Der Künstler zwischen Westen und Osten

2,16 , Moderne Lyrik

Auf einmal merkst du sie... Wer trägt versteckte Ketten? So horche hin: es ist, als ob sie etwas siebten.

Gespenster sind Kometenköpfe auf den Straßen:

Sie passen auf, um Menschen in den Tod zu trichtern. Durch ihren Schweif gelangen wir zu unsern Richtern. Wir stürzen ab: sie handeln nach versteckten Maßen.

Gespenster sind Kometenköpfe in Spelunken.

Der Wein wird gift’ges Blut in ihren Schleierfingern.

Der Mann vertiert in ihren Glas- und Gitterzwingern:

Sie salben meine Stirn mit Blut und Eigentunken. Theodor Däubler

Aber nicht nur das Menschenwerk, sondern auch die Naturreiche sind von Verwesung durchdrungen.

So wie der Tod Zolas symptomatisch erscheinen kann für den Dichter des Impressionismus, so das Sterben Georg Trakls für den Dichter des Expressionismus. Ludwig Ficker, sein Freund, schreibt über sein Ende: „Er fand sich im äußeren Leben immer schwerer zurecht, während sich der Born seiner dichterischen Schöpfung immer tiefer erschloß... Ihn, der ein starker Trinker und Drogenesser war, verließ nie seine edle, geistig ungemein gestählte Haltung; es gibt keinen Menschen, der ihn im Zustand der Trunkenheit jemals auch nur hätte schwanken oder vorlaut werden gesehen, obschon sich seine sonst so milde und wie um eine unsägliche Verstummtheit kreisende Art des Sprechens in vorgeschrittener Nachtstunde beim Wein oft seltsam verhärten und ins Funkelnd-Böse zuspitzen konnte. Aber darunter hat er oft mehr gelitten als die, über deren Köpfe hinweg er die Dolche seiner Rede in die schweigende Runde blitzen ließ; denn er schien