Das Nordlicht. Bd. 1-2

Du Ewigkeitsweib, holde Flora, wir flehen, Du UnerkanntEinsame, die nicht erstirbt:

O lasse dein Wesen die Erde umwehen,

Da Jugend im Dufte sich sucht und erwirbt!

O lasse entwurzelte Seelen durch Kränze

Noch einmal am Erdhauch sich bitter erfreun,

Im Duft schwankt der Sinne und Urfühlungsgrenze, Drum magst du mit Reuetau Blüten bestreun!

O Flora, du hättest, als Göttin der Liebe, Den vollen Gefühlen des Volkes verwoben, Als Hochmal der Hoffnung im Schreckensgetriebe Der Kriege, die Seele der Römer erhoben.

Das Heiligtum deiner vollendeten Güte, O Flora, erglühte bereits in den Herzen Der Streiter, in denen ein Wunschgarten blühte, Um einst dort zu rasten und Gram auszumerzen!

Den Römern erschienen auf Gipfeln, in Triften, Sowie in der Wüste die lieblichsten Gärten,

Und wenn sie den Ozean furchtlos. durchschifften, So sahen sie Fluren, die Frieden gewährten.

© Fiora, dich seh ich ein Glücksland enthüllen: Du zeigst heitre Villen an Bajäs Gestaden, Die Greise, zu Jünglingen eifernd, erfüllen, Und lauter noch plaudern versteckte Kaskaden.

Umrauscht vom wildsausenden Brandungsgebrause, Erscheinen Terrassen, die Pfade verknüpfen,

Und diese geleiten zu marmornem Hause,

Um wieder im Diekichte schnell zu verschlüpien.

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