Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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0 Jllſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Bergung eines abgeſtürzten feindlichen Sliegers durc ein deutſches Waſſerflugzeug. - |

Deutſhen am Poehlberg wieder in den feſten Beſiß ihrer alten Linie kamen und blieben, während die Franzoſen bei Courtecon und bei Verdun feine Stellungsverſchiebung er-

“reihen fonnten.

Sier ſ<lugen au< am 16. Juli die deutſchen Granaten mit ſoler Gewalt in die franzöſiſhen Gräben ein, daß die

mannigfa<h vorbereiteten feindlihen Angriffe niht zur

Entwi>lung kommen konnten und die wenigen Mannſchaften, die zum Sturm aus den Gräben hinausgingen, dur< das Feuer wieder zurüd>getrieben wurden, Gegenſtöße am

Poehlberg brachten den Deutſhen 64 Gefangene, 4 Ma-

ſhinengewehre und 13 Schnelladegewehre ein- Zwiſchen Malval und Cerny ſeßten die Feinde nah kurzem, ſ<lagartigem Feuer ſtare und dihte Sturmmaſſen an, vermochten aber gegen die angegriffene oſtpreußiſhe Diviſion nichts auszurihten. Glüdlicher waren die Deutſchen bei Courtecon, wo ſie durch einen Handſtreih ein weiteres Stü> der franzd=ſiſhen Stellungen erringen und no< 450 Franzoſen gefangennehmen fonnten. Beſonders kühn war ein Übexfall hannövriſher Truppen an der Straße Laon—SoiſſonsDort rollten ſie die feindlihen Linien in 500 Metern Breite und 200 Metern Tiefe auf, vernichteten die Sichexungsanlagen und erbeuteten zahlreihè Grabenwaffen. Sie

fügten den Feinden große Verluſte zu und kehrten dann

befehlsgemäß in ihre Ausgangſtellungen zurü>. __ Unterdeſſen hatten die Franzoſen in tagelanger Arbeit auf dem linken Maasufexr einen weitfaſſenden neuen Angriff vorbereitet. Nach dreiſtündigem, ſtärkſtem Artilleriefeuer griffen ſie vom Avocourtwalde bis zum Grunde weſtlih vom Toten Mann in 5 Kilometern Breite an, um die ihnen dort vor turzer Zeit von den Deutſchen entriſſenen Gräben wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Es entwid>elte ſih ein heißer Kampf, in dem die Franzoſen keine Opfer ſcheuten und immer neue Truppen ins <t warfen. Dadurch gelang es ihnen ſhließlih, die Deutſchen aus einem Teil dex Stellung an der Südoſte>e des Waldes von Malancourt und zu beiden Seiten der Straße Malancourt—Esnes zurü>zudrängen, wogegen ſie ſonſt überall kraftvoll abgewieſen wurden. Als ſie gegen Abend zu neuen Stürmen ausholten, konnten ſie feinen Vorteil mehr erzielen und

mußten ſhon am nächſten Táge einem begrenzten deutſ<hen

Gegenſtoß bei Avocourt wieder Raum geben. Am 19. Juli abends ſtürmten deutſ<he Gardetruppen

na< furzer Feuervorbereituñg eine franzöſiſche Stellung am Winterberg und nahmen dem heftigen Widerſtand leiſtenden Feind 375 Gefangene ab. Untex ſtändigen Kleintämpfen verliefen die nächſten Tage, bis die Brandenburger -

und Gardetruppen am 22. Juli wieder einen größeren

Slag führten,den Feind ‘in einem Kilometer Breite zurü>ſ<lugen und ihm 230 Gefangene ab-

nahmen,

Am 25. Juli entwi>el-

ten die Deutſchen an der - Aisne beſondere RegſamFeit; bei Ailles, Hurte=biſe und am Hochberg _ wurden von Truppen verſchiedener deutſcher Stämme Vorſtöße -ge=gen die feindlichen Linien unternommen, die an allen drei Geſe<htsorten glüdten. Weſtfalen war=fen die Franzoſen bei Ailles zurü>; bei Hurtebiſe gewannen Sh{hles=wig-Holſteiner und Mär= fer beherrſhende Teile des SHöhenfammes, und am Hochberg wurde den Franzoſen der legte Reſt des von ihnen am 14. Juli wiedereroberten :#: SGtel= lungsteiles aufs neue ent=riſſen. Zahlreiche feind=_liheGegenunternehmun=- gen ſcheiterten an allen : __Punllen. Die deute

