Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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jezt weigerte ſic) die Bank zu zahlen, unter dem ſhle<t erſonnenen Vorwande, daß die Rechnungen revidirt nnd abgeſchloſſen würden. Allein man wußte in Wien ſehr gut, an welchen Tagen die Bank aus dex ‘eben angegebenen Urſache“ geſchloſſen zu ſein pflegte. Da es eben kein ſolcher Tag war, \o erregte ‘dieſe Weigerung Aufſehen, Und mit Blißesſchnelle verbreitete ſich in der ganzen Stadt die betäubende Nachricht, ‘die Bankhabe Bankerott gemacht. Dies war ‘ein “Donnerſchlag in den Dhren eines Jeden. Es befand ‘ſich beiuahe kein anderes Geld als dieſes Papiergeld im Umlaufe, ‘das bis jezt no< immer vollen Kredit genoſſen hatte , "theils" weil “man die ungeheure Menge deſſelben nicht kannte, theils“ weil man imuter wähnte; man könne dafür, ſobald man wolle, das bâare Geld’ in der Bank ‘erheben. Wer nun im Beſiße von Bankozetteln war, wollte“ dagegen klingende Münze einwechſeln.. Viele tauſend Menſchen ſtrömten in“ dieſer Abſicht der Bank zu; ‘aber ſie war verſchloſſen und das ‘Thor mit Militärwache" beſekt, die Jedem, der ‘hinkam ſein Paviergeld umzuſeßen, den Eingang verwehrte. Dieſes Verfahren war gar micht’ geeignet, den