Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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wenig Anfangs der “Kaiſer geneigt war, dahin abzielenden Vorſchlägen ſein Ohr zu leihen. "Für die Fortſezung des Krieges ſprach am eifrigſten . Bäxon Thugut, welcher geäußert haben oll: „Wenn auh Wien verloren “geht, ſo iſt Wien noh nicht die “Monarchie. Und ſollte uns der Feind auh bis vor ‘die Thore von Semlin véxfolgen, ſo" mache ih no< feinen Frieden.“ Alle übrigen “ Konferenzminiſter ,' ſelbſt"diejenigen , die früher“den ‘Krieg gegen“ Frankreich am hartnäkigſten verlangt hatten, erkannten nun“ die Nothwettdigkeit , Frieden zu ſc{<ließen, und ſtimmten dafür. Am meiſten, wärmſten und nachdrücklichſten ſprach Graf Lasczansfky, damaliger Direktorialminiſter (nah dem Tode des Finanzminiſters, Grafen von Haßgfeld, war das Finanzdepartement mit dem Direktorium vereinigt worden), für den Frieden. Er ‘erklärte, daß es bei ‘den ſo ſehr zerrütteten Finanzen der Monarchie unmöglich ſei, länger die Unkoſten des Krieges zu beſtreïten, und daß er feine Mittel mehr wüßte, Geld zu ſchaffen, wenn - man nicht den Unterthanen das letzte Hemd ‘ausziehen wolle. „Jch weiß,“ ſagte er, „daß "ich mir durch dieſe Wahrheit mächtige Feinde mache,