Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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— Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

Aus dem Überſhwemmungsgebiet in Flandeen.

dur, wo ſi<h verzweifelte Nahkämpfe mit Handgranaten und Bajonett entwi>elten. Jn dieſen zeigte [ih die Überlegenheit der Deutſchen, die ſih ihrer Angreifer auf der ganzen Linie erwehrten. Ein feindlicher Vorſtoß bra damit wieder verluſtreih ohne das geringſte Ergebnis Zu=ſammen. Dasſelbe Bild ergab ſi<h bei Teilangriſfen, die

am 7. Auguſt die Engländer im Ypernbogen unternahmen,

um aus dem Sumpfgebiet der Granattrichter in weniger

zerwühltes Gelände vorzudringen. Der rüdſichtsloſe Ein-

ſaß überlegener Streitkräfte führte den Feind aber au< hier niht zum Ziel. Ebenſo ergebnislos blieb die Ausdehnung der feindlihen Teilunternehmungen über das Gebiet der Artoisfront zwiſchen dem La-Baſſée-Kanal und der Scarpe, obwohl auh dort die Vorſtöße mit verſtärkter Artilleriewirkung vorbereitet wurden. In dieſem Abſchnitt unternahmen die Deutſhen am 8. Auguſt in den frühen Morgenſtunden einen Erkundungſtoß an der Bahn DouaiArras, der bis an den zweiten Graben der Feinde gelangte. Die Engländer erlitten dabei [hwere Verluſte und büßten auch eine große Anzahl Gefangener ein. Anſcheinend bereiteten die Feinde auh hier größere Unternehmungen vor, die zunähſt in Trommelfeuerüberfällen zwiſhen dem

La-Baſſée-Kanal und Méricourt ſowie zwiſchen Loos (ſiehe

Bild Seite 199) und Lens zum Ausdru> kamen. An dex Front in Flandern ruhte der Jnfanteriekampf an dieſem Tage nahezu ganz; an der Küſte und im Ypernbogen dagegen herrſchte lebhafte Artillerietätigkeit. Dieſe war die Einleitung zu einem zweiten engliſhen

Hauptſtoß, der ſih- am 10. Auguſt gegen: die - deutſ<hen

Linien rihtete. Die Angriffsfront hatte ſih gegen jene

des erſten Vorſtoßes, die 25 Kilometer betrug, bedeutend

verkürzt; ſie erſtre>te ſih nur auf knapp 9 Kilometer. Der Kampfraum blieb auf den Ypernbogen und die ſüdöſtlih anſchließenden Gebiete beſhränkt; zwiſhen Frezenberg und Hollebete ſtürmten die engliſhèn Diviſionen nah ſhwerſtem

Trommelfeuer mit großen Kalibern (ſiehe Bild Seite 194), das zwiſchen Bixſchoote und der Lys gegen fünf Uhr fünf=

zehn Minuten ſeinen höchſten Grad erreiht hatte, in mähfiger Tiefengliederung zu neuen entſheidungsvollen Kämpfen

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vor. Dieſer große engliſhe Stoß ſollte dur einen ähnlichen |

Angriff an der Arrasfront, der nah heftigſtem Feuerkampf auf der ganzen Linie ſ<hon am 9. Auguſt eingeleitet wurde, unterſtüßt werdenMon{hy—Pelves bis zur Straße Arras—Cambrai vordringen, doch vereitelte deutſhes Vernihtungsfeuer die Ausführung des Vorhabens in dem Augenbli>, wo die Englän=dex aus den Bereitſchaftſtellungen zum Sturm vorzudringen ſuchten. Sperr- und Abwehrfeuer wütete verheerend in

Dichte Maſſen ſollten vom Wege |

im verſhlammten Trichterfelde vorzuſchieben

hatten bereits den feſten C Y ‘die deutſhen Bereitſchaſtstruppen erſt zum Gegenſtoß (ſiehe Bild Seite 196/197) anſchi>ten. Mik Handgranaten Und

die Angreifer nur ihre blutigen Opfer; Widerſtand der Deutſchen

— Phot. Lichte & C9, Berlin.

den feindlihen Reihen und nahm au< den wenigen Ab-

‘teilungen, die bis an die deutſhen Linien gelangten und

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dort mit den Verteidigern ins Handgemenge gerieten, die Ausſiht auf einen größeren Erfolg. Nach dem Abſ<hluß der Kämpfe waren alle deutſhen Stellungen no< feſt in der Hand der Verteidiger. = S

So wenig wie hier die deutſchen Linien wankten, [o

vollſtändig gelang au< die Abwehr der in Flandexn zum Ausbru<h gekommenen engliſhen Hauptſtürme. - Schon im

Vorgehen riß das deutſhe Abwehrfeuer in die feindlihen Heeresſäulen, die ſih rund um Ypern und ſüdli<h davon / ſuchten, emp=( Die Anhäufung von Reſerven ermöglihle es aber den engliſhen Führern immer wieder, raſh neue Truppen in die Slat zu werfen, die den ganzen 10. Auguſt iiber andauerte und den Feinden ſtellenweiſe Bodengewinn eintrug. In den ſi entwidelnden Nahkämpfen blieben die Deutſchen überall Sieger, obwohl die Engländex ihre Übermacht nahdrüdli< geltend zu machen ſuhten. Das blutigſte Ringen entſtand um den Ort Weſthoek. Die Engländer Beſitz des Ortes gemeldet, als ſich

findlihe Lü>en.

Kolben erzwangen ſie Schritt für Schritt die Räumung einer engliſhen Trichterlinie nah der anderen und warfen den Feind am 11. Auguſt morgens endgültig aus dem von ihm gewonnenen Gebiet wieder hinaus. Als nah Säuberung der leßten Engländerneſter die feindlichen Sturmwellen aufs neue vorgeworfen wurden, vermehrten denn an dem bra<h ſih überall die engliſhe ſhon an

Flut. Der gewaltige Stoß der Engländer war dieſem Tage zum Stehen gebraht worden. Trommelfeuerüberfälle in den Abſchnitten nördlih und ſüdlich von der neuen Angriſſsfronkt bewieſen, daß General Haig diesmal nicht in einem breiten Hauptſtoß, ſondern nah ſeinem alten Angriſfsverfahren “mittels einer Reihe großangelegter Teilſtöße auf kürzerer Linie zum Ziele zu kommen hoffte. Dem Trommelfeuer zwiſchen Mer>em und Warneton (ſiehe Bild Seite 201) und im Küſtenabſchnitt folgten aber nur bei Nieuport einige Zuſammenſtöße infolge engliſcher Nachtangriffe. Der 11. Auguſt war im übrigen mit ſtarken Feuergefe<hten ausgefüllt, aus denen ſi< am 12. Auguſt in den Morgenſtunden zahlreiche Unternehmungen ſtarker

“engliſcher Erkundungsabteilungen entwidelten, die nördlih

von Hollebeke mit mehreren Regimentern geführt wurden. Das Ergebnis aller dieſer Unternehmungen beſtand in ſchweren engliſhen Berluſten. — —