Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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notwendig erwies, die ruſſiſhen Hilfstruppen in Frankreich aus den vorderen Linien Zzurü>zuziehen. Die ruſſiſhen Soldaten gaben immer wieder zu erkennen, daß ſie niht gewillt waren, no< länger an den gefährdetſtenPunkten für Frankreich zu blu=ten. Die franzöſiſche Heeresleitung ging in brutalſter Weiſe gegen ihre Bundesgenoſſen. vor; ſie wählte aus ihnen 150 Leute als Rädelsführer aus, von denen jeder zehnte Mann er|hoſſen wurde.

: Der ſtändige Dru> der Deutſchen an der Aisnefront und in der Champagne, dex am 17. Junt wieder ZU einem umfangreihen und fürx ſie glü>lihen

Stoßtruppunter=- S . nehmen bei Cerny geführt hatte, veranlaßte die Feinde Zu ſtärkerer Feuertätigkeit. Schon am nächſten Tage nahmen die Franzoſen auc die Jnfanteriekämpſe wieder auf. JZhr zweimaliger Anſturm auf die Bergnaſe nahe bei der Hurtebiſe - Ferme wurde abgeſchlagen. Glücliher waren ſie in den Kämpfen um einen vorſpringenden Teil des Hochberges, wo es ihnen gelungen war, ſich nah ſtarkem Feuer in deutſhen Stellungen feſtzuſeßen. Abex ſhon Tags darauf eroberten märkiſ<he Truppen in ſ<neidigem Gegenangriff den größten Teil des franzöſiſhen. Raumgewinnes am Hochberg zurüd>, nehmung den Feinden nur wieder nußloſe ſ<hwere Verluſte getoſtet hatte. e

Ein Tag hißziger Kämpfe wurde der 20. Juni. Die Fêöanzoſen nahmen die Hurtebiſe-Ferme unter ſtarkes Artilleriefeuer, dem ſie einen Angriff folgen laſſen wollten. Allein die deutſhen Granaten wirkten in der Abwehr der feindlihen Angriffsverſuche ſo verheerend, daß alle Sturmverſuhe ſhon in den franzöſiſhen Ausgangſtellungen im Entſtehen erſti>t wurden. —

Im Raume von Vauxaillon, nordöſtlih von Soiſſons, ſtürmten nach ſtarker Minenwerfervorbereitung Kompanien einiger aus Rheinländern, Braunſhweigern und Hannoveranern beſtehenden Regimenter die franzöſiſhen Stel=lungen und brachten ſie in 1500 Metern Breite in ihre Gewalt. Das ausgezeihnete Zuſammenwirken der

überraſ<hten Feind ſo ſehr, daß einzelne deutſhe Abteilungen bis zu den franzöſiſhen Reſerven vordringen fonnten. Im ganzen erbeuteten die Deutſchen dabei 16 Maſchinengewehre und 160 Gefangene ; ferner ſprengten ſie eine Anzahl feindliher Minenwexfer. griffen an dieſem Tage mit geringem Erfolg au< den Sattel öſtlih vom Cornillet an, während die Deutſchen eine größere Unternehmung am Pöhlberg glüdli<h dur<führten. Dort nahmen tapfere Altenburger und andere Thüringer nach furzem Feuerüberfall die feindlichen Linien in 400 Metern Breite, fügten den Gegnern ſhwere blutige Verluſte zu und machten über 100 Gefangene.

Ein neuer ſhwerer Teilſtoß traf die Feinde am 22. Juni bei Filain am Chemin des Dames. Niederſächſiſhe Regimenter führten dort gegen einen der wichtigſten von den Franzoſen in den Aisneſhlachten erlangten Bodengewinne nac kurzem Artillerie- und Minenwerferfeuer einen Überfall aus, durc den dem Feinde ein Gebiet von 500 Metern Tiefe und 1200 Metern Breite verloren ging. Mit drei ge=

_waltigen Gegenunternehmungen vermochten die Franzoſen niht, das Verlorene wieder in ihre Hände zu bringen. Während ſi<h die Deutſchen troß der neuen feindlichen Gegenſtöße und der Artilleriewirkung der Gegner in den

ſo daß die geſamte Unter=-

Stoÿtruppen, der Artillerie und der Flieger verwirrte Den führten zu einer beträchtlihen

