Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Schnurwürmer. — Vierauge. Landvielauge. Meckelia somatotoma. 201

Form der Atmungsorgane vorſtellen. Bei den ſ{hmaroßenden Plattwürmern ſcheinen ſie dagegen als Abſonderungsorgane verwendet zu ſein.

Die Gattung Tetrastemma, Vierauge, an welche wir dieſe Bemerkungen anknüpfen, iſt eine der verbreitetſten, deren kleine, zum Teil kaum einige Millimeter lange Arten am liebſten zwiſchen den Algen ſi aufhalten. Fndeſſen lebt eine weiße, ſ{<leimige Art, das Landvielauge (Tetrastemma agricola), auf den Bermudasinſeln auf der feuhten Erde der Mangrove-Sümpfe, wie denn überhaupt aus wärmeren Gegenden (Philippinen, Maskarenen 2c.) mehrere landbewohnende Nemertinen bekannt geworden ſind. Die Gattung Geonemertes wurde auch in Europa in Warmhäuſern aufgefunden, iſt alſo jedenfalls mit exotiſhen Pflanzen eingeſchleppt worden.

Eine zweite Abteilung (Anopla) umfaßt die waffenloſen Gattungen, d. h. diejenigen ohne Stachel am Rüſſel. Hierher gehören mehrere mit größeren und ſehr großen Arten, wie Polia, Nemertes, Meckelia. Von legterer fommt auf ſ<hlammigem Grunde und zwiſchen der Naſenkoralle die lange, platte nnd weißlihe Meckelia somatotoma vor. Es bedeutet somatotoma „die ihren Leib teilende“. Und allerdings hat man gewöhnlih den Verdruß, daß die 20—-60 ecm langen und 6—10 mm breiten Tiere bei der geringſten unſanften Berührung in Stücke zerbrechen. Dies ſcheint zum Teil ein willkürliher Aft zu ſein, zum Teil E ES auf ſogenannten Reflerbewegungen ll be- Landvielauge (Tetrastemma agricola). Vergrößert. ruhen, auf unwillkürlihen, vom Nervenſyſtem aus angeregten krampfartigen Zuſammenziehungen. Daß daneben die Muskeln und andere Organe aber an ſi ſehr zerreißli< ſind, braucht kaum beſonders erwähnt zu werden. Von den Fiſchern, welche mir in Dalmatien und in Trieſt aus der Bucht von Muggia die Meckelia somatotoma brachten, habe ic ſie nie unverleßt erhalten. Bei Exkurſionen, die ih ſelbſt unternahm, blieb ſie nur heil, wenn ſie unmittelbar aus dem Meere iſoliert in ein geräumiges Gefäß gebraht wurde. Sié für die Sammlung möglichſt ganz zu konſervieren, gibt es zwei Mittel: entweder überſchüttet man ſie, nah möglihſt ruhigem Abguß des Salzwaſſers, plöglih und reihlih mit heißem Waſſer oder mit Spiritus. Jh gebe der leßteren Methode namentlih auh für die kleineren Shnurwürmer den Vorzug, weil ſie häufig in dem nur einige Sekunden dauernden Todeskampfe den Rüſſel vollkommen ausſtre>en, ohne im ſtande zu ſein, ihn wieder zurüzuziehen. Es ſoll übrigens nicht bloß das Kopfſtü> fich zu einem vollſtändigen neuen Wurme regenerieren können, auch die übrigen Teilſtücke ſollen Vorder- und Hinterenden erhalten,

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