Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, page 581
Briſingiden. — Echte Schlangen ſterne. 929
Vierte Klaſſe. Die S<hlangenſterne (O0phiuridae).
Dieſe Klaſſe wurde früher als eine Unterordnung der Seeſterne aufgefaßt, aber ſie bietet ſo viel Eigentümliches, daß eine ſolche Auffaſſung doh niht re<ht zuläſſig erſcheint. Die 700 Arten, welche ſih auf zwei Ordnungen verteilen, zeihnen ſih dur< eine außerordentlihe Gelenkigkeit und Beweglichkeit der Arme aus, welche niht als unmittelbare Fortſäße der Scheibe erſcheinen, ſondern derſelben an der Unterſeite gleihſam eingefügt und eingeſeßt ſind. Sie haben auf der Mundſeite keine Längsfurche, wie die Seeſterne, ſondern ſind mit einer kontinuierlichen Reihe ſih de>ender Shüppchen verſehen, zwiſchen denen die mehr oder weniger rudimentären Füßchen an den Seiten hervortreten. Sie ſind auh niht hohl, ſondern gänzli<h von einer Reihe wirbelartiger Kalkſcheiben ausgefüllt, welche den anderen Seeſternen zwar auh niht fehlten, dort aber, wie oben bemerkt, no< hinlänglihen Raum für verſchiedene Eingeweide über ſi<h laſſen. Die Madreporenplatte befindet ſih an der Mundflähe und eine Afteröffnung fehlt.
Die Schlangenſterne ſind ebenſo verbreitet wie die Seeſterne, eine ganze Reihe dur< Verſchiedenheit der Schuppen und Stacheln und andere kleinere Merkmale auseinander gehender Formen bevölkert unſere Küſten und ganz beſonders deren felſigen und bewachſenen Sire>en. Allein, wenn man ſie niht aufzuſuchen verſteht, bekommt man die Schlangenſterne nur ſelten zu Geſicht. Sie ſind {lau und furhtſam und klettern und ſ{<lüpfen mit äußerſter Gewandtheit in Felsrißen zwiſchen Korallenäſten, Wurmröhren, Wurzelwerk, furz, auf dem unwegſamſten Boden umher. Sie gebrauchen dabei die Saugfüßchen nur beiläufig, befeſtigen ſi< dagegen mit den Armen, welche ſie um dünne und di>e Gegenſtände wie ebenſo viele Witelſhwänze ſ{<hlingen. Das wichtigſte Geſchäft, dem ſie ſo gewandt obliegen, iſt natürli<h das Suchen nah Nahrung. Wie ſie aber überhaupt ſih weit zierlicher und eleganter tragen, als ihre etwas plumpen Genoſſen der Sippe Asterias, erſcheinen ſie auh weit weniger gefräßig. Das kommt daher, weil ſie mit allerlei kleinenz Getier vorlieb nehmen. Die in der Tiefe wohnenden Arten klettern am liebſten auf den äſtigen und neßförmigen Hornkorallen umher, deren Weichteile ſie abfreſſen.
Die Ordnung der ehten Shlangenſterne (Ophiurae) hat einfahe Arme und iſt viel artenreiher als die folgende und hat Vertreter in allen Tiefen des Meeres vom. nördlichen bis zum ſüdlichen Eismeer. Noch unter 1800 m fiſchte der „Challenger“ 69 Arten,
von denen 50 in geringeren Tiefen niht gefunden wurden. Es iſt merkwürdig, daß die Brehm, Tierleben. 3. Auflage. X. 34
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Schlangenſtern (Ophiotrix fragilis). ?/z natürl. Größe.