Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
— BI —
gen Wien vorzudringen, vereitelt worden. Man wollte alſo verſuchen, ob dies von Italien her fönnte ausgeführt werden. Um es mit Nachdruck und glülichem Erfolge bewirken zu können, mußte Frankreich einige Zeit Deutſchland aus dem Spiele laſſen, und alle ſeine Kräfte nah Italien ziehen. Deswegen ließ es ſi zur Unterhandlung eines Waffenſtillſtands für Deutſchland willig finden, welchen Deſterreich , jedoch aus ganz andern Abſichten, ſehr gern einging, aber ſicher nicht eingegangen wäre oder hätte eingehen ſollen, wären ihm Frankreichs Plane bekannt geweſen.
Sogleich nah Abſchluß des Waffenſtillſtandes zog Frankreich in möglichſter Stille und ſo verborgen, als es ſich nur immer thun ließ, den größten Theil ſeiner Macht aus Deutſchland und verſtärkte damit die Armee in Jtalien, während Deſterreih ſeine Truppen ruhig in Deutſchland ſtehen ließ, ohne nur daran zu denken, daß es ſie zur beſſern und glülicheren Fortſezung des Krieges in Italien brauchen könnte; ohne nur zu ahnen, daß Frankreich im Sinne haben könne, die nun in Deutſchland unnöthigen Truppen auf dem noch geöffneten Kriegsſchauplatze in Italien auftreten zu laſſen.