Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

Bild von E&kharts Gedankenwelt gewinnen läßt. Von den deutschen Schriften ist durch die Rechtfertigungsschrift neben dem Buch der göttlichen Tröstung eine größere Anzahl von Predigten als echt erwiesen worden, die der Interpretation zugrunde gelegt werden kann. Dazu kommt, daß durch das große Variantenwerk von Quint nunmehr ein relativ verläßlicher Text der deutschen Predigten vorliegt, in dem eine große Zahl entscheidender Veränderungen, von Ergänzungen und Verbesserungen gegenüber dem Pfeifferschen Text vorgenommen sind. Man würde nun den Umkreis der echartschen Gedanken sehr verengen und beschneiden, wenn man sih nur auf die so gesicherten Predigten stützen wollte. Das ist zwar zunächst zur methodischen Orientierung notwendig; aber eine nähere Betradtung der übrigen Predigten ergibt, daß die meisten von ihnen so einheitlich einem geschlossenen theologischen System erwachsen zu sein scheinen, daß sie zum größten Teil für die Interpretation herangezogen werden können. Ein sehr wichtiges Kriterium für die Echtheit ist die Motivverwandtschaft, das von Pahnke für das Motiv des Seelenfünkleins und der Unigenituslehre durchgeführt wurde. Das Zusammentreffen von mehreren systematisch bedeutsamen Motiven gibt eine relative Sicherheit der Zuweisung. Wenn diese inneren Kriterien durch die äußeren der direkten handschriftlichen Bezeugung ergänzt werden, dann dürfte damit ein ziemlich sicheres Kriterium der Echtheit gewonnen sein. Über die Echtheitsfrage sind in der neueren Eckhartliteratur mancherlei Zusammenstellungen gemacht worden‘), daß ich mich darauf beschränke, diejenigen Predigten anzugeben, die mir besonders auf Grund des Motivvergleichs für eine systematische Interpretation entscheidend zu sein schienen.

I. Die durch die Rechtfertigungsschrift gesicherten Predigten: Pf. Nr. 8; 40; 65; 72; 82; 85=I, 150 ff: S4: 90: 96. Jundt Nr. 11 (Histoire du Pantheisme, Paris 1875. p. 265f) Homo nobilis ed. Pahnke, Z. f. d. A. 49 (1908).

Stant up Jherusalem ed. Skutella, Z. f. d. A. 67 (1950). II. Die für Eckhart mehrfach bezeugten Predigten: Pf. 15 5X); 55 (4X); 29 (5X); 36 (2X). II. Die durch Motivverwandtschaft gesicherten Predigten: Pf. 5, 7, 9, 10—14, 18, 20, 41, 45, 46, 47—49, 58, 59, 60, 61, 63.

®) Meerpohl, Meister Eckharts Lehre vom Seelenfünklein, 1926 85 alsyır Skutella, ZfdA. 68 (1951) p. 75.

Thery, Contribution ä l’'histoire du proces d’Eckhart. Premiere phase 1525—26. Liguge 1926, u. I p. 149.

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