Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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— Jluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

damit macht es dem Volke die größte Freude: denn dieſes bildet von den Lords bis zum ärmſten Hafenarbeiter do< nur eine auf Gewinn und Erwerb bedachte Handelsre publik. Die Verdienſtmögli<hkeiten ſteigen, und das allein ſhon iſt die fraglos großen Opfer wert, die Land und Volk in dieſem Kriege bringen mußten wie nie zuvor. Nicht minder wertvoll aber iſi eine andere Beute, die

bereits in greifbarer Nähe winkt. Längſt iſt das Mittelmeer, troß Spanien, Frankreih und Italien, von Griechenland | j _ZEiOEn. Im

ganz abgeſehen, engliſhes Gewäſſer. Es iſt ſogar [eit der Aneignung Ägyptens der eigentlihe Mittelpunkt ſeiner

Weltſtellung. Auf den Suezkanal hat es ſeine ſtolze Hand

gelegt. Der Seeweg na<h Jndien iſt in ſeinen Händen. Nun gilt es no< die Landverbindung zu gewinnen und der Türkei ihre beſten Provinzen, Paläſtina, Arabien, Meſo=potamien, zu rauben. Doch damit no< niht genug. Der Handel in dex Oſtſee iſt ein alter Zweig dex engliſchen Weltwirtſchaft, ihn zu beherrſchen ein Herzenswunſh des engliſhen Kaufmanns. Nun iſt dur< den Krieg die Möglichkeit gegeben, ihn zu erfüllen. Das ruſſiſ<he Reich iſt in ſeinen Grundtiefen erſhüttert, dem engliſhen Einfluß ſind Tür

und Tor geöffnet. Der Kaufmann ſeßt ſi feſt, britanniſher

Reichtum erwirbt weitgedehnte Ländexſtre>en von Privaten, die fi in ihrem Beſitztum von der Revolution bedroht ſehen. Die engliſhe Macht aber hat ſhon auf den Aalandsin]eln ihre Pflöce eingeſ<lagen und betrahtet den wihtigen Hafen

von Archangelsf bereits als ihr Eigen, ebenſogut wie Calais.

Das iſt das England, dem wir einen ſelbſtloſen, einen Vexſöhnungsfrieden angeboten haben. Noch iſt es das Haupt einex Vereinigung, deren Glieder zum Teil mit ihren ganzen Lebensintereſſen -an England geknüpft find, von ihm |< niht zu löſen wiſſen, ſelbſt wenn ſie wollten. Nur Rußland könnte , gezwungen etwa dur< die deutſ<he Offenſive im Juli 1917, ſih zu einem Sondexrſrieden entſchließen müſſen

und damit das feſte Gefüge des Verbandes ſprengen. Da=gegen hat das Londoner Kabinett an Miſter Wilſon einen

Freund, der mit ſeinem Gedanken von dem Weltfriedensbund das angelſächſiſhe Siegel drüden möchte unter den Frieden, der Englands Wünſchen völlig Genüge tut, die übrigen Staaten leidlih befriedigt, Deutſchland aber in ſeine Teile zerbricht und als armſeligen Rumpf ohne Glieder

in dieſen neuen Weltbund einfügt. Das wäre dann der _ „Vexſöhnungsfriede“, den England einzig anzunehmen ge-

ſonnen iſt, den ſeine Staatsmänner allein bewilligen können,

follen ſie niht wegen Hochverrats. zur Verantwortung ge- i

Zogen werden, es ſei denn, daß die Verhältniſſe ſtärker ſind

als ihr Wille. Jhr Friede iſt nur auf den Trümmern des

| Deutſchen Rei-

an O OE

hes denfbar. Abex das ſett den endgül= tigen engliſchenSieg voraus, Und Dafür fehlèn aller= dings alle An=- -

Gegenteil. Wohl drü>t es uns dur ſei-_ nen _ fTalten Starxſinn das Schwert immer Wieder auſs neue feſt indie Hand und zwingt uns, fo zu tun, was Ehre und Heil des Reiches

dern und ein= zig den Aus=weg bietet aus dem Wirral,

Phot. Berl. Jlluſtrat,=Geſ. m. b. H. Dberleutnant Ritter v. Tutſchek, erfolgreicher deutſcher Kampfflieger, erhielt den Drden Pour le Mérite,

MDS Wr raten. Denn England iſt niht unbeſiegbar. Der V-Bootkrieg geht ihm ohne Zweifel an den Lebensnerv. Schon mehren

ſich dafür die Anzeichen, und ſelbſt ernſthafte Engländer ge=ſtehen, daß, wenn ſih kein Abwehrmittel findet gegen dieſe Waſfe, das Inſelreich ſi als beſiegt erllären muß. Und dann fällt das Bündnis von ſelbſt auseinandex, die jeßigen Freunde Englands und die Neutralen vermögen wieder ihren eigenen Intereſſen na<hzugehen, und es können ſi<h dann die Weli= verhältniſſe wirÜlih friedlih und verſöhnlich geſtalten; es kann

| dannein „Verſöhnungsfriede “geſchloſſen werden. Die Grund-

bedingung dafür aber iſt der deutſhe Endſieg. Er allein kann uns und au< der Welt den wahren Frieden bringen.

Die Befreiung Oſtgaliziens und der

Bufowna

Von Dr. Friß E der FranŸſurter / eitung. SS -

i 1. Der deutſche Durch=

bruch. Von Zborow bis

nach Tarnopol.

Sofort als die be=rühmten Regimenter des 1. Julis um Brzezany angriffen, ſtand bei der deutſhen Führung der

Plan eïnerx Gegenunter= nehmung feſt, die am -19. Juli 1917 mit voller Wucht begann. Geplant war nurx eine Antwort auf die ruſſiſche Offenſive, in einem Um=fange, deſſen Grenzen natürlih niht ängſtlih geſte> waren, weil ſie ja ganz vo1i dex Entwi>= lung der Dinge abhingen. Man wählte als Stelle des Angriffs das Front=

__ſtü> etwas nördlih von dem. ruſſiſhen Angrifſs= raume, jenen Teil, wo die Linien in nordöſtliher Richkung von Brzezany | heranlaufend bei Zbo= row die Bahnlinie und Straße Lemberg—Tar= nopol ſ<hneiden und die

Marſ amerifaniſcher Truppen durch die Straßen von Paris. : Nach einer ſranzöſiſhen Darſtellung.

Strypa Überqueren und dann nah Zwyzyn zum