Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, page 664
Umbellula. Gorgoniden.
beiden grönländiſhen Exemplare hatte eine Länge von 1865 mm, und beide ſind, bald nachdem ſie für die Wiſſenſhaft beſchrieben waren, verloren gegangen. Sehr ähnlich iſt die auf der Challenger-Expedition entde>te und auf S. 602 abgebildeie Umbellula Thomsoni.
Um ſo intereſſanter ſind nun die durch die planmäßigen Tiefſceforſhungen gemachten Funde der neueren Zeit, durch welche entde>t wurde, daß verſchiedene Arten von Umbellula in großen Tiefen des Atlantiſchen Ozeans und ſeiner Anhänge ſowie im ſüdlihen Dzean leben. Fm Jahre 1871 fand Lindahl, der die Expedition der ſhwediſhen Schiffe „ZÎngeborg“ und „Gladan“ unter Kapitän von Otter begleitete, ein Exemplar dieſer Gattung in der Baffinbai in 400 Faden (2400 Fuß) Tiefe. Es iſt die ſchlanke, etwa !// m Länge erreihende Umbellula miniacea. Eine zweite Art bekam derſelbe Naturforſher am Eingang des Omanakfjordes in Nordgrönland. Wir verfolgen das merkwürdige Tier aber nun weiter nah Süden, wohin es teils mit den kalten Tiefenſtrömen vordringt, teils auf den ausgedehnten Tiefſeegründen lebt. So wurde 25 Meilen von der norwegiſchen Küſte, von Chriſtianſund na<h Jsland zu, mit anderen arktiſchen Tieren au< die Umbellula gefunden; zwei andere Exemplare von Umbellula erlangte Thomſon auf der Expedition des „Challenger“ zwiſchen Portugal und Madeira in 2120 Faden Tiefe und ein drittes in faſt 1500 Faden Tiefe in der Nähe von Kerguelenland. Damit iſt die Umbellula ihres bisherigen Geheimniſſes entkleidet und in die anſehnliche Reihe jener die Tiefe liebenden und meiſt dur< ihre weite geographiſche Verbreitung ſi< auszeihnenden Weltbürger aufgenommen. Von allen Arten ſcheint aber Umbellula leptocaulis in die größten Tiefen zu gehen, da ſie im Jndiſchen Ozean noh bis gegen 4500 m Tiefe gefunden wurden. Die hierneben abgebildete, ſehr zierlihe Umbellula encrinus ſtammt aus den nordiſhen Gewäſſern.
Eine in den Naturalienſammlungen gewöhnlih reich vertretene Familie iſt die der Gorgoniden (Gorgonidae). Sie werden oft mit den Pennatuliden als eine Gruppe unter dem Namen Rindenkorallen zuſammengefaßt, weil in beiden der harte Achſenteil des Stokes von einer weicheren Ninde überzogen iſt. Lebtere beſteht aus den Polypen und der ſie verbindenden Zwiſchenſubſtanz. Die Athſe beſteht aus verſchmelzenden Kalkkörperhen, au< hornartigen Beſtandteilen, die in größeren Maſſen im Hinterteil der Fndi-
Umbellula encrinus. Natürl Größe.
viduen abgeſondert werden, und deren Wachstum ſpäter durc die Zufuhr von Nährſtoffen vermittelſt der über das Bereich der Jndividuen hinauslaufenden Kanäle vermittelt wird.