Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

22 Krebſe.

Larven zu haben pflegen, eine abgekürzte Entwielung in beſonderen Bruträumen am mütterlichen Leibe eingetreten iſt, dürfte für dieſe Annahme ſprechen.

Für die Langſhwänzer (Macrura) gilt im großen und ganzen dasſelbe wie für die vorige Gruppe, ja ſie ſind unter den Tropen noh weniger gut vertreten als jene und gehen polwärts no< weiter. Während von den furz- und mittelſ<wänzigen Zehnfüßern nur ſehr wenige auf der Oberfläche des Meeres als Schwimmer leben, iſt das bei den langſhwänzigen anders, welche, zum Teil ſehr gewandt [<wimmend, ein großes Kontingent zur pelagiſhen Meeresfauna ſtellen. Auch zwiſchen Oberfläche und Boden, aber immerhin in beträchtlichen Tiefen \{heinen gerade ſie gut vertreten zu ſein, alſo in Regionen des Meeres, wohin Krabben kaum, Einſiedlerkrebſe gar nicht gelangen werden. Der „Challenger“ fand zwiſchen 1800 und 3600 m 49, zwiſchen 3600 und 5400 m 29 und in den ungeheuerlichen Tiefen zwiſchen 5400 und 7200 m noth 2 Arten langſhwänziger Zehnfüßer.

Die Spaltfüßer (Schizopoda) leben als e<te Shwimmer zwar hauptſä<hli< pelagiſch, gehen aber do< in einer bekannten Art bis 5000 m hinab, und zwar in einer Art, welche auh bei 600 m Tiefe vorkommt! Dieſe Krebsordnung nimmt beſonders na< dem Nordpol an Zahl der Arten und namentlich der Fndividuen bedeutend zu.

Die brillant ſ{wimmenden Heuſchre>enkrebſe (Stomatopoda) leben in warmen und gemäßigten Gegenden mehr pelagiſch, wie es ihrer Organiſation entſpricht.

Die Kumaceen hingegen, die lezte Ordnung der höheren Krebſe, ſind, na<h Claus, mehr bodenliebende Formen und finden ſi< vom Strande bis über 3700 m Tieſe hinaus. Dieſe artenarme Ordnung ſcheint panthalattiſ<h (in allen Meeren) verbreitet zu ſein, ja es finden ſi< in den arktiſhen und antarktiſhen Gewäſſern vielleicht gleiche Arten.

Viel Fntereſſantes zeigen uns die Gleihfüßer oder Aſſeln (Tsopoda) in ihrer horizontalen und vertikalen Verbreitung. Was die erſteren betrifft, ſo ſind die Tiere panthalattiſh, aber in den kälteren Regionen beſſer vertreten. Dem entſpricht es au, wenn dieſe Krebſe im tiefen, alſo kalten Waſſer, einmal was ihre Artenzahl, ‘dann aber was ihre körperliche Entwickelung, ihre Größe und ihre Panzerbildung betrifft, beſonders gut vertreten ſind. Der „Challenger“ fand zwiſchen 1800 und 3600 m 29 und zwiſchen 3600 und 5000 m no< 7 Arten. Dieſen Tieren ſagen kalte Gewäſſer entſchieden mehr zu als temperierte oder gar warme. Hierfür nur ein Beiſpiel: Eine Art (Serolis Bromleyana, \. Abbild. S. 23) iſt aus einer Tiefe von 700—1100 m unter dem 33.—37.° ſüdl. Breite nur halb ſo groß wie aus 2000 m, und nah dem Südpol hin tritt eine weitere Steigerung der Körpergröße ein, ſo daß dieſelbe Art, unter dem 62.° ſüdl. Breite bei 3400 m gefangen, wieder um die Hälfte größer iſt als die bei 2000 m um 25° weiter äquatorwärts erbeuteten Exemplare.

Die Flohkrebſe (Amphipoda) ſtehen bei einem Vergleich ihrer horizontalen und vertikalen Verbreitung in einem merkwürdigen Gegenſaße zu den Aſſeln. Wie dieſe ſind ſie panthalattiſ< und wie dieſe in gemäßigten und kalten Gegenden weit reicher als in warmen entwi>elt, aber es ſind allgemein pelagiſh und an der Küſte lebende Tiere, obgleih einzelne Arten auch in beträchtlicher Tiefe vorkommen.

RNankenfüßer (Cirripedia) finden ſi< in allen Meeren von der Strandlinie bis zu 5242 m Tiefe, während aber die tropiſchen Arten in flahem Waſſer größer als die der gemäßigten und kalten Gegenden in der entſprechenden Tiefe zu ſein pflegen, ſcheinen die abyſſiſchen Formen unter allen Breitengraden ziemlich gleihmäßig und oft ſehr ſtattlich entwi>elt zu ſein.

Die große Ordnung der Hüpferlinge (Copepoda) iſt panthalattiſ<h mit entſchiedenem Übergewicht in kühleren Gewäſſern verbreitet, lebt mehr an der Oberfläche des Meeres in oft unfaßbar großen Scharen und geht im offenen Ozean nur in ſehr wenig Arten in