Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

formam substantialem est et generationem. Das vorhandene Sein ist ein unähnliches, welches durch die Tätigkeit des agens ähnlich gemacht werden muß; die Privation muß zum Sein bestimmt werden“) und zwar durch eine generacio, welche hier im Sinn der generacio in divinis auf das Kreatürliche angewandt wird. Es folgt allerdings die Einschränkung: so ist es nur, si vere sit filius, et vere ymago sicut in divinis. Wenn der Gedanke aber nicht auf eine völlige Wesensgleichheit des ens mit dem esse es handelt sich um das Schöpfungsproblem — hinzielen sollte, dann würde Eckhart niht an dem Beispiel der generacio in divinis exemplifiziert haben. Es folgt zudem gleich darauf die prinzipielle Feststellung, jedes agens strebe danach, sich selbst als ein Anderes zu erzeugen“). Man darf also nicht wie Thery III 549 n. 3 von einer „certaine egalitE entre l’engendrant et l’engendr&“ sprechen, sondern muß die völlige Wesensgleichheit annehmen, aber nicht Identität, da beide polare Glieder einer homogenen Relation sind. Diese Auffassung stützt ferner III 421 f mit der prinzipiellen Formulierung: forma et esse sunt per generacionem, terminus autem generacionis est esse et forma generantis sive paritatis et parturientis. Genitum autem et partum, proles est et filius. Das konkrete Beispiel dafür bietet das Feuer, das nicht eher ruht, bis es dem Holz seine eigene Form gegeben hat und bis das Holz selber zu Feuer geworden ist: BgTr. 20,26: ... doch gestillet noch benüeget noch geswiget niemer nit weder holze noch füre an keiner wermi, noch hitze noch gelichnusse untz das das füre gebirt sich selber in das holze und git ime sin eigen nature unt ouch ein wesen sin selbes, also das alles ein füre glich eigen ist ungescheiden weder minre noch me... (cf, d. ganzen Zusammenh.)

Generacio,

Unter den traditionellen Gedankenmotiven. die zu den von Eckhart neu entdeckten Relationsbegriffen, zu Gesetzesbegriffen, zum logischen Sinn umgebildet wurden, nimmt der Begriff der generacio im Hinblick auf die speziell theologischen Probleme die erste Stelle ein. Er bietet die allgemeinste und zugleich

*) III 549,9: omne quod precedit, dissimile est in ipso: agens semper invenit aliquid non sui, in illo: propter quod odit et expellit alterando, quousque se inveniat per generationem in filio, qui est ymago patris perfecta, nihil habens dissimile aut alienum patri et habet omnia que patris sunt Joh. XVI, v. 15: omnia que habet pater mea sunt. . III 349,19: Intendit .... omne agens et generans se alterum, sibi simile.

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