Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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_Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

ſchen fräftigen Widerſtand zu leiſten. — Den dur< die engliſhen Linien gelangten Truppen Wahles traten ſüdweſtli<h von Jringa, weſtli<h von Malangali und nordweſtli<h von Jlembule friſche feindlihe Kräfte entgegen, “um in leßter Stunde die Vereinigung Wahles und von Lettow-Vorbe>s doh: noh zu verhindern. Es entwi>elten

_ ſi viele feinere und größere Geſechte, die für die Hauptabteilung Wahles ſtets erfolgreih, für feine beiden fleineren Abteilungen aber wecſelvoll und ungünſtiger verliefen. Einen ſ<hönen Erfolg über den an Zahl faſt doppelt überlegenen Feind errang Wahles Hauptabteilung mit ihrem Führex an der Spiße zwiſchen dem 20. und 23. Of tober bei Ngominji. Dort trat ihr die 2000 Mann ſtarke

Kolonne des engliſhen Oberſten Baxendale entgegen. Jm

Verlaufe eines beinahe ſJiebzigſtündigen Gefehtes glüdte es Wahle, ſeinen Gegner dur<h geſchi>tes Manövrieren im unüberſihtlihen Buſh zu Uumzingeln und ihm ſ{<hwere Verluſte beizubringen. Als der Widerſtand des einge\<loſſenen Gegners immer mehr erlahmte, ſtürmte Wahle mit ſeinen weißen und farbigen Helden das verſchanzte feindliche Lager. Die überlebende Beſaßzung, etwa 150 Mann (Weiße und Far=bige), mit dem verwundeten Füh=rer, Oberſten Baxendale, kapitulierte. Die Beute, die Wahle in die Hände fiel, war außerordent= lih groß; urter anderem befan=den ſih darunter zwei ſ<hwere Geſhüße, zwei leihte Gebirgsbatterien und 12 bis 15 Maſchinengewehre. Eine ſtärkere Abteilung von Northeys Truppen , die die Kolonne Baxendale entſeßgen wollte, wurde von Abteilungen der deut[hen Sqchußtruppenhauptmaht unter dem Oberſten v. LettowVorbe> von drei Seiten umfaßt, in mehrſtündigem Gefechte \hwer geſhlagen und in das von den Engländern beſeßte und befeſtigte Neu-Jringa geworfen und dort eingeſ<hloſſen.

Die langerſehnte Vereinigung der Hauptabteilung Wahles mit den Truppen v. Lettow-Vorbe>s war nun zur Wirklichkeit geworden.

General Wahle wandte ſi< darauf mit dem Hauptteil ſeiner Truppe unverzügli<h na< Malangali, in deſſen Nähe ſeine zweite Abteilung in einen ſ{<weren Kampf mit einem vielfa<h überlegenen Gegner geraten war. Der übrige Teil ſeiner Haupttruppe rüd>te în Eilmärſchen nah Süden ab, um der ebenfalls ſ{<wer bedrängten dritten Abteilung zu Hilfe zu kommen. Nach heftigem Gefechte ſtürmte Wahle den Poſten Malangali e dem 24. und 26. Oktober und entſeßte gleihzeitig ſeine vom Gegner bereits eingeſchloſſene zweite Abteilung. Durch fluhtartigen Rückzug na<h Süden konnte der Feind dem Schiäſal der Kolonne Baxendale mit knapper Not entrinnen. Nun vereinigte ſi<h auh die zweite der Wahleſhen Abteilungen mit den Truppen der deutſhen Hauptmacht.

Mittlerweile ſtürmte die deutſhe Schußtruppenkolonne unter v. Lettow-Vorbe>, die Neu-Jringa eingeſchloſſen hatte, dieſen Plaß und nahm gleichzeitig Alt=Jringa ein.

Die britiſhen Beſaßungen wurden in die Flucht geſchlagen. | Nun rü>ten in Gewaltmärſhen von Norden (vom Ruaha- |

fluß) her auf der Straße Kiloſſa—Jringa zwei ſtarke feindlihe Abteilungen von General Van Deventers 2. ſüd= afrikaniſcher berittener Infanteriediviſion vor, um die im nördlichen Jringabezirk überall \<wer geſchlagenen Truppen Northeys vor völliger Vernichtung zu retten. Eine deutſhe Kolonne von der Schußtruppenhauptmacht griff am 29./30. Oktober die eine der Entſaßzabteilungen nörd=lih von Jringa am Lukoſſe ſo ungeſtüm an, daß ſie ſich

ſhnell verſhanzen mußte. Sie wurde ſtändig beunruhigt und längere Zeit hindur< in Schach gehalten. Dagegen hatte eine andere Úeine deutſ<he Abteilung mit der zweiten Ent= ſaßkolonne Van Deventers am 23. Oktober etwa 20 Kilo= meter nördlih von Jringa am Mbungu ein ungünſtiges Gefeht. Die deutſhe Truppe ſah ſi<h nah |<hwerem Kampfe gezwungen, vor dem überlegenen Gegner auf Iringa zurüEzuweichen. Der Gegner folgte langſam und verſhanzte ſi<h di<ht nördlih von dem Orte, ohne einen Angriff zu wagen.