Die Franzoſen

1 neugewonnenenStel=z lungen einrihten fonnten, mußten die Franzoſen au< das öſtlih vom Cornilletberge in tagelangen Kämpfen eroberte Gebiet unter dem Dru des zuſammen=gefaßten deutſchen Wirkungsfeuexrs wie-_ der räumen. _

Die Deutſchen ſeß= ten ihre Teilangriſfe mit beſtem Erfolg fort. Am Chemin 4 des Dames griffen

. ihre Stoßtruppen am 28. Juni bei der Feſte _ Malmaiſon an. Beîi Couxrtecon und Jüd=öſtlih von Ailles erſtritten ſie größere Vorteile. Weſtfäliſche Regimenter warfen die Franzoſen in der Gegend von Cerny aus einem 1000 Meter breiten Graben. Obwohl ſih die Feinde

- Phot. Bufa. Zwei gefangene Engländer tragen einen verwundeten Kameraden hinter die deutſche

Kampſflinie.

dort auf einen Tunnel ſtüßen fonnten, hatten ſie ſtarke Ver-

luſte und verloren außer 150 Gefangenen no< 6 Maſchinenund Schnelladegewehre. SS

Bei den Kämpfen in der Champagne und an dex Aisne=front lag die oberſte Leitung in den Händen des Heeres=-

gruppenführers, des deutſchen Kronprinzen, dem der Oberſt

Graf von der Schulenburg (ſiehe Bild Seite 8) als Stabshef zur Seite ſtand. Die Armee an dex Aisne kommandierte der General v. Boehn (ſiehe Bild Band V Seite 339), deſſen Stabshef der Oberſtleutnant Reinhardt war. Eine der Nebenarmeen befehligte der General Friß v. Below, dex im Frieden zuleßt Kommandeur des 21. Armeekorps in Saarbrüden war. Von den übrigen Stabschefs ſind namentlih der Oberſt v. Loßberg (ſiehe Bild Seite 106) und der Major y. Klüber hervorzuheben. Die Namen dieſer Führer und ihrer Gehilfen, deren umſihtigen Maßnahmen in exſter Linie die Erfolge im Weſten zu verdanken ſind, verdienen dem Gedächtnis des ganzen Volkes eingeprägt zu Werden. _ Einen größeren Angriff führten die Deutſchen an dæœ Verdunfront auf dem weſtlihen Maasufer aus, na<hdem

wenige Tage zuvor (am 23. Juni) franzöſiſhe Aufllärungstruppe nördlih von St. Mihiel (ſiehe Bild Seite 104) und öôſtz lih von der Moſel abgewieſen worden waren. Am Weſthang dex viel umſtrittenen Höhe 304 (ſiehe Bild Seite 107) ſtießen poſenſ<he Regimenter in 92000 Metern Breite und 500 Metern

“Tiefe in die franzöſiſchen Stellungen vox und nahmen ſie.

Die Kämpfe wurden am nächſten Tage fortgeſeßt und

rten zu ei Erweiterung dex deutſchen Stellungen auf dem weſtlihen Maasufer. Poſener drangen vis tief in den Grund zwiſchen Der Höhe 304 und dem

„Toten Mann“ vox und beſeßten wihtige Stüde Der Straße

Im Zuſammenhang mik dieſen Ge=-

Béthincourt—Esnes. Í n Württemberger die franzöſiſchen

fechten ſtürmten tapfere

Gräben am Oſtrande -des Avocourtwaldes in 300 Metexn

Breite und 350 Metern Tiefe, machten dabei 60 Gefangene und hielten den Gewinn fe. :

“ Dex von weſtfäliſhen Regimentern bei Cerny errungene Erfolg wurde dux< “Wegnahme einiger franzöſiſcher Grabenlinien ſüdli<h von dem Gehöft La Bovelle erweitert. Südöſtlih von Corbény führten ferner Bayern nah

_\<wexſter Feuervorbereitung eine Erkundung aus, bei der

ſie in einer Breite von 1200 Metern bis zu den hinteren feindlichen Linien durſtießen und eine große Anzahl Ge-

_ſangene machten.

Am 30. Juni nahmen die Kämpfe, meiſt Gegenangriffe der Franzoſen, an allen erwähnten Punkten ihren Fortgang. An der Höhe 304 brachen die Feinde meiſt ſhon im Sperrfeuer zuſammen. Die ſchwerſten Angriſfe auf dieſem Frontabſ<nitt erfolgten im Raume von Cerny, wo die Franzoſen nah dreimaligen vergeblichen Stürmen