Die die Grundlagen der Physiognomik

stes der Seele. In Frazers Adonais finde ich die Tatsache notiert, daß die Neger am Kongo sich vor dem aufgehenden Vollmond auf die Knie werfen und, indem sie die Hände zusammenklappen, ausrufen: Möge unser Leben sich erneuern, wie du dich erneuerst! Strömt hier nicht die Seele des Menschen in den Mond und die Seele des Mondes in den Menschen? Meinen Sie nicht, daß wir die Mondseele diesen Menschen ansehen müssen? Daß die wunderbar einfache, düstere, zugleich schreckliche und milde Mondseele im Gesicht dieser Neger sich irgendwie wird ausdrücken müssen, daß diese Menschen sich auch Kinder des Mondes werden nennen dürfen? Wir in Europa verstehen nicht mehr ganz, wie sehr die Verehrung, die Religion das Gesicht des Menschen bildet, umbildet, wie sehr sie die Widersprüche im Gesichte löst. Die Gesichter werden in dem Maße mehr Sammelpunkte für Widersprüche, je weniger der Mensch zu schauen, zu verehren weiß. Darum ist das Gesicht eines sehenden, schauenden Menschen stets klar, rein, und je tiefer er sieht, um so mehr.

xl Ich will Ihnen noch einen anderen Übergang oder Zwischenraum ersten Ranges nennen: den Über-

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