Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Sah

Türkiſche Militärkapelle auf dem Paradefeld.

Doppelde>er ab, der pfeilſhnell zur Erde niederſtrebte. Raſch riß der Rittmeiſter ſein Glas aus der Satteltaſche, als er das Flugzeug erbli>te. Im gleihen Augenbli> flatterte aus der Maſchine ein Stü> weißes Papier, das die Worte trug: „5 Kilometer re<his von Rimnic-Sarat ſteht eine rumäniſhe Batterie, die eben zum Feuern aufgefahren iſt.“ Wie ein Bliß ſ<lug dieſe Nachricht in die ftampfluſtigen Reiter. Schnell wendeten ſie die Pferde, um gleih darauf in einem Walde zu ver|<winden. Wenige Sekunden ſpäter war der Paß wieder öde und leer.

__ Hinter einem einſamen Gehöft ma<hte der Trupp wieder halt. Aus ſeiner Mitte löſten ſih eînige Reiter, die eilig verſhwanden, um die Stellung der Batterie zu erfunden, während die anderen ihre Waffen einer leßten

Prüfung unterzogen. Nicht lange währte es, da ſtieß die

Úeine Schar auf eine rumäniſhe Jnfanteriepatrouille, die mit einigen Schüſſen vertrieben wurde. Die Reiter ſeßten dann ihren Weg fort und entde>ten auh bald die geſuchte Batterie. Sie kehrten zu ihrer Abteilung zurü>, die ſh ſofort auf die Pferde warf und davonſprengte. dem Ziele gönnten die Reiter den Pferden eine. kurze Raſt; dann aber ſtürzten ſie ſi<h auf die Feinde, die ihr

KUrz vor

| Naben erſt bemerkten, als die _Wa>eren ſhon diht bei der Batterie waren. S Einen Augenbli> ſtußte der Gegner über die unverhoffte Überraſchung, doh raſh faßte er ſih und. ſette ſih mit ſeinen Karabinern zur Wehx, da ihm zum Abfeuern der Kanonen feine Zeit mehr blieb. Längere Zeit [<wankte der Kampf hin und hex, bis die Artilleriſten endli< überwun=den waren. Leider verloren die Deut=ſchen bei dem heißen Ringen au< einige ihrer Kameraden, doh die Batterie gehörte ihnen. Acht neue Feldge<hüße führten ſie no< in derſelben Nacht zu ihrem Reane e ____An jenex Stelle aber, wo das Geſeht ſi< abſpielte, ſteht heute ein ſ{<lihtes Holz- | Treuz zux Erinnerung an die — Soldaten, die bei der Erobe= -rung der Batterie ihr Leben laſſen mußten.

Englands Kampf mit der Türkei um Arabien und Meſopotamien. = = Von Major Franz Carl Endres.

(Hierzu tie Earten Band T Seite 399, Band 11 Seite 802 und 306 und Baud LY : Seite 62 ſowie die Bilder hier auf Seite 110 und 111.)

Abſeits vom Schauplaß dex den Weltkrieg entſcheidend beeinfluſſenden militäriſhen Vorgänge findet in Vorder=aſien ein alter Plan Englands ſeinen kriegeriſhen Abſchluß. Englands Intereſſe an den vorderaſiatiſhen Fragen hat offenbar einen doppelten Beweggrund. Zunächſt gilt es die Erfüllung eines ſhon im Frieden zielbewußt vorbe= reiteten Wunſches na< der Landverbindung zwiſchen Ägypten und Indien, dann aber ſpielt wohl die in engliſhen Kriegen ſtets vorhandene Abſicht mit, ſih jedenfalls ſchadlos zu halten, wenn au< das Ergebnis auf den Hauptkriegſhaupläßen in bezug auf den Erfolg hinter dem erwarteten Maße zurü>bleiben ſollte. :

Und ſolhe Privatgeſhäfſte betreibt England von jeher mit viel größerer Liebe und viel nahhaltigerem Eifer als

nulitäriſhe Unternehmungen,

die au einem Bundesgenoſſen (Dardanellen) odex nur den Bundesgenoſſen allein (Salo_niki) nüßen könnten. : | Dex Angriff Englands gegen die Türkei im Sinne des vorderaſiatiſ<hen Planes Englands erfolgte în drei großen, anſcheinend voneinander unabhängigen, im innerſten Weſen aber doh durchaus zuſammen=wirkenden Angriffsrihtungen : von Ägypten gegen ArabienPaläſtina (Karte Band T Seite 399 und Band T1 Seite 306); “vom Perſiſchen Meerbuſen gegen Meſopotamien und rein politiſh dur< Perſien eben=falls gegen Meſopotamien 4 (Karte Band TT Seite 302 und _ Band ITY Seite 62), wobei die Abrehnung mit Rußland in Perſien das politiſhe Ziel Englands darſtellte. Die Offenſive Englands

Türkiſche Militärfapelle an der Spige bou na dem Paradefeld ziehenden Truppen.

Eine türkiſche Treuppenſchau in Damaskus, Nac Aufnahmen des Bufa,

gegen Arabien-Paläſtina entwidelte ſi< erſt 1917 aus einer uxrſprünglih defenſiven Stellung heraus. Wenigſtens