Die von Oſten na< Weſten über den Ruhudjefluß auf Lupembe vorgedrungene Abteilung von der deutſchen Schußtruppenhauptmacht, die die fleinſte Truppe Wahles unterſtüßen wollte, wurde nah einem ſ<hweren Kampfe vom 29. bis zum 31. ODftober wieder über den Ruhudje zurü= gedrängt. Auch die kleine Truppe von der Hauptmaht _Wahles, die ſi< na< dem Erfolge bei Ngominji nah Süden gewandt hatte, um glei<hfalls der dritten Abteilung beizu=

Generalleutnant Kurt Wahle,

penſführer in Deutſch-Dſtafrifa gegen feindliche flbermacht..

Ex ging im Zuni 1914 zu einem Beſuch in die Folonie und wurde dort vom Kriege liberraſht.

, ſtehen, wurde gezwungen, zurü>zugehen. Die ſi< helden| haſt gegen die Übermacht wehrende dritte Abteilung Wahles mußte leider ihrem Schicfſal über= laſſen werden. Denn General Northey hatte dur< zahlreiche friſhe Truppenverſtärkungen ſeine vorher erlittenen [<weren Verluſie einigermaßen ausgeglihen und Tonnte ſomit im ſüdlihen Jringa= bezirk die Lage beherrſhen. Es gelang ihm au, die dritte Abtei= lung Wahles, die einen Monat lang bis zur völligen Erſhöpfung gegen die erdrüdéende feindliche Macht kämpfte, am 26. November zux Kapitulation zu zwingen. Nachdem der weitaus größte __ Teil der Wahleſhen Truppen die britiſhen Sperrlinien dur<hbrohen und ſih mit der deutſhen Shuß= truppenhauptma<ht vereinigt hatte, ordnete die deutſhe Füh=rung die ſreiwillige Räumung des zurü>eroberten Gebietes aus ſirategiſhen Gründen an. Gegen Ende November gingen die ſieg= reihen Kolonnen langſam in voll= Tommener Ordnung und ohne weſentlihe Störung dur< den Gegner auf ihre früheren Stel= lungen im weſtlihen Mahenge= bezirt Zurüd.

Die deutſ<he Shußtruppe hatte bei dieſen Unternehmungen wähs=rend der .Monate Oktober und November reiche Beute an Lagerausrüſtungen, Geſhüßen, Ma\hinengewehren, Handwaffen, Munition, Proviant, Fuhrwerken und Reittieren gemacht, die ſie

ſämtlih in Sicherheit bringen konnte. - y

Die Geſamtverluſte der Engländer bei dieſen Kämpfen betrugen mindeſtens 5500 Mann. Abex auc die deutſche Schußtruppe hatte Opfer bringen müſſen, die auf etwa 800—900 Mann bere<hnet wurden; doch. büßte ſie kein einziges Geſhüß oder Maſchinengewehr ein.

Die Schlacht in Oſtgalizien. Von Dr. Friß Wertheimer, Kriegsberichterſtatter der Frankfurter E Zeitung. : 2. Um Brzezany.

(Hierzu die beiden Kartenſfizzen Seite 140.) :

Das Zentrum des ruſſiſhen Stoßes lag im Raume von Brzezany, den deutſhe und osmaniſhe Truppen zu verteidigen hatten. Die Stadt ſhmiegt ſih an den dur einen Staudamm vor einigen Jahrzehnten zum Schuße der Tallandwirtſchaft gegen Hohwaſſer aufgeſpeiherten Zlota=Lipa=See. Ebenſo breit wie der See, dur<ſhnittlih lſo eîwa ein Kilometer, iſt das Zlota-Lipa-Tal, das den Angriff=ſtreifen in zwei Hälften ſheidet. Auf der, vom Ruſſen aus

einer der erfolgreichſten Trup-

geſehen, linken oder weſtlihen Seite führt die Front durch