Charakterologie

Stizzierung einer differentiellen Ausdrudslehre 279

Zur Methodenfrage und — freilich oft fragwürdigen — Kritit an Klages vgl. im übrigen von den obengenannten Werten bejonders: Saudet, Pulver, Schneidemühl, Ehriftianjen, Sylous und Schulge-Naumburg.

2. Sfizzierung einer differentiellen Ausdrudslehre.

Wir fagten des öfteren, daß Anorganijches nicht Ausdrudscharafter hat. Dazu muß eine Einjchränfung gemacht werden: nur dann nicht, wenn jich nicht Leben hineingeprägt hat. Ein Marmorblod im Selfen hat feinen Ausdrud; eine Marmorbüjte dagegen drüdt jehr wohl etwas aus, nämlich die „Seele des Künitlers“ und außerdem die von diejer Seele aufgenommene und im „Wert“ zum „Ausdrud gebrachte" Seele des Porträtierten. Und da jelbjt am eigenen Körper jedes Lebewejens alles auch anorganijd) ült, jo fan man aud) jagen, der Ausdrud hängt jtets am Anorganilchen. Aber nicht an ihm als Anorganijchem, jondern als „Wert“ des Lebens, dejien Seinsweije ja ilt: jich jelbjt zu „veräußern“, lic) zu objeftivieren.

Nach der Eignung nun des Anorganihen zu einer dem AusörudsEinzelnen parallelen Aufteilung bejtimmt jic die Eignung des betref> fenden Ausdrudsträgers, Gegenjtand einer iyitematijchen Ausdruds= Tehre werden zu fönnen.

Überbliden wir die verichiedenen Ausdrudsgebilde, die das menjdliche Seben Ichafft, jo bietet jih eine Stufenfolge der fejten oder lojerr Der=bundenheit des Ausdrudsträgers mit dem Ausörud jelbjt. Eine feite Der= bundenheit bejteht dann, wenn wir den betreffenden Ausdrudsträger gemeiniglih nur eben als Ausdrudsträger, nicht als Ding jeben. £oje ijt die Derbundenheit, wenn ji) Ding und Ausdrud leidht voneinander abheben lajjen.

Als Beijpiel einer fajt unlöslichen Derbundenheit von Ausdrud und dinglihem Ausdrudsträger haben wir den „Blid“ des Auges zu nennen. Zus nädjit jehen wir, wenn wir den Blid eines Menjchen aufnehmen, überhaupt nicht ein Ding „Auge“, jondern eben nur den „Blid“, die Einheit von Ding und Ausdrud. Um das Ding „Auge“ zu jehen, müjjen wir uns ihon aus der normalen Einftellung entfernen, müjjen uns auf das einihichtige Sehen ausdrüdli umjtellen, damit wir eine Iris mit einem Coh in der Mitte wahrnehmen fönnen. Dieje Betrahhtungsart des Auges it uns jo fremd, daß wir geradezu unangenehm berührt werden, wenn wir @.B. duch eine Lupe jehend) den „Blid“ eines Menjdhen plößlidy verihwinden jehen, und jtatt dejjen das uns fremde Dinggebilde „Iris mit einem Lod in der Mitte” uns anfieht. Der Sremöheitscharafter fommt daher, daß wir aud) dies jet wahrgenommene „Ding“ immer noch als Ausdrud