Cèrnagora

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Mädchenſtande bei ihren Eltern, ſo muß, da die grieciſhen Prieſter |< nur einmal verehelichen dürfen, der junge Geiſtlihe Wittwer bleiben ; die Braut aber kann, wenn er ſelbſt vor der gehörigen Zeit ſtirbt, als Mädchen wieder heirathen.

Außer den zahlreichen Kirchen , deren jedes Dorf wenigſtens eine hat, gibt es in jeder Nahia auh Klsſter, obwol nicht in jedem Kloſter Mönche. Die Klöſtec gehören theils dem Vladika, theils ſind ſie Gemeingut der Nahia. In den letzteren führen die Aufſicht darüber meiſtens Welrgeiſtlihe oder au< Laien, und die Geiſtlihen kommen dann nur zuweilen, um in der Kirche Meſſe zu leſen. KaradZié glaubt, daß es in ganz Cèrnogora nicht über fünfzehn Mönche gebe. Die Mönche leben in der Regel vom Betriebe der Landwirthſhaft und von freiwilligen Geſchenken wohlthätiger Menſchen. Bei Kirchweihen z. B- werden in die größeren Klöſter D<hſen, Schafe, Ziegen au<h Geld gebracht. Jn der Kleidung haben die Mönche große Aehnlichkeit mit den übrigen Mönchen der griechiſchen Kirche , unterſcheiden ſi< aber durch die rothe Kappe und das um dieſelbe gewundene ſeidene Tuch, wodur< dieſe das Anſehen eines kleinen Turbans erhält. Auch tragen ſie der Vorſchrift gemäß meiſtentheils Bärte; einige ſind auch, da alle Klöſter , außer denen in der Rééka-Nahia, nahe an der türkiſchen Grenze liegen, bewaffnet. Jm Ganzen ſind die Cèrnogorer weniger religiös als die Übrigen Zweige des ſerbi\<en Stammes. Nur die Faſten werden gewiſſenhaft