Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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gehabt, ſo würde vielleicht von Böhmen her ſchon ein Jahr früher bewirkt worden ſein, was ein Jahr darauf von Italien her geſchah. Die Gerüchte, welche ſich bis nah Wien verbreiteten, daß Jourdan gegen Böhmen vorrücke, erregten nicht geringe Unruhe. Alles wurde aufgeboten, dem Feinde einen feſten Damm entgegenzuſtellen. In allen Provinzen wurden gewaltſame und freiwillige Rekrutirungen angeſtellt, und Wien ſelbſt errichtete ein zweites Korps, unter dem Namen: Wiener Freiwillige, von denen die meiſten ſch ſelbſt verpflegten, die übrigen aber von den pitriotiſchen Bürgern durch Beiträge erhalten wurden. Um den Enthuſiasmus noch mehr anzufachen, wurde in dem großen Redoutenſaale eine Kantate .. der Retter in Gefahr “ gegeben und der Betrag des Eintrittsgeldes für dieſes Freikorps beſtimmt. Jn dieſer Kantate erlaubte man ſi einige Ausfälle auf diejenigen Fürſten, welche, um ſich zu retten, Frieden mit Frankreich geſchloſſen hatten.
Während man in Wien ſingend und betend bemüht war, den Feind zu ſ{lagen, gelang es dem Erzherzog Karl, bei Teiningen einen glänzenden Sieg über Jourdan zu erfechten. Nun ge-