Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, page 577
Seeigel: Verbreitung. — Seeſterne: Allgemeines. BOT
Das iſt ſehr merkwürdig und zwar um deswillen, weil die Spatangiden die jüngſte der drei Seeigelordnungen iſt und wix ſonſt von wirbelloſen Seetieren meiſt die älteren und altertümlihen Formen in der Tiefſee vertreten finden. Die Urſache dieſer überraſenden Erſcheinung iſt in den Ernährungsverhältniſſen der drei Echinidengruppen zu ſuchen. Marſhall bemerkt hierzu: „Cideriden (die regelmäßigen Seeigel) und Clypeaſtriden füllen ſi< den Darm zwar auh mit Schlamm, ſind aber mit ihrem Kauapparat doh auch auf friſche animaliſche und vegetabiliſhe Nahrung angewieſen, während die Spatangiden wie die Holothurien ausſ<hließli< maritime Sedimente freſſen. Fhnen war daher wohler auf dem Boden des Meeres als ihren Vettern; vielleicht könnte fogar jemand die Behauptung aufſtellen, daß die Spatangiden aus den Clypeaſtriden gerade in den größeren Meerestiefen hervorgingen, und in die ſeihteren Gewäſſer erſt einwanderten.““
Dritte Klaſſe. Die Seeſterne (Asteridae).
Die Seeſterne ſind in ihrer natürlichen Stellung, gleih den Seeigeln, mit dem Munde nach unten gerichtet, zeigen aber eine ſehr verſchiedenartige Ausbildung dieſer Bauch- und der Nücenſeite. An jener verlaufen vom Munde aus die Rinnen mit den Saugfüßchen, dieſe iſt gewölbter, und \owohl der mittlere ſheibenförmige Teil als die Strahlen des Körpers ſind in anderer Weiſe getäfelt, geTörnt, beſtachelt und in der Regel lebhafter oder dunk: ler gefärbt. Reichliche innere und äußere Kalkbildungen treten ſkelettartig zuſammen, allein immer verbleibt dem Körper wenigſtens ein gewiſſer Grad der Biegſamkeit, welche in der Abteilung der S<hlangenſterne ſogar einer außerordentlihenGelenkigkeitder - “u Re Armſtirahlen Plaß macht. i Obwohl die Zahl der übe- — — a haupt bekannten Arten ſich Porzellanſtern (Porcellanaster caeruleus). Natürlihe Größe. nicht viel über 500 beläuft (gegen 1600—1700 lebende und foſſile Seeigel), ſo gehören ſie doh wegen der enormen Individuenmenge mancher Arten zu den allbekannteſten Küſtentieren, denen man entweder ihrer auffallenden Geſtalt halber den neugierigen Bli> ſchenkt, oder die von Fiſchern als völlig unbrauchbare, aber deſto gefährlichere Feinde des wertvollen Jnhaltes ihrer Netze, der an den Senkleinen befindlihen Köder, der S<hne>en, der Auſternbänke mit Haß und Vernichtung verfolgt werden.