Geſamtbeute des exrfolgreihen Kampftages belief ſih auf 46 Offiziere und 1150 Mann an Gefangerien, die ſih in den folgenden Gefechten bis zum 96. Juli auf 1450 Mann vermehrten, ſowie 16 Maſchinen- und 70 Shnelladegewehre. In wiederholten Gegenſtößen griffen die Franzoſen be= ſonders erbittert bei Ailles an. Dort ſtießen ſie am 28. Juli-

LS

__ Phot. Buſſa,

viermal ſcharf vor, doh konnten ſie das Tölniſhe Regiment,

das den Hauptangriff auszuhalten haîte, niht zum Weichen

bringen, ſondern holten ſi eine neue blutige Schlappe.

Au in dem franzöſiſhen Frontabſhnitt wurdên Anzeichen feſtgeſtellt, die den SHluß auf Vorbereitungen der Franzoſen zu einem neuen großen Hauptſtoß nahelegten. Da die Frühjahrsunternehmung blutig fehlge|<lagen WAr, Wurde alles getan, um einem neuen Mißlingen dur< umſichtige Maßnahmen vorzubeugen. Großen Wert legre Pétain darauf, daß niht nur gleihzeitig mit den Franzoſen au< die Engländer losſ<hlugen, ſondern au< engliſ<he Mann=ſchaftsreſerven, wie einſt ſhon ruſſiſche, die franzöſiſchen Lüeen auffüllten. Mit ihnen vereint ſollie eine neue franzöſiſhe Waffentat geſchehen, darauf bere<net, die Be=völkerung von den innerpolitiſhen Schwierigkeiten abzulenken, die Kerensti gegebenen Vexrſprehungen zur Unter=ſtüßung dex ruſſiſchen Kriegshandlungen einzulöſen und den entſcheidenden Vorſtoß gur Rü>gewinnung Elſaß-Lothringens zu ermöglihen. —

Die Deutſchen führten au<h den Luftkrieg mit großer

Schärfe und ausgezeihneten Erfolgen fort. Einige ihrer See flugzeuge griffen am 14. Juli vormittags nahe bei der

‘engliſchen Küſte, in den Hoofden, dur< Zerſtörer geleitete

Handelsfahrzeuge an, wobei es den deutſchen Fliegern ge= lang, einen Volltreffer auf einem Zerſtörer anzubringen und einen Leichter zu beſhädige. Ein neuer Beſuch der engliſchen Oſtküſte dur ein deutſches Flugzeugge|<wader erfolgte am 22. Juli vor= mittags. Es warf mit gut beobachteter, kräftiger Wirkung ſeine Bomben auf Harwich ab (ſiehe Bild Seite 169).

“Nach engliſhen Angaben haben 15 bis 21 Flugzeuge an

dem Angriff teilgenommen, bei dem es 11 Tote und

96 Verwundete gegeben haben ſoll, während der Sach=-

ſchaden als geringfügig bezeihnet wurde. Auf der Rük

fahrt ſtellten ſi< den Deutſchen wiedex engliſhe Flug=

zeuge aus der franzöſiſchen Küſtenzone in den Weg (ſiehe *

obenſtehendes Bild). Erfolge vermochten dieſe niht auf e

zuweiſen, denn alle deutſ<hen Flugzeuge fehrten unverſehrt

in ihren Heimathafen zurü>. SS : ___Am ſelben Tage faßten einige deutſche Flugzeuge den