Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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werkſtätten, wo 3. B. in einem einzigen Saal 2500 Menſchen ununterbrochen arbeiten, um hunderttauſendfahen Tod in all die verſchieden großen runden Hülſen aus Gußſtahl zu füllen, die nahher in langen Zügen als Granaten, StHrapnelle und ſo weiter an die Fronten wandern. Es folgen die Montierungshallen, mehaniſ<hen Werkſtätten, Kanonen- und ſonſtige Drehereien in endloſer Reihe, eine auf die andere. Und es gibt inmitten dieſes ungeheuerlihen Durheinanders von Lärm, Rauch, Hiße und Tonnenlaſten, do< au< wieder ‘ganz ſtille, verſ<hwiegene Räume, wo erprobte Fahmänner über emſigſter wiſſenſhaftliher Kleinarbeit ſißen, um mit Mikroſkopen, Spettroſkfopen und dußendfahem ähnlihem Rüſtzeug hinter die leßten Geheimniſſe des Stahles zu kommen und ihn no< zäher, feſter, widerſtandsfähiger aus all den Tiegeln, Birnen, Shmelzöfen, Preſſen und Härtebädern hervorgehen zu laſſen. Endlich dürfen wir au<h no< einen

Ausflug nah den Schießpläßen machen, wo jedes Geſ<hüß-

erſt ſeine Feuerprobe ablegen muß, ehe es die Reiſe hinaus in Kampf und Pulverdampf antritt. Langge ſtre >te Mulden

Ein franzöſiſches Fliegerbild als Beweis

gegen franzöſiſche Meldungen.

(Hierzu das Bild Seite 192.) é

In der Pariſer Zeitſchrift „L'Jlluſtration“ vom 28. Juli 1917 wird în größtem Format die auf Seite 192 abgebildete Fliegeraufnahme der Kathedrale von Reims wiedergegeben. In der Unterſhriſt wird ausdrüŒi<h darauf hingewieſen, daß man vier Granattreffer in dem Gebäude zählen könne, und in einem begleitenden Artikel wird wieder das Jammer=lied um die Reimſer Kathedrale angeſtimmt und das Bild dieſer „gefreuzigten Schönheit“ den deutſchen Katholiken, Philoſophen, Künſtlern und Denkern gewidmet. Wir Deuthen fönnen das Bild mit Ruhe und Befriedigung betraten, Denn es iſt ein eindringliher Beweis für die Unwahrhaſtig=z Teit und Unehrlichkeit franzöſiſher Meldungen. Nah dem

ſeit Jahren hallenden Jammergeſchrei muß jeder, der niht

Reims während des Krieges ſah, annehmen, daß die Kathedrale längſt in Shutt und Trümmern liegt. Wie das fran=-

Kanonendreherei der Skodawerke,

zwiſchen künſtlihen hohen Dämmen ſind es, deren Abſchluß ein tiefer ſandgefüllter Tunnel bildet. Jn dieſem werden die Geſchoſſe aufgefangen, um ſie wiederholt zum gleichen Zwe>e verwenden zu können.

_Noqh einige Bemerkungen über die Skodamörſer! Man hört man<hmal die Frage: „Warum baut man niht ausſ<ließlih ſolhe Geſhüße, wenn ſie ſo Wunderbares leiſten wie bei den belgiſ<hen Feſtungen?“ Aber erſtens braucht man natürli<h Geſhüße der verſchiedenſten Art, je nah dem beabſihtigten Zwe>e; zweitens dauert es eine ſtatt_lihe Anzahl Monate (12 bis 18), ehe ein ſolhes Kleinod der Technik fix und fertig die Werfſtätte verlaſſen kann,

und drittens erzeugen die Sktodawerke au< no< andere

Geſhüße, die ſi< den berühmten 30,5-cm-Mörſern ebenbürtig erweiſen. So ſchleuderte eine neue Rieſenkanone im Mai 1916 ihre Granaten 36 Kilometer weit, und ſo gut waren ſie gezielt, daß die erſte den Marktplaß von Aſiago, die zweite die Telephonzentrale des italieniſhen ODber= fommandos traf. Endlich konnten die Sktodawerke im Jahresberiht von 1915 bereits ſagen, daß ihre 42-cm-Haubißen ſhon 1912 erprobt wurden und ſih im gegenwärtigen Kriege glänzend bewährten. — : :

_ Genauigkeit ausführte.

Phot. k, u, k, Krieg8miniſterium, Wien.

zöſiſche Fliegerbild zeigt, iſt ſie no< re<t unverſehrt, dank der Treffſicherheit der deutſchen Artillerie, die den Befehl hatte , die hinter der Kathedrale ſtehenden franzöſiſchen Batterien zu bekämpfen, und dieſen Befehl mit größter Wer das Bild unter dieſem Geſihtspunkt betrachtet, ſieht, daß die Kathedrale ſelbſt mit dem Hauptſ<hmu> des ſteinernen Beiwerks noh. ſteht, daß die Häuſer vor der Kathedrale und zum Teil auch ſeitlih von ihr heil und unverleßt daſtehen, daß aber die Häuſerblôde dahinter zuſammengeſhoſſen ſind, wie es ſih eben für franzöſiſhe Batterieneſter gehört. Wer nur je eine Vogelflinte abgeſchoſſen hat, weiß, wie ſhwierig es iſt, das Geſchoß ins Ziel zu bringen; um ſo bewundernswerter iſt die Leiſtung der deutſhen Artillerie, die ihre Granaten ſ<weren Kalibers auf Tauſende von Metern weit in das Häuſerviertel hinter der Kathedrale zu rihten wußte. Wenn die hiſtoriſhen Gebäude von St. Quentin, Laon und anderen, im franzöſiſhen Feuer liegenden Städten längſt in Ruinen zerfallen ſein werden, wird die Kathedrale von Reims immer noch ſtehen und neben ihrem baulihen und hiſtoriſhen Wert wie ein zu Stein gewordenes Denkz

_| mal ſeindliher Lügenkünſte wirken.