Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

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Muſcheltierchen. 665

nah außen na< und nach in die körnchenreiche, zähflüſſige, nah außen unmittelbar vom Oberhäuthen begrenzten Außenmaſſe (Exoplasma) übergeht. Wir müſſen annehmen, daß das CExoplasma der Sib der Atmung, Empfindung und Bewegungsfähigkeit iſt, das Entoplasma aber die Aſſimilation der Nahrung vermittelt. Vorn an der Bauchſeite liegt ein quer verlaufender, an den Rändern mit Wimpern beſeßter Schliß, der Mund, der in eine kurze trichterartige Speiſeröhre führt. Dieſe erreiht ihr hinteres Ende im Entoſa>, in das die verſhlu>ten Biſſen eintreten und dur die Zuſammenziehungen des Tieres in langſam kreiſende Bewegung geraten. Dabei wird ihnen alles für das Fnfuſor Verwertbare entzogen, die unverdaulichen Reſte treten aber durch eine am anderen Körperende befindliche Öffnung, dem After, nah außen. Während der Mund ſtets ſichtbar bleibt, zeigt ſi die Afteröffnung erſt dann, wenn ſie funktioniert. Mittels der Mundwimpern und der. beiden Wimperreihen, welche rechts und links über den Körperrand hervorragen, hwimmt das Tier auch in ſtetiger, gleihförmiger Bewegung. Es kann aber auh gehen, indem es ſi< auf die Spißen der gekrümmten ſtärkeren Wimpern und der griffelförmigen ſtarken Wimpern in der Nähe des Hinterendes ſtüßt. Die drei hinten ausgeſtre>ten Borſten ſind unbeweglih. Mit dieſen reihen Bewegungsmitteln ausgeſtattet, klettert es mit großer Behendigkeit zwiſchen den mikroſkopiſchen Pflänzchen umher, faſt ununterbrohen Speiſe, kleine Arten der eignen Klaſſe und mikroſkopiſche Algen in den Schlund hinabſtrudelnd. Ein nie mangelndes Organ iſt die Blaſe þÞ, welche in ziemlih regelmäßigen Pauſen von 10 oder 12 Sekunden ſih zuſammenzieht und ihren flüſſigen, mit feinen Körngen erfüllten Fnhalt, wie für manche Arten nachgewieſen wurde und für die meiſten, vielleicht für alle, wahrſcheinlih iſt, dur eine feine Öffnung nah außen entleert. Dieſe Blaſe oder fontraftile Vakuole, von der bei manchen Formen mehrere zugleich vorhanden ſind, erfüllen offenbar die Leiſtungen exkretoriſher Organe höherer Tiere, etwa des Waſſergefäßſyſtems vieler Würmer.

Obgleich die kontraktile Blaſe bei den meiſten Arten Muſgeltierhen (8txlonyehia eine ganz beſtimmte Stelle einnimmt und nah dem Zuſammen- LES Bau, ite. ziehen ſih jedesmal genau zum ehemaligen Umfang ausdehnt, E E oder, was dasſelbe beſagt, wieder anfüllt, kann man ihr doh niht im eigentlihen Sinne des Wortes eine Begrenzungshaut zuſchreiben. Sie iſt eine Höhlung in dem Exoplasma. In der Mittellinie des Leibes erbli>en wir ferner zwei rundliche Körper (c), welhe man als Kerne (nucleus) bezeihnet. Dieſelben ſind lange Zeit für die Fortpflanzungsorgane der Jnfuſorien gehalten worden, indem man ihren Zerfall in wahre Eier beobachtet haben wollte, oder kugelige Keime aus ihrer Teilung hervorgehen ließ. Dieſe ſollten ſi zu bewimperten Sprößlingen entwi>eln. Neuere Beobachtungen haben indeſſen dieſe angebliche Vermehrung in ein ſehr zweifelhaftes Licht geſtellt. Der oder die Kerne ſcheinen vielmehr die Bedeutung von wirklichen Zellkernen oder ähnlihen Gebilden zu haben und bei der Teilung und der ſogenannten Konjugation eine wihtige Rolle zu ſpielen, indem ſie erſt zerfallen und damit zur Bildung neuer Kerne und zur Verjüngung des ganzen Körpers Veranlaſſung geben.

Wir vergleichen nun hiermit eine Sippe aus einer anderen Ordnung, und zwar die Glocentierchen, welche den Stamm der Ordnung Peritricha bilden. Jn dieſer iſt der Körper bis auf eine Wimperſpirale oder einen Kreis von Härchen na>t., Die Glo>entierchen