Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

Schule“, die über die 10 aristotelischen Prädikamente lesen”). Es scheint an dieser Stelle der Text verderbt zu sein, gleichwohl ist der Gedanke deutlih: selbst das Prädikament der Substanz soll auf Gott nicht zulangen, denn Gott ist nicht Sein: 269, 15: got ist niht wesen. In der gleichen Weise, wie von Gott das Sein ausgeschlossen wurde, geschieht es mit dem Begriff der Güte. Es schwebt der Gedanke vor, das Gute sei in den Dingen und stehe in einer Ordnung von Graden der Güte, wie es in der Predist Pf. 99 : 518,57 heißt: swaz guot ist, daz mac besser werden, waz besser mac werden, daz mac allerbeste werden. In dieser gedanklichen Stimmung sagt Eckhart analog der Stelle 268,50 ff über das Sein: 269,18: Got ist weder guot noch besser noch allerbeste. Wer sprichet, daz got guot were, der tete im als unrehte, als der die sunnen swarz hieze.

An der Negation der Güte in Gott kommt Eckhart zu der exakt logischen Bestimmung des Sinnes dieser Negation. „Gott ıst nicht gut” bedeutet: von ihm kommt das Gute, er ist „guot äne güete” (269,6). Gott ist der Ursprung der Güte. Der Satz: „Got ist niht wesen noch güete“ (269,15) hat als positives Korrelat nicht die These von dem Übersein und dem Überguten im Sinne eines bloßen Excesses. Anklänge dieser Art sind für die Gesamthaltung der Predigt nicht mehr konstitutiv. Sondern die positive Ergänzung zu jener negativen Bestimmung, was Gott nicht sei, ist der exakte logische Begriff des Ursprungs, das dem Dasein gegenüber grundsätzlich Andere, dessen Natur nunmehr positiv bestimmt wird als Vernünftigkeit, Wort und Wahrheit"). Die menschliche Vernünftiekeit, die als Tempel Gottes bezeichnet wird, ist das ihm Wesensgleiche‘’). Vernünftigkeit und Wahrheit ist gegenüber dem Sein kein Sein per excessum, sondern prinzipiell anderer Art. Darum kann man nicht sagen, Eckhart wandle hier in den Bahnen der negativen Theologie, sondern er deutet die ontologisch verstandene negative Theologie dionysianischer Herkunft um in die Theologie des Ursprungs, deren Negationen rein logischen Charakters sind. Damit dürfte die Gleichartigkeit der gedanklichen Haltung mit derjenigen der Pariser (Juaestio erwiesen sein.

2) 269,7: Kleine meister lesent in der schuole, daz alliu wesen sin geteilt in zehen wise und die selben sprechent sie gote zemale abe... 5) 271.1: Dä von bin ich alleine selic, daz got vernünftic ist.

271,12: Daz aller eigenlichest, daz man von gote gesprechen mac, ist wort und wärheit. j 269,55: Als wir got nemen in dem wesenne, so nemen wir in in siner vorburg, da er inne wonet.... Vernünftikeit ist der tempel gotes, Niergen wonet got eigenliher dan in sinem tempel, in vernünftikeit. cf. 272,5.

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