Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

LOSE RR

==,

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

(Fortſeßung.)

Troß der ſ<weren Verluſte; die die Ruſſen gleich zu

Beginn ihrer neuen Angriffsbewegung in Oſtgalizien er-

litten hatten, ſeßten ſie ihr Unternehmen mit großer Zähig-

feit fort, um do< noh einen dur<ſhlagenden Erfolg zu erringen. Beſonders ſüdli<h vom Dnjeſtr, im Raume von Stanislau (ſiehe die Karte Seite 146), kam ‘es zu einem

_ſhweren Zuſammenſtoß. Seit dem 6. Juli lag dort DEL

Schwerpunkt der ruſſiſhen Angriffe, die von Tag zu Tag größere Gewalt annahmen. Günſtige äußere Bedingungen

ermöglihten dem Feinde, gerade dort ſtarke Streitkräfte |

ſowie umfangreihe Gerät- und Munitionsmengen anzuhäufen. Die ruſſiſhen Vorſtöße wurden immer ungeſtümer. Dz2r am Vormittag des 7. Juli zu beiden Seiten

der Landſtraße Stanislau—Kalusz vorgetrießbene Haupt=-

angriff verfing ſih im öſterreihiſ<h-ungariſhen Artilleriez feuer; erſt mittags gelang es den Ruſſen, das Sperr=-

feuer zu durhbrehen. Es fam zu heißen Kämpfen Mann

gegen Mann, in deren Verlaufe die Verteidiger aber

Thließlih doh ihre Stellungen zu halten vermohten.-

Infolgedeſſen gingen die Ruſſen am Abend bei Huta im Byſtrzycatal vôn neuem vor, doh bra ſi< ihr Anſturm an der tapferen Gegenwehr des ſhleſiſ<hen Infanterieregiments Kaiſer und König Franz Joſeph Nr. 1. :

Da legten die Angreifer abermals Trommelfeuer auf die öſterreihiſh-ungariſhen Stellungen, die faſt völlig zerſtört wurden. Das hatte zur Folge, daß Tags darauf

die fk. u: È Linien in 12 Kilometern Breite eingedrü>

werden tonnten und die Verteidiger zurü>kweihen mußten. Vor den Waldhöhen des Czarnilas ſtanden in dieſem Éritiſhen Augenbli> aber ſhon deutſche Reſerveſtreitkräfte in einer Aufnahmeſtellung bereit und hielten die vordringenden Ruſſen auf. Unterdeſſen gewann die Haupt=macht der Verteidiger unbeläſtigt und unbehindert vom Feinde den Lomnicaabſhnitt und rihtete ſih dort ein. Die Stadt Halicz ging in den Beſiß der Ruſſen über, und Kalusz

lag ſhon im Bereih der weittragenden Geſhüße des Feindes. Mittwoch, den 11. Juli, rü>ten na< erbitterten Gefechten die Ruſſen auh în dieſe Stadt ein. —

An den folgenden Tagen unternahm der Feind auf dem Weſtufer der Lomnica bei Kalusz und an anderen Stellen immer wieder Angriffe mit großen Maſſen, konnte aber die Linien der Verteidiger niht weiter zurü>drüden. Starke Regenfälle beeinträchtigten gleichzeitig die Gefe<htstätigkeit. Die Verbündeten ſeßten jeßt Gegenſtöße an, dur die die Ruſſen gezwungen wurden, über die Lomnica zurü>fzugehen und Kalusz aufzugeben. Eine eingehende Darſtellung dieſer Kämpfe finden unſere Leſer in dem Sonderbericht aus fahmänniſher Feder auf Seite 147.

Ein glänzendes Beiſpiel aufopfernder Treue und Tapfer=feit lieferte das È. u. f. 86. Jnfanterieregiment, das in den \<weren Kampftagen zu Anfang des Monats Juli mit zweit Bataillonen die Mogilahöhe (ſiehe untenſtehendes Bild) bei Zhorow beſeßt hielt. Die Bataillone waren dur< Sperrfeuer völlig abgeſchnitten und bereits von zwei Seiten umfaßt worden; troßdem kämpften ſie unentwegt weiter. Hauptmann Schröder und Major Ulri<h waren ihre heldenmütigen Führer. Harte Stunden, vom Mittag bis ‘zum Abend, hielten die Wa>eren aus, obwohl für ſie kaum “noh eine Hoffnung beſtand, aus der Umklammerung befreit Zu werden. Mittags brachte eine Brieftaube von dem “Hauptmann Schröder die Meldung, daß er ſi<h bis zum äußerſten halten werde. Eine Stunde ſpäter traf eine zweite Brieftaube ein mit der Meldung: „Mein Bataillon, von rü>wärts umzingelt, hält immer no< erſte Linie.“ Endlih kam ein ganzer Shwarm Brieftauben ohne Meldung an. Die Verteidiger hatten die Tiere auffliegen laſſen, um ſie niht den Ruſſen zu überantworten. Ergeben hatten ſih die Truppen aber immer no< niht. Noh na<htis um zehn Uhr leuchteten Raketen aus ihren Reihen auf und

zeigten an, daß ſie den Kampf weiterführten. Dann aber

FS

Ae

VIT, Band. : i E

— :

Öſfterreichiſch-ungariſche Stellungen auf dec Meogilahöhe bei Zborotv, die Heldenbafé verteidi á 1 - ; No b , Die, i) gé, in den Julikäm 1917 i : feindlihen Übermacht an die Nuſſen verloren gingen, E

nfolge der erdxücfenden

19