Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

der Ebbe niht freikommen und war dann hilflos der franzöſiſhen Küſtenwache preisgegebendie Beſaßung nah Offnung der Petroleumtanke Feuer in dem Boot an, ſo daß es ſehr [<hwer beſ<hädigt und unbrau<har geworden war, als es in Feindeshand geriet; die Mann=ſchaft gab ſih gefangen. — SS Mehr noch als zur See erſtrebten die Engländer eine für ſie günſtige Änderung der Lage auf dem Lande. Dieſem Ziele ſollte ſie eine Durhbrehung der deutſchen Weſtfront in Flandern näher bringen. Seit dem 8. Juli hielten die engliſhen Geſhüße die ganze Stellungslinie der Deutſchen von der Küſte bis in den Raum von Arras unter ſtändig wachſendem Zerſtörungsfeuer, das na< Mitte Juli beſonders in Flandern die ungeheuerlihſten Formen annahm. Nun hatten aber Teile des deutſ<hen Marinekorps den Brü>enkopf der Feinde an der Yſex in der Nähe der

E Miſlierte Geſhihte des Welifrieges 1914/17.

Infolgedeſſen legte

Küſte nördlih von Nieuport erobert (ſiehe au<h Seite 130 und das Bild Seite 132/133), 1300 Gefangene gemacht und dadur< die Pläne der engliſhen Führung béträht=z li geſtört. . Se<hs Brü>en über die Yſer und drei Grabengürtel hatten gerade dieſem Teil ‘des Brüten=-

_fkopfes, der den Engländern bis auf eine ſ<hmale Stelle bei Nieuport verloren gegangen war, außergewöhnliche Feſtig=

eit gegeben. Haupftſähli< die Miñnenwexfer- und Maſchinengewehrſtellungen des dritten Verteidigungsgürtels waren ſtart betoniert und in über, ſe<s Metern Tieſe ver-

ankert worden, ſo daß die Deutſchen in den Beſiß ſo gut wie

_univerſehrter Grabenwaffén der Feinde gekommen warenDie Brüd>en über die Yſer wurden von den Deutſchen geſprengt; Gegenangriſſe der Engländer blieben erfolglos. Troßdem mußten die Feinde ihr Vorhaben, die flandriſche Küſte zu gewinnen, dur<zuſeßen verſu<hen. Die Artillerie

ſollte den Weg bahnen. Der Feuerangriff der Engländer

wurde von den Deutſchen äußerſt kraftvoll erwidert. Sehr bald merkten die Angreifer, daß ihre Gegner gerüſtet und in der Lage waren, die în Maſſen aufgeſtellten engliſchen Geſhüße im Shah zu halten. Auch dieſer Widerſtand der

Straßenverkehr in einem Etappenort hintere der Front 6 Weſten im franzöſiſchen Kampfabſchunité.

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Deutſchen verzögerte den Beginn des großen engliſhen Infanterieangriffes beträhtlih, denn ſolange die deutſchen Batterien niht mindeſtens ſehr geſ<hwächt waren, konnten die deutſhen Gräben niht ausgiebig genug unter Vernihtungsfeuer genommen werden.

Die engliſhen Kompanien, die zur Aufllärung bei Boeſinghe, Ypern, Wytſchaete, Lens, Gavrelle, Croîifilles und Bullecourt am 14. Juli vorſtießen, trafen immer wieder auf ſtarke Abwehr in den deutſhen Gräben. Bei Lombartzyde verſuchten die Feinde am 15. Juli abermals, ihren verlorenen Brü>enkopf zurü>zugewinnen. Morgens um vier Uhr wurden drei heſtige engliſhe Angriffe von den deutſhen Marineſoldaten verluſtreih für den Feind

“abgewieſen, und einen mittags gegen elf Uhr geplanten

Vorſtoß der Gegner ließ das deutſhe Zerſtörungsfeuer niht zur Ausführung kommen. Bei Bullecourt gelangte

ein engfkiſher Erkfundungstrupp im Nachtangriſſ in einen deutſhen Graben, aus dem ex jedo< im Nahkampf ſofort

Phot. Luſfa,

wieder hinausgeworfen wurde. Mit einem neuen An-

“griff ſuchten die Engländer bei Lombartzyde am nächſten

Tage wieder vorzudringen; ſie erlebten aber nur einen weiteren Mißerfolg. - Bei Hullu<h erreihte am 16. Juli

morgens um halb fünf Uhx ein engliſcher Streiftrupp unter

dem Schuße von Nebelgeſchoſſen ein deutſches Grabenſtü>, das ex ſ<leunigſt aufgab, als deutſche Handgranaten den Aufenthalt dort unangenehm werden ließen. | Während in Flandern Tags darauf der Artilleriekampf andauerte, ſeßte der Feind größere Jnfanteriemaſſen nörd= li< von der Straße Arras—Cambraïi an. Die Engländer erzielten Anfangserfolge, mußten dann abex unter ſchweren Verluſten weichen und blieben nurx in einem kleinen deutſhen Stellungſtü> weſtli<h vom Walde du Bert E Bei

_Fresnoy wurde ein engliſ<hes Bataillon, das ſi<h Bahn zu

brechen ſuchte, dur< Feuer völlig zerſtreut. An den nächſten Tagen unternahmen die Engländer neue vergebliche BVorſtöße zur Wiedereroberung ihrer früheren Brü>enkopf-

ſtellung in dex Nähe dex Küſte. Auch ihre Erkundungs-

abteilungen wurden immer wieder abgeſchlagen, ſofern ſie unter dem deutſchen Zerſtörungsfeuer, das ſich ſofort