Die die Grundlagen der Physiognomik

einen Riß, ein Loch, die Leere, den Abgrund, etwas, das Sie verbergen sollten, gewiß auch die Hölle. (Ich habe das Gesicht eines katholischen Priesters vor Augen: der Mund ein wenig vorstoßend, die Lippen geschlossen. Einmal müssen diese offen gewesen sein. Das sieht man gleich. In der Jugend. Doch jetzt sind sie geschlossen. Und je älter er wird, um so fester. Nur selten öffnet er den Mund. Das ist aber dann kein Mund mehr, sondern ein Rachen, der einesWolfes. Denken Sie darüber nach, welche Angst in diesem Menschen gewesen sein muß! Welche unendliche Angst. _ Welche Höllenangst. Welche Angst und welche Sünde. Bis zuletzt.)

Es ist genau dies, daß ein solcher Mensch nun nicht mehr weiß, wie weit oder bis wohin er lachen und wie weit er ernst sein dürfe, und daß ihm darum stets das eine in das andere fährt oder überläuft. So maßlos ist er, so unrein. Maßlosigkeit und Unreinheit sind im tiefsten dasselbe. So auch ohne Hingebung. Ein zerrissener Mensch kann sich nicht hingeben. Sie können hier und oben im Nasenwinkel nichts so deutlich sehen und fühlen wie Hingebungslosigkeit in diesem Sinn. Hingebung ist zuletzt doch nichts anderes als Sonorität, als Schwung, als Verwandlungsfähigkeit,

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