Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation, page 85
illud: Ego sum qui sum Ex. IIl, 14. Propter in ipso nec est numerus nee multitudo, propter quod tres persone non sunt multi, ssd unus deus, etiamsi essent mille persone. III 454, 16: Honestum (= von göttlicher Art) ... tale semper est unum et unicum, et sic extra numerum sive innumerum innumerabile.
I 155, 16 (= Pf. 85): Ich brediget ainost an der drivaltichait tag, do sprach ich. das underscheid kumt von der ainichait, das underschaid in der drivaltichait. Die ainichait ist das underschaid und das underschaid ist die ainichait. Je des underschaides me ist, je der ainichait me ist, wan das ist underschaid.. än underschaid; wärent da tausend personen, so wärent dodı da nit wan ainichait.
Dieser Text dürfte zu interpretieren sein aus der Begriffsgegenüberstellung: indistinetum — distinetum (IV 254), die für Gott — Kreatur gilt, und die sich an den Einzigkeitsbeweis anschließt: Das indistinetum ist der Ursprung für das distinetum. Gott unterscheidet sich daher von der Kreatur durch seine indistinetio. Daran knüpft Eckhart die paradoxe Formulierung: quanto est indistinctius, tanto est distinctius; distinguitur enim ipsa indistincetione. Gottes indistinctio in sich macht ihn der Kreatur gegenüber wieder zu einem absolut Distinkten. So sagt er I 155: die ainichait ist das underscheid. Seine Einzigkeit ist diejenige Bestimmung, die ihn allem anderen segenüber als distinkt erscheinen läßt.
Pf. 29:105,29: Die meister sprechent, daz der engel menige
si äne zal, ir zal enmac niht begriffen werden. Swer aber
underscheid kunde nemen äne zal und äne menige, dem were hundert als eins. Weren joch hundert persone in der gotheit, so bekante er doch, daz niht enist dan ein got.
(cf. Pf. 99: 520, 2750; 100 : 322, 10 ff).
Pf. 10:56,55: Tüsend engel in der @wikeit ist niht m£re an
der zal denne zwene oder einer, wan in &wikeit ist niht zal,
ez ist obe aller zal.
Ewigkeit hat die logische Qualität des Ursprungs. sie ist der Bereich der monas, der Einzigkeit, wie allgemein in dem logischen 3egründungsverhältnis das begründende Glied nur durch den Charakter der Einzigkeit als solches überhaupt Bestand haben kann”).
In der Anklageschrift finden sich noch zwei Texte, die man
®) Über die Einzigkeit Gottes cf. IV 549, 1—16: Den. 546, 18 f.
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