Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

rannte. Nach einem kurzen Kommando auf der „Preußen“ machte er alsdann die Reiſe um die Erde mit, die Prinz Heinrih an Bord des „Prinzen Adalbert“ unternahm. 1881

Dieſe hatte inzwiſchen ihre Aufgabe gelöſt, war aber niht mehx imſtande, den Kreuzer zu erreichen, der bereits mit „aroßer Fahrt Kurs auf die „Sydney“ zu genommen hatte.

Leutnant zur See, 1886 Oberleutnant, 18938 Kapitänleut- | Um 9 Uhx 40 Minuten begann das Gefecht zwiſchen dem

nant, 1900 Korvettenkapitän, 1904 Fregattenfapitän, 1905 Kapitän zur See geworden, leitet er ſeit dem 26. Dezember 1909 die Werſt Kiel. Jn dieſer Stellung iſt ex am 19. November 1916 Konteradmiral und am 14. Juli 1914 Vizeadmiral geworden. Am 29. November 1914 wurde er geadelt. 5 Unter ſeinen früheren Kommando, in_ denen ex eine

einen deutſhen und dem großen, weit überlegenen briti-

ſchen Kreuzer. e 5700 Tonnen gegen 3650, aht 15,2-cm-Geſhüße gegen

zehn 10,2=-cm=-Geſhüße, ein Breitſeitgewiht von 226,5 gegen 80 Kilogramm ſtanden ſih gegenüber. Außerdem war die Waſſerlinie der „Sydney“ dur<h einen Panzergürtel geſ<hüßt und ihre Geſhwindigkeit der dur< lange Kreuz-

ganz außergewöhn- fahrt in tropiſchen lihe Tatkraft ent=- Gewäſſern Herabge=wi>elte, ſind hervor- ſeßten des deutſ<hen guheben: Teilnahme Kreuzers um mehrere an den Kämpfen. in Knoten überlegen. Kamerun im Jahre Kapitän v. Müller 1884 unter dem Ad- holte aus ſeinemSchiff miral v. Knorr, Fahrt hexaus, was an Gena Sanſibar, wo der ſe<htsfraft in ihm entVertrag mit dem Sul=- halten war. Zehn tan betreffs desShuß- Trefſer brachte ex în gebiets von Deutſch- _den Feind, ehe „Em=-_ Oſtafrika durhgedrü>t _den“ ſelbſt den exſten

wurde (1885), Militärturnanſtalt Berlin, 1888 Wachtoffizier auf „Gneiſenau“, ÎInſpektionsoffizier Marinehule Kiel, WachtoffiZier auf „Deut{land“, Marineaftademie, Artillerieoff\izier auf „Sto“, Erſter Offizier auf „Heimdall“, - Navigationsofſiziexr auſ „Moltke“, Erſter ODffizier auf „Mars“, Kommandeux Der dritten Ma=troſenartillerieabtei- lung Lehe, Komman= dant der Küſtenpanzerſchifſe „Odin“ und „Ägir“, drei Jahre lang beim Reichsmarineamt, Kommandant des Linienſchiſfs „Pommern“, das am 1. Juni 1916 nach der großen Seeſchlacht dur<h Torpedoſ<huß verſenkt wurde. Die Flotte befehligte 1908 Prinz Heinrich, das Geſhwader Vizeadmiral v. Schröder, deL

gegenwärtig das Marinekorps in Flandern Tommandierk.

Das Wrack der „Emden“.

Von Konteradmiral a, D. Foß. (Hierzu das obenſtehende Bild.)

Nach der Verſenkung von 20 feindlihen Handelsdamp=fern von zuſammen 92955 Bruttoregiſtertonnen hatte der deutſche kleine Kreuzer „Emden“ Anfang November 1914 den bisherigen Schauplaßz ſeiner erfolgreihen Tätigkeit, die indiſhen Gewäſſer, verlaſſen und war ſüdlih gedampſt, um die Station für Funkentelegraphie und das auſtraliſhe Kabel auf den Kokosinſeln zu zerſtören. Am 9. früh morgens wurde eine Abteilung von 3 Offizieren und 40 Mann dort gelandet. Leider war der Kreuzer zeitig genug erkannt worden, um es der Funfkſpruchſtation no< zu ermöglichen, einen Notſchrei auf gut Glüd> hinauszuſenden. Dieſer wurde von einem Truppentransport aufgefangen, der ſi, geleitet von den Kreuzern „Sydney“ und „Melbourne“, auf dem Wege nah Ceylon in der Nähe befand. Der Geſhwaderchef ſandte die „Sydney“ ſchleunigſt voraus, und dieſe ſichtete die „Emden“, die ſofort die Ankex lichtete, „klar Schiff“ machte und die Landungsabteilung dur<h Sixenenſignal Zurückrief.

Das Wrack des bei den Kokosinſeln im Kampfe mit ſeinen Berfolgern geſtrandeten deutſchen Kreuzers „Emden“.

Nach einer engliſhen Darſtellung.

erhielt. Dann aber wirften Die 45,3 Kilo= “gramm ſ<hweren bri=tiſhen Granaten ver=nichtend, während die Sprengwirkung Dex 16 - Kilogramm =- Ge=[<hoſſe der „Emden“ nux gering ſein fonnte. _Fo>maſßt und alle drei Schornſteine wurden zuſammengeſ<hoſſen, das Hinterſchif}f brannte, die Steuereinrih= _tungwurde beſ<hädigt. Der Verſuch, auf Tor= pedoſhußweite an den Feind zu gelangen, wUrde von der „Sydney“ dank ihrer über=z Tlegenen Geſhwindig= Éeit vereitelt. Um ſie niht in Feindeshand fallen zu laſſen, jaate der Kommandant die „Emden“ auf ein Koz rallenriff an der Wind= ſeite der Kofkosinſeln mitten hinein in die _\<häumende Bra dung; unſer nebens=ſtehendes Bild zeigt, e “in wel<hem Zuſtande. „Sydney“ hatte um dieſe Zeit das Gefecht abgebrochen, um einem Begleitdampfer der „Emden“ na<hzuſeßen, und hat ihn au erreicht, allerdings ohne imſtande zu ſein, ſi ſeiner zu bemächtigen, da ſeine Beſazung ihn dur< Öffnung dex Bodenventile verſentte. : Gegen Abend kehrte ſie zum Wra> der „Emden“ zurü> und feuerte in dieſes hinein, ſo daß die Maſchinenanlagen zerſtört wurden. “Um weiteres zwe>loſes Blutvergießen zu vermeiden, fapitulierte der Kommandant, na<hdem 6 Dffiziere, 4 Decoffiziere, 26 Unteroffiziere, 93 Mann gefallen, 1 Unteroffizier, 7 Mann ſ<hwer verwundet worden waren. Da der Engländer die „Königsberg“ in der Nähe vermutete, ging er bei Einbruch der Dunkelheit wieder ſeewärts. Unterwegs rettete er einen im Waſſer treibenden deutſchen Matroſen, den vierten an dieſem Unglückstage, der mit no<h anderen Kameraden dur< den Gasdru> einer plagenden Granate über Bord geſ<hleuderï worden war. Am nächſten Morgen exfuhr die „Sydney“,“ daß die Landungsabteilung inzwiſchen auf dem leinen Schoner „Ayeſha“ entkommen ſei. Erſt dann wurde von ihr im Laufe des Vormittags der Reſt der Beſaßung der „Emden“ an Bord.genommen. So endete ein Schiff, deſſen Taten unvergeſſen bleiben werden, ſeine ruhmvolle Laufbahn.