Die die Grundlagen der Physiognomik

sicht ist darum im strengsten Wortsinn ein entartetes Gesicht. Die moderne Karikatur ist geistig, sie geht vom Individuellen, von der Originalität aus. Der Gegensatz ist hier nicht mehr der von Körper und Seele, von Entblößt und Verhüllt, von Außen und Innen, sondern der von Quantität und Qualität, von Meßbar und Unmeßbar.

Die Karikatur — um das an dieser Stelle noch zu sagen — fehlt völlig in einer Welt ohne Gegensatz: in der magischen. Wenn wir uns so etwas wie einen Körper an sich (ohne Seele, ohne Geist und doch voll Leben und Bewegung) denken könnten, so wäre dieser aus sich selbst bewegte Körper ein magischer. Der Leib der Schlange hat etwas von einem solchen absoluten Körper, von einem Körper an sich. Sie können die Schlange nicht karikieren. So ist vielleicht die Erde, so sind die Gestirne, aus einem gewissen Gesichtspunkt gesehen, magische Körper. So vermöchte der Raum an sich, der absolute Raum zuletzt nur ein magisches Wesen zu sein. Es bestehen in der Kunst primitiverVölker die tiefsten Beziehungen zwischen dem Magischen und dem Phallischen. Ich habe hier nicht den Raum, sie ganz aufzudecken. Nur ist das zu sagen, daß an dieser magischen Kunst (der Negervölker, der Indianer) das Phallische

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