Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

LS (Fortſezunug.)

In Frankreich unternahmen die Deutſchen an der Aisne (ſiehe Bild Seite 195 unten) und in der Champagne troß der Shlahten in Flandern und der Ereigniſſe im Oſten weiterhin Angriffe zur Rü>kgewinnung verlorener oder zur

Eroberung anderer ihnen wichtig erſheinender Geländeabſchnitte, wodurh ſih die Franzoſen zu heftigen Gegenſtößen veranlaßt ſahen, die für ſie aber meiſt mit ret fühlbaren Verluſten verbunden waren. Die Feinde hatten dabei nur ſelten Erfolge, die ihnen übrigens regelmäßig ohne Verzug wieder ſtreitig gemaht wurden. Südöſtlih von Ailles griffen die Franzoſen am 28. Juli morgens vergeblich an. Sie zogen dann ihre Streitkräfte zuſammen, die am Abend einen neuen wu<tigen Vorſtoß ausführten, der jedo<h im Nahtampf mit den Deutſchen, unter denen ſih beſonders ein Eölniſhes Régiment auszeihnete, zerſhellte. _ Am folgenden Tage na ſtarkem, lange anhaltendem Vorbereitungsfeuer eingeleitete neue Angriffe der Feinde trugen ebenfalls niht zu einer Änderung der Lage bei. Gleichzeitig hatte auf breitem Raume am Chemin des Dames franzöſiſhes Trommelfeuer begonnen, das auf Unternehmen hinwies, die in Vorbereitung waren. Jn der Tat ſette die franzöſiſhe Führung auf 9 Kilometer breiter Front mit drei Diviſionen einen Vorſtoß an und legte zugleih Sperrfeuer (ſiehe untenſtehendes Bild) hinter die vorderen deut[hen Stellungen. Gegen dieſe wälzten ſi<h von Cerny bis na< Craonne die feindlihen Wellen vor und umſpülten beſonders den Winterberg, um deſſen Beſiß die Franzoſen ſhon wiederholt ſehr ſ<were Kämpfe geführt hatten.

Vielerorts gelang es den Deutſchen, bereits dur< Ar-

tilleriefeuer die Gegner abzuſchütteln, an anderen Punkten aber kamen die Sturmabteilungen dank der ausgedehnten Vorbereitung dur ihre Batterien in die deutſchen Linien hinein. Sofort geführten Gegenſtößen der Deutſchen vermochten die Angreifer jedo<h niht ſtandzuhalten, ſo daß das Ergebnis des blutigen Tages nur in einer neuen Schwächung der Franzoſen beſtand. Das bewirkte, daß die Feinde ihre Angriffsfront verkürzen mußten. Bei Filain ſtießen ſie am 30. Juli abermals kräftig vor; wenn ſie dabei auch größtenteils ſhon im Abwehrfeuer unterlagen, ſo gelang es ihnen do, ſi an einzelnen Stellen in den deutſhen Linien einzuniſten, was allerdings auf die allgemeine Lage ohne Einfluß blieb.

Ohnmächtig prallten die Angriffe der Feinde bei Filain au< am 31. Juli ab. An dieſem Tage waren die Deutſhen án einem anderen Punkte wieder erfolgreih und brachten den Franzoſen eine neue Niederlage bei, Die 13. weſtfäliſhe Jnfanteriediviſion entwidelte ſih um zwei Uhr nah-

mittags na heftigem Vorbereitungsfeuer zum Sturm auf

die franzöſiſhen Gräben, die den Reſt der verworrenen feindlihen Grabenanlagen auf der Bovellehohflähe bildeten. - In 2 Kilometern Breite und 700 Metern Tiefe wurde die feindlihe Stellung in <wungvollem Anlauf von den mutig vorgehenden Weſtfalen genommen, wobei viele Gefangene gemacht wurden, deren Zahl dur< kühne Vorſtöße anderer deutſcher Abteilungen in die Shluht nordöſtlih von Troyon auf 1500 anwu<s. Erſt am Abend

des ereignisreihen Tages fanden die Franzoſen die Kraft

zu Gegenſtößen, die ihnen jedo< nux neue Opfer eintrugen.

_ Sperrfeuer auf deutſchen Gräben in einer Waldſtellung im Weſten. Nach einer Originalzei<hnung von Willy Müller, Gera.