Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5, page 801

Grünliche und umherſ<hweifende Krabbenſpinne. Hevrbſtfäden. 719

Farbe, drüdt ſih feſt in den Blütenſtrauß der Schafgarbe, ſo daß die harmlos ab- und zu[liegenden Fnſekten in vielen Fällen keine Ahnung von dem Verderben haben fönnen. Die ‘acht Augen der Krabbenſpinnen ſtehen vorherrſchend in zwei Bogenlinien, welche einen nah hinten offenen Halbmond einſchließen. Nach der wenig veränderten Stellung dieſer, nah dem gegenſeitigen Größenverhältnis der Beine, nah dem Vorhandenſein oder Mangel der Vorklaue und im leßteren Falle, ob federartige Haarbüſchel an der Unterſeite der Fußſpiven vorkommen oder niht, ſowie endlih nach der Geſtaltung des Hinterleibes hat man die Krabbenſpinnen neuerdings auf zahlreihe Gattungen und Untergattungen verteilt, von denen Thomisus obenan ſteht. Statt aller ſei hier der umherſhweifenden Krabbenſpinne (Thomisus oder Xysticus viaticus) gedacht, die wegen ihrer Färbung und Zeichnung, welche hier wie bei anderen Arten nicht beſtändig ſind, von den verſchiedenen Schriftſtellern immer wieder für eine andere Art gehalten und daher mit vielen

Umherſ<hweifende Krabbenſpinne (Thomisus viaticus), im Hintergrunde Fäden ſcießend und an ihnen fliegend; im Vordergrunde Männchen, Weibchen und Augenſtellung von der -Hinteranſiht. Alles vergrößert.

Namen belegt worden iſt. Sie trägt ſi< gelblihbraun, in einer Gabelzeihnung und an jedem Seitenrande des Vorderleibes am hellſten; eine lihtere, von vorn nah hinten allmählich erweiterte, jederſeits dreimal ausgeza>te Zeichnung läuft über den Rücken des Hinter[eibes, deſſen weißliche Seiten von braunen, hinter dem Rütenfelde bogenförmig nach oben gerichteten Schrägſtrihen dur<zogen werden. Die gelben Beine tragen beim Weibchen alle oberwärts braune Fle>e und Punkte, beſonders die vorderen, beim Männchen ſind die vier vorderen von der Wurzel bis zu den Knieen roſtbraun oder ſ<hwärzli<, dann gelb und ungefle>t wie die folgenden; das Männchen, kaum 4,5 mm lang, iſt im allgemeinen dunkler und greller gezeihnet als das reihli< 7 mm meſſende, im Hinterleibe bedeutend breitere Weibchen. Den Beinen, von denen das vorderſte Paar am längſten, das dritte am kürzeſten iſt, jedo<h bis zur Schienenſpißze des zweiten Paares reicht, fehlt eine Vorklaue, wie auh jedes Federhaarbüſchel ſtatt ihrer; die Zähne der Fußkrallen ſind gekrümmt, die der Taſterfralle in Mehrzahl vorhanden; die vorderen Augen bilden einen kaum bemerkbaren Bogen und die vier mittelſten, zugleih auch kleinſten, ein Quadrat. Die umherſhweifende Krabbenſpinne findet ſi< von Shweden an durch ganz Europa bis na< Ägypten und iſt wegen der niht eben langen Beine in ihren Bewegungen eher träge als lebhaft zu nennen. Sie hält ſi< gern zwiſchen Blättern auf, welche ſie mit einigen loſen Fäden umſpinnt und im Mai oder Anfang Juni au< zum Ablegen der Eier benußt. Dieſe werden vom Weibchen in ein pralles, abgerundetes Sächen eingeſchloſſen und mit ſolchem Eifer bewacht, daß es