Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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gewonnene Gelände gehalten werden, ſo wird die Stellung /

weiter ausgebaut. Bei anbre<hender Nacht werden bereit=-

geſtellte, auseinanderziehbare Drahtverhaue, [p aniſche-Rei=

ter, Jgel vor die Stellung geſ<hafft und dort verankert und ſo die Stellung gegen Überraſhungen vorläufig ‘ geſichert.

In raſcher Folge werden die Shüßenlöchher für mehrere | Schüßen erweitert und dur< rü>wärts gebogene Gräben | miteinander verbunden, der zwiſchen den einzelnen Löchern

ſtehenbleibende Erdblo> wird Schulterwehr genannt, weil er die Schulter oder Seite der im Shüßenlo<h ſtehenden

Mannſchaften, ähnlih wie die Zinne der Turmbekrönung

alter Burgen, gegen ſeitlihes Feuer [<hüßt. Die Schulterwehren folgen einander um ſo raſcher, je mehr die Stellung dur< den Feind ſeitlih eingeſehen und bedroht werden

fann. Dur dieſen rü>wärtigen Umlauf um die Schulter-

wehr iſt ein Durwlaufen des Grabens vom Schüßgenſchlag des re<=ten Flügels zu dem des linken Flügels mögli. Um nun das geſhüßte Heranfommen von rüd= wärtigen Reſerven, von Munition und Proviant zu ermöglihen, werden an den Flügeln ſowohl, wie au< auf die Linie verteilt hinter den Shul= terwehren, ſo daßder Eingang geſ<hüßt iſt, rü>wärtige Annäherungsgräben (ſiehe nebenſtehendes Bild), Sappen genannt, | ausgehoben, die zu. Def= kungsgräben führen und ſi< man<hmal etliche KiTlometer weit, bei ‘eingeſehenem flahem Gelände bis Zzux nächſten Orts=unterftunſt oder Ruheſtellung hinziehen. Die Linienführung derſelben iſt zum Schutze gegen frontale Feuerbeſtreiung zi>za>örmig, gewunden oder bei gerader Linienführung dur< ringförmige Sqculterwehren ge\<üßt. Die leßtgenannte Schulterwehr im Annäherungsgraben fann in der zur Linienführung ſentre<ht ſtehenden Längsachſe ſo ausgedehnt werden, daß ſie ein feines Grabenſtüd

die Verbindung zwiſchen erſter und zweiter Linie, :

bei der Einnahme der vorderſten Linie gegen das Eindringen des Feindes verſperrt, um ſo als Riegelſtellung den Feind am Eindringen in die zweite Linie zu hindern und ihn aufzuhalten, wodur< das Heranziehen von Verſtärz kungen in die zweite Linie ermögliht wird-

Zu gleicher Zeit mit dieſen Arbeiten wird mit dem Bau von Unterſchlupfen (ſiehe Bild Seite 171 oben) und Unter=fünften beziehungsweiſe Unterſtänden für die Kampſtruppe begonnen, wobei man ſi<h zunächſt auf den Schuß gegen Sicht und Schrapnellfeuer beſchränkt. Jſt ſo die Truppe einigermaßen eingerihtet, ſo geht es an die Sicherung der Grabenwände gegen Einſturz oder Erdrutſh durch Einſ<lagen von Pfählen und Streben und Ausflehten derſelben mit Weiden, Zweigwerk, Graspa>ung und ſo weiter. Einſchalung mit dihtſhließenden Brettern hat ſich der geringen Waſſerundurhläſſigkeit wegen niht bewährt.

Die Entwäſſerung einer zu langem Aufenthalt beſtimmten Stellung iſt bei dem hohen Grundwaſſerſpiegel,

den häufigen Niederſchlägen, beſonders im Weſten, eine |

— Jliuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

: Bombenſicherex Tunnellaufgraben von einen Kilometer Länge, der bis zu den e vorderſten Schüßengräben führt.

