Cèrnagora

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den Cérnogorern „manch düſtere Legende von Seelen bewahrt, die, um ihre Sünden abzubüßen, verdammt ſind, nah dem Tode auf Erden umher zu irren oder wohl gar ſi< in das Grab einzuſchließen, um den Vukodlak's oder Vampyren zur Nahrung zu dienen. Der Vukodlak (wörtlich Währwolf) \{läft in ſeinem Grabe mit offenen Augen und ſtarrem Bli>e, ſeine Klauen und Haare wachſen, heißes Blut rinnt durch ſeine Adern, Jn Vollmondnächten geht er auf Streifereien und ſaugt Lebenden das Blut aus, indem er ihnen die Rü>enader öffnet. Steht ein Todter in dem Verdachte, auf dieſe Weiſe ſein Grab zu verlaſſen, ſo wird er feierli< ausgegrabenz iſ er in Verweſung übergegangen, ſo begnügt ſi< der Pope, ihn mit Weihwaſſer zu beſprengenz i| er aber roth und blutig, ſo treibt man ihm den Teufel aus, und ößt ihm bei ſeiner Wiederbeerdigung einen Pfahl in die Bruſt, damit er ſich niht mehr rühren könne. Ehemals zerſchoſſen die Serben den Kopf des Leichnames und verbrannten dann den Körper. Jet haben ſie zwar auf dieſe Rache verzichtet, doh ſagen ſie immer noch, daß ſelbſt die hungerigſten Raben einen ſolchen Leichnam flichen, ohne zu wagen, ihn auh nur mit ihrer Shnabelſpize zu berühren.“ —Dieſer Aberglaube, fo romantiſch ſeine dunklen Zweige das Hochland noh hie und da ſpärlih durchziehen, kann fih in dem falten Boden der Vernunft fürder nimmer erhalten. Nur lo>er haften no< ſeine Wurzel. —