Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

_ Fſluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. -

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mnonat noO nicht viel weiter gediehen. Nur das wiſſen wir, daß der Anſaßz 50 oder 60 oder 70 Milliarden Kriegſhulden, von dem in meiner damaligen Veröffentlichung als mög-

li und wahrſcheinlih ausgegangen war, bereits überholt ift.

Nicht weniger als 15 Milliarden wurden dem Reichsſhaß_ſefretär im Februar 1917 neu zur Verfügung geſtellt. Würde es bei dieſen 15 Milliarden das Bewenden gehabt haben,

das heißt würden ſie die leßte Forderung geweſen ſein, die | das deutſche Volk

aus dem Titel der Kriegsausgaben an geſtellt wird, ſo würden die Ausgaben für Rehnung des Krieges doh ſhon die i reiht haben. Es iſt aber [hon eine neue Kriegsfkreditforde=rung von 15 Milliarden im Juli 1917 bewilligt worden. Wir ſind damit bei Kriegskrediten im Belaufe von 94 Milliarden angelangt, haben uns alſo den 100 Milliarden re<t genähert. Seßt ſih der Krieg ins nächſte Jahr fort, ſo wird man auch bei den rund 100 Milliarden niht das Auslangen finden. Dznn 15 Milliarden reihen nux 5 Monate.

“An dieſer Stelle ſoll der Re<hnung eine Ausgabe von 100 Milliarden zugrunde gelegt werden.

liarden aufzubringen ſein werden. Dx Änleihezins dürfte

auh nah dem Krieg niht unter 5 vom Hundert ſein, die Tilgungsquote kann mit 0,5 vom Hundert bemeſſen werden, -

obſhon gelegentli<h ein Anſaß von 1 vom Hundert gefordert worden iſt. Zu dieſem Poſten treten vor für das ſogenannte „Retabliſſement“, das heißt für den Wiederaufbau von Heer und Flotte und für die Ergänzung der Beſtände in allen Teilen und die für Verſorgung der Kriegsverleßten - und der Hinterbliebenen der Kriegsgefallenen. Jn welhem Maße das _„Retabliſſement“ ein=ſegen wird, iſt zweifelhaft. Wird ein Friede auf pazifiſtiſcher Grundlage geſchloſſen, ſo werden die Ausgaben aus dieſem

Titel weſentli kleiner ſein als unter anderen Umſtänden, das heißt, wenn der Wiederaufbau unter dem Dru>e einer

80, genau 79 Milliarden Mark er-

Was ergibt ſih_

daraus? Daß für Zinſen und Tilgung jährlih 5,5—6 Mils

WS dieſem Kriege allem zwei andere, jene

neuen verſte>en Kriegsdrohung erfolgen ſoll. Die Koſten des Wiederaufbaues ſind alſo ungewiß. Aber daß es ſi 1m viele Milliarden unter allen Umſtänden handeln wird, fann als gewiß gelten. Sicherer ſind die Koſten der Verſorgung der Kriegsverleßten und der Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen abzuſhäßen. :

_ Für ihre Berehnung wird häufig von den Koſten ausgegangen, die uns aus dieſem Titel im Jahre 1871 erwachſen ſind. Dex Krieg von 1870/71 war gegen Den Krieg, den wir heute führen, finanziell geſehen eine „Lappalie“. Er hat úns direfte Kriegsfoſten von niht viel über eine Milliarde beſchert, das iſt ungefähr ein Hundertſtel der Koſten dieſes Krieges. Wird dieſer Maßſtab auch für die Verwundetenund Hinterbliebenenverſorgung angewandt, ſo würde ſh der fraglihe Poſten kapitaliſiert auf niht unter 50 bis 60 Milliarden Mark bere<hnen. Denn 1870/71 war der Kapitalbetrag, der für Verſorgung der Verletzten und Hinterbliebenen bereitgeſtellt wurde, 561 Millionen. Indes iſt bekannt, daß in dieſem Kriege niht in dem Maße wie in früheren die Material- und ſonſtigen Kriegsausgaben Maßſtab ſind für die Zahl der Gefallenen und Verwundeten. Der einzelne Gefallene und Verwundete bedingt jeßt eine viel höhere Material- und damit Kapitalaufwendung, und die Zahl der Verwundeten und Gefallenen iſt im Verhältnis Zum geſamten Kriegsauſwand danach viel kleiner. Der ſih ergebende „Pflichtteil“ des Reiches wird im Verhältnis zu den direften Kriegsfkoſten alſo ge=ringer ſein als na< 1870/71. Anderſeits wurde die Ausſtattung der Verwundeten und Hinterbliebenen des Krieges von 1870/71 befanntli<h allezeit als unzureihend emp=funden. Jene galten auf Hungerration geſeßt. Den Witwen und Waiſen und den Kriegsverleßten wird diesmal zweifelTos eine höhere Verſorgung niht nur dem Namen nah, ſondern au< an „Kauſwert“ zugebilligt werden müſſen. Dieſe notwendige Mehrausgabe wiegt jedo<h zweiſellos die Minderausgabe, die aus dem Umſtande, daß dieſer Krieg

Nahkampf deutſcher Séoßtruppen mit feindlicher Grabenbeſaßung an den franzöſiſchen Drahéverhauen der Höhe 304 vor Berdun.

Nach einer farbigen Originalzeihnung des der Kronprinzenarmee zugeteilten Kriegömalers Joſeph Correggio,

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