Cèrnagora

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erblih , und im Allgemeinen kann man die geiſtliche Würde überhaupt als erblich betrachten, indem jeder Geiſtliche ſeinen Sohn wieder für dieſen Stand zu bilden pflegt. Aeußerlih unterſcheiden ſi<h die Weltgeiſtlichen durch gar nihts von gewöhnlichen Cèrnogorern. Sie tragen niht nur feine Bärte, was ſonſt beim griechiſhen Ritus ihr gewöhnliches Abzeichen iſt, ſondern ſcheeren ſ< auh den größten Theil des Kopfhaares mit dem Barbiermeſſer kahl. Sie tragen Waffen wie jeder Andere, und ziehen in den Krieg, #owol gegen einen äußeren Feind als au< unter ſi< ſelbſt. Da jedoch demjenigen, welcher einen Menſchen umbringt, die Ausübung geiſtlicher Verrichtungen verboten iſ, ſo vflegen ſie ſich darauf zu beſchränken, als Anführer die Uebrigen zu leiten, aufzumuntern 2c. Auch beim Meſſeleſen müſſen ſie die Waffen und die Patrontaſche ablegen.

Wie alle griechiſhen Weltgeiſtlichen ſind auch die in Cèrnagora verheirathet. Die Eltern laſſen, da die Verheirathung vor dex Prieſterweihe geſchehen muß, ihren für den geiſtlichen Stand beſtimmten Sohn {on in den Kinderjahren mit der für ihn gewählten Braut copuliren, welche einſtweilen bis zur wirklichen Vollziehung der Ehe als-Jungſrau im Hauſe ihrer Eltern bleibt und au<h wol im Scherze oder aus Neferei Popadia genannt wird. Erſt wenn der junge Eheman herangewachſen und zum Prieſter geweiht worden, darf er ſeine Braut mit den gewöhnlichen Gebräuchen heimführen. Stirbt die Braut noch im