Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, page 797
Gemeine Waſſerſpinne. {ls
au< bei anderen Spinnen und markieren die Anheftungsſtellen für ebenſo viele mitten dur den Leib bis na<h dem Bauche gehende Muskelfäden. Die Beine endlich ſind mit Ausſ{<luß der lihteren Schenkel und Hüften olivenbraun.
Die eben beſchriebene Spinne lebt faſt beſtändig im Waſſer und atmet dur< Lungenjäcke und Luftröhren zugleih, durch dieſe im Vorderleib, wie es ſcheint, durch jene in der hinteren Körperhälfte. Die Luftröhren entſpringen aus kurzen, hinter den Lungen gelegenen Stämmen pinſelförmig und verzweigen ſih niht wieder. Jm äußeren Anſehen [leiht mit anderen Spinnenarten (Clubiona atrox, Drasgus brunneus, sericeus uns anderen) zu verwe<ſeln, unterſcheidet ſi<h die Waſſerſpinne dur<h ihre Lebensweiſe doh weſentli< von dieſen allen. Sie wählt ſtehende oder nur ſanft dahinfließende Gewäſſer, welche rei<h an Milben und kleinen Jnſekten, an Meerlinſen und verſchiedenen anderen Waſſerpflanzen ſind, zu ihrem Aufenthaltsort, {hwimmt hier umher, baut hier ihr Neſt und begattet ſih auch daſelbſt. Sie kann indes auf kürzere Zeit außerhalb ihres Elementes leben; denn Geoffroy ſah, wie eine und die andere bei Verfolgung des Raubes herausfam, den ergriffenen aber mit ſi hinab nahm, und Walkenaer beobachtete bei einer Gelegenheit eine Häutung über dem Waſſer. Die \{hwimmende Spinne bietet einen überraſchenden Anbli>, indem eine dünne Luftſchicht ihren Hinterleib umgibt, welche wie eine Quedcfſilberblaſe (daher die „Silberumfloſſene“) erglänzt und die Gegenwart der ihrer Kleinheit wegen ſonſt zu überſehenden jungen Tierchen verrät. Dieſe Luftſchicht wird nit bloß von dem Samtüberzuge, welcher das Naßwerden der Haut verhindert , feſt gehalten, ſondern überdies no< dur< eine Art Firnis vom umgebenden Waſſer getrennt. Bemerkt man Waſſerſpinnen ohne dieſes ſilberne Luſtkleid, ſo kann man darauf re<nen, daß ſie frank ſind. :
Wenn unſere kleine Taucherin ein Neſt bauen will, ſo kommt ſie an die Oberfläche des Waſſers und re>t, auf dem Kopfe ſtehend oder den Bau nach oben gerichtet, die Spie ihres Hinterleibes aus jenem hervor und in die Luft, breitet die Spinnwarzen auseinander und huſcht ſchnell wieder in das Waſſer. Auf dieſe Weiſe nimmt ſie unabhängig von dem Silberkleide des Hinterleibes eine kleinere oder größere, der Leibesſpize anhängende Luftblaſe mit ſi< hinab. Mit ihr ſchwimmt ſie an den Pflanzenſtengel, welchen ſie ſih vorher als paſſendes Pläßchen für ihre Wohnung ausexrkoren hatte, und heftet dort die Blaſe an. Dies kann natürli<h nur mittels des Spinnſtoffes geſchehen, welcher aus den Warzen als eine Art von Firnis hervordringt, mit den Hinterfüßen geordnet wird und die Luft der Blaſe vom Waſſer abſchließt, weil dieſe ſonſt ohne weiteres wieder nach oben perlen würde. Hierauf wiederholt ſie ihr erſtes Verfahren, holt ſich eine zweite Luftblaſe, welhe unten am Stengel dur die zwe>mäßige Vergrößerung des ſie haltenden Fadennetes mit der erſten vereinigt wird, und fährt fort, bis allmählich die kleine Taucherglode mit ihrer Öffnung nach unten etwa in der Größe einer Walnuß fertig iſt. Verſchiedene Fäden müſſen natürlih während des Wachstums derſelben ihr den nötigen Hali geben, und andere, um den Eingang nach allen Richtungen ausgezogene, dienen als Fallſtride für die heranſ<hwimmende Beute. Wollten die Spinnen nur auf dieſe warten, ſo müßten ſie wohl man<hmal hungern, daher ſhwimmen ſie au<h dana< aus und halten ſich weniger an eine beſtimmte Gewohnheit als ihre in der Luft Netze auswexfenden Brüder. Haben ſie ein Shlachtopfer erfaßt, ſo kriechen ſie damit am erſten beſten Stengel in die Höhe und verſpeiſen es in der Luft, oder thun ein gleiches in ihrer Taucherglocke, auc hängen ſie es hier als Vorrat an einem Faden auf, wenn der Hunger vorläufig geſtillt iſt. Jn der Gefangenſchaft befeſtigen die Spinnen ihre Glodte auh an die Wände des Gefäßes, ja de Troisvilles beobachtete mehrmals, daß, wenn man ihnen feine Pflanzen mit in ihr Gefängnis gab, ſie Éreuzweiſe Fäden dur< das Waſſer zogen und