‘bau- ) : ‘technik haben großen Anteil an den

Hauptaufgabe , fann aber bei der erſten Cinie wo ſi

‘der Mann ohne Rü>ſicht auf Geländeverhältniſſe in ſeinem Standort [<hüßte und eingrub, nux ſelten dur< eine groß| zügige Entwäſſerungsanlage, wie es dur<weg in allen xüd>wärtigen Linien der Fall iſt, geregelt werden. Hier

müſſen ſih der Jngenieux, Pionier und die Mannſchaften trieb — helfen und das Grabenwaſſer ablaufen laſſen, mögz lihſt na tieferliegenden ſeindlihen Stellungen zur Mitfreude des Gegnes E SS Während dur< Einbau von betonierten Beobachtungs=und frontalen ſowie flankierenden Maſchinengewehranlagen, dur Betonverſtärkung dex bereits aus Baumſtämmen ausgeführten Unterſtände zur Sicherung gegen Granatſplitter=

wirkung, dur< Verbreiterung der Drahthinderniſſe mit

anſhließenden gasabfangenden Gräben die Stel= Tung immer widexſtandsfähiger Wird, werden rüd>wäris neue Linien und Stüßpunkte, anleh- nend an die alten Rez = geln der Feſtungsbaukunſt, unter Heranzie=-

Maskierung angelegt und ausgeführt. Unter BerüdŒſihtigung jedes Ge=ländevorteils und jeder Angrifſsmöglichkeit wird Linie um Linie geſchaffen und dem Feinde damit zum Teil ſogar die Bewegung vorgeſchrieben. Zahlreiche ſtare Unterſtände aus Eiſenbeton __ werden in Üeinſten Abmeſſungen an beſtimmten Stellen angelegt. Je ge=ringer die Abmeſſung, deſto geringer die Trefſ=möglichkeit, deſto größer die Sicherheit der Mann-=ſchaften in ſolhen Bauten gegenüber der in großen - Fortbauten. Jn folhen Stüßpunfkten fin| det man fanaliſierte, graN nat- und bombenſichere - Unterkünſte für Offiziere

| und Mannſchaſten, für Munitions- und Verbandſtellen, verſehen mit allen notwendigen Ein=_rihtungen, wie fließen=dem Waſſer, elefktriſhem Licht, telephoniſcher Verbindung untereinander (ſiehe Bild Seite 171 unten) und vielem anderen. ___. __Géeſihett ſind alle dieſe

Stellungen dux< ausgedehnte Stacheldrahthinderniſſe verſchiedenſter Art und ſonſtige Vorkehrungen, die, unker dem Feuer gut maskierter ſlankierender Maſchinengewehrſtühpunkte liegend, den Gegner an zu raſchem Vordringen hindern. Daß ſih Infanterie-, Maſchinengewehr=- Und Artillerieſtellung gegenſeitig ergänzen und în engſter Verx=

Phot. A. Grohs, Berlin.

bindung zuſammenarbeiten, iſt ſelbſtverſtändlich.

Für alle Zweige der Technik bietet die Feldbefeſtigung reichliche Tätigkeit, ſei es für das Eiſenbetonſach zur Schaſfung von Konſtruktionen mit weitéſigehender Sicherheit gegen Schuß- Und Sprengwirkung, ſei es, bei der beſonders im Weſten ſo regen Mini prengtätigkeit, für das Bergbauſach mit ſeinen en im StollenAuch Hoz, Tief= und W

Sonderzweig der

Deutſche Technik hat in dem ne n Schuß- und

Feldbefeſtigungsbaukunſt niht nx

_Schirmſchild für die tapſeren Heere, für die Heimat, für

das deutſche Vaterland geſchaffen, ſondern au< dem Feind E : . | ,

dur „BVumpen“ — Hand=-, Dampf- oder eleftriſher Be=- SS

- hung aller Hilfsmittel dex