Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, page 793

Malmignatte. Hausſpinne. 77

meint, daß ein Weibchen drei Gehäuſe bereite, das erſte mit 400, das lette mit 100 Eiern, ſo daß ſih die Geſamtzahl dieſer auf mehr als 700 beliefe, was allerdings ein Beweis von großer Fruchtbarkeit ſein würde, über welche man ſich jedoch bei reihliher Heuſchre>entoſt eben niht zu wundern brauche.

Die in den Winkeln von Ställen, Scheunen, Kirchen und überhaupt von allen niht öfter dem Werke der Reinigung unterworfenen Räumlichkeiten der Häuſer ausgeſpannten dreie>igen Spinnengewebe, welche meiſt von darin abgelagertem Staube ſhwarxz ausſehen, kennt jedermann zur Genüge. Die verſchiedenen Namen, wie Hausſpinne, Fenſterſpinne, Winkelſpinne (Tegenaria domestica), welche ihre Erbauerin führt, deuten

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Haus ſpinne (Tegenaria domestica): a Männchen und darunter in Vergrößerung die Augenſtellung in der Vorderanſicht hb Weibchen. Beide in natürliher Größe.

auf deren Aufenthalt hin. Sie breitet ſi< niht nur über ganz Europa, ſondern auch über das nördliche Afrika aus, überwintert bei uns im Jugendalter und iſt dur<hſ<hnittlih im Juni, das Männchen bei einer Länge von 11 mm, das Weibchen von 17—19»5 mm, exwachſen. Die o>ergelbe Grundfarbe des Körpers erſcheint dur<h braune Zeihnungen geſ<he>t. Am Vorderleibe ſind der Rand und ein Mittelſtreifen des dur einen Quereindru> vom Rücken abgeſchiedenen Kopfteiles, Strahlenlinien und jederſeits drei Mondfle>e auf dieſem dunkler, am Hinterleib eine Mittellinie roſtrot oder braungelb, eine Fle>enreihe jederſeits daneben gelb, und dicht gedrängte Schrägſtriche an den Seiten braun. Die oergelben Veine, deren drittes Paar kürzer als die faſt gleih langen übrigen iſt, ſind mit geza>ten, dunkeln Ringen geziert. Daß die oberen Spinnwarzen wie zwei Schwänzchen den ovalen Hinterleib überragen, und wie die Augen ſi< gruppieren, erhellt aus der obigen . Abbildung.

Will die Spinne ihr Neſt anlegen, ſo drü>t ſie das Spinnfeld ihres Leibes ein paar Zoll von der Ee entfernt gegen die Wand, ſpaziert im Winkel nah der anderen Wand und befeſtigt hier etwa in demſelben Abſtande den ſtraff angezogenen Faden; er wird als der äußerſte und wichtigſte verdoppelt und verdreifacht, und dur fortwährendes Hin- und Hergehen auf den Fäden entſtehen dicht daneben bis nah dem Winkel hin gleihlaufende, immer fürzer werdende, die alle in derſelben Weiſe wie der erſte an den beiden Wänden ihre Anheftungspunkte erhalten. Zu dieſem „Zettel“ fügt die Spinne dur Querfäden den