Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

108 Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

mehr als einer bisher als ein tehniſher, das heißt mit ungeheuerem Materialaufwand für den Kriegsgefallenen und Kriegsverleßten geführt wird, niht auf, ſo daß man ſhließli<h wohl der Annahme ſein darf, mit einer Kapitalausſtattung von 40 Milliarden, die ſi aus einer jährlihen

Aufwendung von 2 Milliarden ergeben würde, das Aus-=

langen finden zu können. Dazu kommen aber no< andere, zum Teil gewaltige

Poſten als Aufwand dieſes Krieges: die notwendige Er-

neuerung des im Kriege verbrauchten, zerſtörten, „zer[hliſſenen“ Staatseigentums, die Rüterſtattung für Kriegsaufwendungen der Einzelſtaaten und Kommunen, die Koſten

für den Aufbau verwüſteter Landesteile wie Oſtpreußen

und des ſüdlihen Elſaſſes, die Entſchädigung an Privat-

perſonen und private Geſellſhaften für Kriegsverluſte,

beiſpielsweiſe an die Ree-

dem Lebensfuß, wie wir ihn jezt gewonnen haben und jenem v or dem Kriege einzuſchlagen. Alle Sorge in dieſer Hinſiht wäre von uns genom-

men, wenn es gelänge, von unſeren Gegnern eine erfledlihe Kriegsentſhädigung heimzubringen. “Die Kriegsent[<ädigung, die ein ſiegreihes England für den Fall des Krieges von uns und unſeren Verbündeten einziehen wollte, wurde wiederholt mit niht weniger als 400 Milliarden Mark angegeben. Das iſt eine unſinnige Ziffer. Auch wir

Éönnten [<werli<h Hoffen, wenn wir eine Forderung in

ähnlicher Höhe anmeldeten, ſie zu verwirflihen. Aber zur Zahlung unſerer „baren“ Kriegskoſten iſt England ſelbſt

ohne Nordamerika ſehr wohl fähig. „Mit Nordamerika“

ſtellen freili< au< die 400 Milliarden keine Unmöglichkeit dar. Nur iſt Zerſhmetterung dieſer unſerer Gegner Vor= : - __ ausſeßung für Verwirk=-

dereien. Haben wir mit einem Kriegsende ſpäteſtens auf Jahres\<lußzu re<hnen, ſo würde ſi< dana< wohl ein Jahreserfordernis nach dem Kriege von ſeiten des Reiches von jedenfalls 9 Milliarden, wenn der Friede aber niht auf pazifiſtiſher Grundlage geſhloſſen wird, darüber bis vielleiht 12 Milliarden Mark ergeben.

Das iſt die Summe, für die wir vorzuſorgen haben werden. Etwa 1,5 Milliarden davon können als dur bereits bewilligte Reichſteuern, inſoweit ſie in den Frieden hinübergenommen werden, aufgebraht gelten, es bleibt alſo ein Reſt von im Mittel etwa 9,5 Milliarden neu zu de>en. Was bedeutet eine ſolhe Ziffer für den Haushalt des Ganzen und des Einzelnen? Am beſten wird ſie vielleiht ins Licht geſtellt, wenn man ſih deſſen bewußt wird, daß das deutſhe Volk in den allerleßten Friedensjahren jährli<h 8 bis 8,5 Milliarden Mark auf die „hohe Känte“ zu legen vermochte. Das war der Erſparnisanteil der deutſchen Volkswirtſchaft. Sie würde, wenn wir ſie nah dem Kriege wieder E zu verwirklihen vermöh- Gines dec

n amerikaniſchen Panzerautonobile, die ähnlich den vielgenannften

li<hung einer ſolhen For=-

litäriſ<he Mittel, fei es dur< Aushungerung. Mögen aber die Aus-

rung, ſoweit England in größer ſein als je — die

lands, die Union und Argentinien find im Jahre 1917 dur< Miß=ernten außerſtande, EngTand mit ſeinen weſent-

Weizen und Mais, ent= fernt in dem Maße aus=zuſtaiten wie in früheren JIdahren, und au< der TU-Bootkrieg verſagt ſeine

doh die Zerſhmetterung Englands und Ame_riïas augenbli>li<h kaum Sache der Wahxſcheinlichkeit. Jmmerhin haben wir keinen Grund, uns der Hoſſnung zu begeben, daß der leßte Al dex kriegeriſhen Tragödie es uns mögli<h machen wird, einen Teil unſerer Gegner au finanziell dafür büßen zu laſſen, daß ſie dieſen Krieg gegen uns angezettelt haben ohne Not, aus Gründen, die von Jdealismus weit ent=

ſhabſekretär und der Reichskolonialſekretär haz ZG ben in ihren Reden im : dritten Kriegsjahr das

ten, faum ausreihen, engliſchen Tanks imſtande ſein ſollen, Gräben und Granatlögzer zu überfahren Wort „Kriegsentſ<hädi=

um das dur< den Krieg insgeſamt neu geſchaf- : fene Erfordernis zu de>en. Wir werden aber auh nah dem Kriege weiter ſparen wollen. Da gilt es dann offenbar den Verbrauch einzuſhränken in dex Weiſe, wie wir es im Kriege gelernt haben, wenn auh niht ganz in dem Maße. Immerhin iſt zu bedenken, daß wir im Frieden bisher niht mehr als ein Fünſtel unſeres Nationaleinkommens ſparten. Denn dieſes bezifferte ſi< nah zgiemli< allgemeiner Shäßung auf 40 Milliarden. Nach dem Kriege wird der Geldwert ein veränderter, nämlich gegen die leßte Friedenszeit geſunkener, wenn au<h niht Jo niedrig ſein wie zuleßt im Kriege ſelbſt. Anderſeits haben wir in Gütern auf ein geringeres Nationaleinkommen als vorher zu re<nen, zum früheren Geldeswert auf ein ſolhes von vielleiht 35 Milliarden. Es wird danach gelten, wohl niht — das ſei wiederholt — die Lebensführung des Krieges in die Friedenszeit zu übertragen, denn dieſe iſt dann doh zu „ſ<mal“, aber doh einen Mittelweg zwiſchen

und ſich dur jedes Gelände hindurhzuarbeiten, S

gung“ ſtärker unterſiri= wen, als es von der Regierungſeite bis dahin geſhehen war. So iſt denn auh der finanzpolitiſ<he Ausbli> in die Zukunft ein ſreierer, als man aufs erſte Zuſehen meinen möchte. |

Eroberung einer rumäniſchen Battecie durch Deutſche Reiter bei Rimnic-Sarat.

(Hierzu das Bild Seite 109.)

Am Fuße der heißumkämpften Karpathenberge ruhte friedlih im Schein der Spätherbſtſonne das etwa 5000 Einwohner zählende Städthen Rimnic-Sarat. Jm Hintergründe türmen ſi<h mächtige Berge, zwiſchen denen ſich während des Krieges [hon ſo manches blutige Drama abgeſpielt hat. — .

Langſam trabte eine ſtarke deutſhe Reiterabteilung durch die Engpäſſe. Plößlih hob ſi<h vom Himmel ein

derung, [ei es dur mi=

ſichten einer Aushunge-= Betraht kommt, heute Hauptlieferanten Eng=

Tihſten Nahrungsmitteln,

Wirkung niht —, ſo iſt =

fernt waren. Der Reihs-