Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts
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von. dem Balkon ſeines Palaſtes wehen ließ. Schon hatten vielleicht mehr als hundert Vorübergehende die Fahne geſehen, nichts Arges dabei gedacht und waren ruhig ihre Straße weiter gewandelt, als gegen halb acht Uhr Abends, da es bereits dunkelte, einige Bediente, wie man ſpäter in Wien ſagte, des engliſchen und ruſſiſchen Geſandten, den Pöbel aufmerkſam machten, \chimpften- und mit den unter dem Hausthore ſtehenden Bedienten des franzöſiſchen Geſandten in Wortwechſel geriethen. Dieſer Streit verſammelte mehre Menſchen; aus einem nahen Weinkeller kamen einige Holzhauer, Seſſelträger , Schloſſer- und Schmiedegeſellen und dergleichen Leute gelaufen und erxkundigten ſich nah der Urſache. Einer der Bedienten, welche an der Zänkerei Schuld waren, antwortete, die Franzoſen hätten eine Aufruhrfahne ausgeſte>t, um das Zeichen zu einer Rebellion zu geben. Bei dieſer Nachricht gerieth der verſammelte Pöbel in Wuth, ſchrie, daß die Fahne herunter genommen werden ſollte, und fing an, als man von Seite dex franzöſiſchen Geſandtſchaft diez ſem Verlangen nicht nachgeben wollte, Gewalt zu brauchen. Ein Schornſteinfegerjunge kletterte auf