Cèrnagora

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Dieß iſt der einfahe Thatbeſtand der Verhältniſſe, welche die Veranlaſſung gegeben zu dem vielbeſprochenen feindlihen Begegnen zwiſchen den Montenegrinern und den öſterreichiſchen Truppen im Jahre 1838. Es mag im erſten Augenblicke befremden, wenn man in mehreren Correſpondenzberichten von der montenegriniſchen Grenze aus jener aufgeregten Zeit die Behauptung findet, daß die kurz vorhergegangene Anweſenheit des Königs von Sachſen in Cetinje beis getragen zu den offenen Feindſeligkeiten der Montenegriner gegen die öſtereichiſ<en Truppen, denn durch dieſen königlihen Beſuh habe das Volk eine weit höhere Meinung von ſi<h, und ſeinem Vladika be fommen, und ſei übermüthig worden, dagegen ſih ſeitdem die Türken um ſo muthloſer bezeigt, und ihre alten Feinde troß der in ihrem Gebiete erſt kürzlich gemachten Eroberungen unangefochten gelaſſen ; aber ſo ganz grundlos war jene Bemerkung wohl gewiß nicht. Nicht als habe der Vladika ‘abſichtli< jenen föniglichen Beſuch benüßt, ſi<h in den Augen ſeiner Umgebung eine erhöhte Wichtigkeit zu geben, bei einem ſo raſh und ſo poetiſh auffaßendem Volke liegt eine derartige Deutung an ſi<h nahe, und leiſer Einfluß mag allerdings dadurch auf die Steigerung des Selbſtgefühls geübt worden ſein — das wird ſelbſt heute no< von Aufrichtigen dort zugegeben. Keineswegs jedo<h bedarf es der geheimnißvollen Annahme fremder Einflüſterungen. Wir werden aus dem Hergange des Kampfes ſehen, wie unſcheinbar er ſich entſponnen,