophthalmus capensÌis), der wie alle ſeine Landsleute für ſehr giftig gilt. Ex erreicht ziemlih 8 ecm Länge, iſt matt rötli<hgelb, vorn bis zu den auffällig weit zurü>gerüd>ten Scheitelaugen ſowie auf dem breiten Hinterteile der Hände lebhafter und reiner gefärbt. Die Stirn iſt vorn breit rinnenförmig ausgehöhlt, ſo daß der Vorderrand in der Mitte ausſ<weift, an den Seiten ſtumpf gerundet erſcheint. Seine Oberfläche iſt auf der lebhaft rot gefärbten Mitte glatt und glänzend, zwiſchen ihr und den Seiten ſehr rauh und dunkel dur< ſ{<hwarze warzige Hervorragungen, wie die Kanten dér Arme, der Hände und deren Finger. Mitten auf dem Rücten jedes