Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

190. Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. -

dert. Wer von den Mannſchaften DS Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe no< nicht hatte (ſehs von elf), bekam es, die anderen

vierzehn Tage Urlaub außer der Reihe. : - „Na und, Behnke — haben Sie die Patrouille gemacht, 1m das E. K. Tk. zu bekommen?“ e „Nein! Jm ſtillen weiß man ja, daß der Lohn niht ausbleibt — aber das iſt niht die Hauptſahe. J<h hatte eben Luſt dazu. Und dann: wenn wir die Patrouille niht gemacht hätten, hätte der ganze Zug vorgemußt. Gewaltſame Erkundung! Und das — hätte ih mir übel=genommen !“ : „Bravo, das war das Beſte an Jhrer Patrouille, Unteroffizier Behnke !“ SS

Die Skodawerke in Pilſen. (Hierzu die Bilder Seite 188—191.) Wenn man vom „fabelhaften Aufblühen“ eines Jn-

duſtrieunternehmens hört, pflegt man im allgemeinen nux

an Amerika, das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“,

zu denken. Daß aber Ähnliches re<t gut au< im „alten Lande“ möglich iſt, dafür bietet die Entwi>lungsgeſchichte der ſo berühmt gewordenen Skodawerke einen glänzenden Beweis. Noch vor einem Jahrzehnt war Pilſen einfa<. die Stadt des weltbekannten Bieres; in den NaGſchlagewerken war nur ſo nebenher no< erwähnt, daß ſie au< mehrere Maſchinenfabriken und eine Geſhüßgießerei aufweiſe. Und

heute iſt Skoda furzweg der „öſterreihiſhe Krupp"! Bei

näherem Zuſehen erfährt man indeſſen, daß hier niht etwa erſt der Krieg ein rieſenhaftes Gewächs ſozuſagen aus dem Nichts hervorgezaubert hat, ſondern daß dieſe ſtaunenswerte

Entfaltung überhaupt bloß auf Grund der großartigen -

geiſtigen Arbeit möglich war, die von den Leitern der Werke \honin den leßten Jahrzehnten des Friedens geleiſtet wurde ; nur auf dieſem Wege konnten die Skodamörſer entſtehen als »glänzendes friegeriſhes Gegenſtü> zur friedlihen Semmeringbahn, dur< die vor einem halben Jahrhundert die öſterreihiſhe JIngenieurkunſt den Bau dex Gebirgsbahnen eröffnete und ſih mit einem Schlage das beſte Anſehen in der Welt erwarb. :

Den Keimling der Werke bildete die kleine Maſchinen- |

Mechaniſche Werkſtätte der Skodawerke.

fabrik mit 30 Arbeitern, die Emil v. Skoda im Jahre 1869 übernahm.- Erſt 1884 entſtand die Stahlgießerei, Die ſh

freilih bald ïn Fahfreiſen eines guten Rufes erſreuen duxrſte ;

vor allem gingen ihre Stahlgußſteven als Erſatz dex früher üblichen ge\<miedeten in alle Welt. Es folgte die Anlage der Waffenfabrik. Aber {hon 1900 ſtarb Emil y. Skoda

nah einem e<ten Erfinderleben voller Mühſeligkeiten und

Enttäuſchungen, bevor no< die Frühte reiſen Tonnten, zu denen ex in unermüdliher Emſigkeit und Schaffensfreude die Samen ausgelegt hatte. E ſeinen Nachfolgern war die Krone des vollen Erfolgs beſchieden. Im Jahre 1916

beſchäftigten die Werke bereits 22 000 Arbeiter. Das Aktien-

fapital ift auf 72 Millionen Kronen geſtiegen; der dantbare Kaiſer Franz Joſeph hat das Haupt der Firma in den erblihen Freihercnſtand erhoben. Und von Woche zu Woche

| dehnen ſi die Anlagen mehr ins Gelände hinaus, Ülo-

meterweit.

Ein Betrieb von gewaltiger Ausdehnung öffnet ſih dem Beſucher, dem— der Eintritt geſtattet wird. Denn daß Werk-

— Phot, k, u, X; Kcieg8miniſterium, Wien.

ſtätten von ſo wichtiger Bedeutung unter ſtrenger mili=täriſher Bewachung ſtehen, iſt ſelbſtverſtändlih. Berge von Rohſtoffen, zwiſchen denen ſi< zahlloſe Gleiſe ins Endloſe verlieren, nehmen den Bli> zuerſt gefangen, glei danach

“die magnetiſhen Krane, die tonnenſhwere Maſſen ſpielend

E die maſſigen Förderrohre, die aus den Laſtwagen die zermalmte Braunkohle nah dem Orte ihrer

Beſtimmung ſaugen. Einen wahrhaft unheimlihen Anbli>

gewähren die Schmelzöfen. Kranmulden, beweglichen Rieſenlöffeln ähnelnd, ſchieben den Eiſenſchrot in den hiße= ſpeienden Rachen dex Öfen. In blendende Glut gehüllt,

ſtrömt an anderen Stellen das flüſſige Metall in Gefäße

von doppelter Mannshöhe, und wieder ſchafft, ſobald ſie -

gefüllt ſind, ein Rieſenkran die Rieſenlaſten ſpielend beiſeite. * Dazwiſchen ſieht man, dur< blaue Brillen die ſonſt gefähr-

deten Augen ſhüßend, allenthalben die ſprühenden Bächſein flüſſigen Metalls in kleinere Gußformen rinnen. Kaum fann man ſih ein großartigeres Bild vorſtellen. Und doch wird. es noch oft genug während unſerer Wanderung Üübertroffen. Da iſt die Schmiede, in der glühende Rieſenblöde zu Kanonenrohren, Lofomotivrädern und dergleichen ge= driüdt, gewalzt und gehämmert werden. Da ſinddie Munitions=

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