Cèrnagora

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li erheiſ<ht. Der Glaube mag das Feldgeſchrei ſein, wenn der Sohn des Berges aus den Blutwogen die Schädel ſeiner Knechter ſneidet,

Wir wollen uns niht länger mit dieſem Paragraphe befaſſen. Karadzié meint, daß ehemals die Geiſtlichen hinlänglich wiſſenſchaftliche Bildung gehabt haben, um wenigſtens in der Religion Unterricht ertheilen zu können , beweiſen unter anderen die vielen no< vorhandenen alten Kirchenbücher, welche theils von Mönchen, theils von Weltgeiſtlichen geſchrieb-n worden ſind. Seitdem aber die Türken ſi< der Herrſchaft über dieſe ſlaviſchen Länder bemeiſtert haben, iſt der größte Theil der Einwohner wieder in einen ſol<hen Grad von Unwiſſenheit verſunken, daß Leute, welche gut leſen und no< mehr ſolche, welche gut ſchreiben fönnen, unter die Seltenheiten gehören. Man weiß jezt von feinem anderen Buche als dem ſogenannten Horologium und dem Pſalter, beide in der altſlavihen Sprache verfaßt, welche dem Cèrnogorer ungefähr ſo verſtändlich iſt , wie z. B. das Lateiniſche dem heutigen Italiener. Grammatik, Geographie, Geſhihte, Theologie, Mathematik 1c. kennt man kaum dem Namen nah. Selbſt für den Unterricht im Leſen und Schreiben gab es bis in neuerer Zeit im ganzen Lande auc nit eine Schule. Wer Geiſtlicher werden wollte, mußte entweder in den Klöſtern Unterricht ſuchen oder konnte höchſtens, wenn es der Sohn eines Geiſtlichen war, ſeine Ausbildung vom Vater erhalten, ‘Eben ſo groß iſt der Mangel an literariſchen

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