Cèrnagora

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Der Ceèrnogorer ſpricht, wie die erſten iliri-

ſchen Schriftſteller Gundulié, Vuk, 2c. geſchrieben, und gegenwärtig die iliriſhe Zeitung in Agram, ſo wie alle erſcheinenden Bücher dieſer Sprache jeht wieder, die ſerbiſchen Bücher und Zeitungen aber ſeit jeher geſchrieben werden. *)

*} Es föônnte leiht Jemand glauben , daß zwiſchen dem Iliri-

{hen und ſogenannten Serbiſchen ein gewaltiger Unterſchied ſei. Den bitten wir höflichſt , beide Sprachen zu vergleihen, und er wird finden , daß ſie ſich — nah Abſchlag der aliſlaviſchen Wörter in der ferbi)hen Sprache — vollfommen gleichen.

Dieſes Hinderniß der Gleichheit hoſen wir bald gehoben, da dieſe literariſche‘Angelegenheit in den Sizungen der gelehrten Geſellſchaft zu Belgrad eifrigſt betrieben wird, und ſi<h die Mehrheit der Stimme bereits für die Aufhebung der altſlaviſchen Wörter ausgeſprochen hat. Auch glauben wir , daß jeder Freund der Bildung und des Fortſchrittes, welcher Nation er auh immer ſei, hier den beſten Erfolg wünſchen dürfte, weil dadurch beide Literaturen zu einer zuſammen fließen; mithin dem nah Bildung lechzenden Publicum beider Theile eine doppelte Anzahl Schriftſteller, dieſen aber wieder ein vermehrtes Leſepudlicum zu Gebote ſcht, nnd nur ſo die ſteigende Bildung dex eben ſo kriegeriſchen, als ſalonfähigen iliriſchen Sprache erreicht werden kann.

Noch wäre ein Unterſchied zu beachten , der der todten Schriftzeichen. Die katholiſchen Ilirier (Centralpunft Zagreb) nemli<h bedienen ſh der lateiniſchen, die orthodoxen Ilirier (Centralpunkt Biograd) der ciriliſhen Lettern,

Es wäre recht zu wünſchen, aul) Jenen, die der ciriliſchen Lettern unkundig ſind, ſerbiſh-iliriſhe Schriften genießbar zu machen, nnd umgetehrt — doch alles geht ſeinen Gang, ja dieſen Stein des Anftoßes dürfte eine überwiegende Anzahl gediegener Schriftſteller dort oder da bald

eben,

/ Es gibt ein wahres Vehmgericht der Lichtfreunde ; jene die da befürchten, ihre edlen Nachkommen möchten fich den hoffähigen Magen dur Bildung überladen ; da aber eben dieß unterbleibt, ſo prophezeihen wir den Urtheils-