Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

910 i . Jlluſtrierte Geſichte des Weltkrieges 1914/17.

Die Wucht der feindlihen Angriffe an dieſer Front war dur den Einſaß ruſſiſher Frauenbataillone no< geſteigert worden, die ſich unter eifervoller Anfeuerung dur< Kerenski gebildet hatten 1nd von ihm mit feiner Berehnung gerade unter diejenigen Truppenteile verteilt worden waren, die am beharrlihſten den Gehorſam verweigerten (ſiehe Bild Seite 221). In blinder Aufopferungsbereitſ<haft hatten ſich die Frauen ins Gefecht geſtürzt. Als dann die Lazarette

von Mins mit verwundeten Kämpferinnen überfüllt

waren, empfand der ruſſiſ<he Arbeiter- und Soldatenrat die Teilnahme von Frauen an den Kämpfen als Schande und ſprach ſih entſchieden gegen die Bildung von weiteren derartigen Bataillonen aus. —

Während ſih im nördlichen Teil dex ruſſiſhen Front ſo blutige Zuſammenſtöße ereigneten, entwide!lten ſi gleihzeitig au in dem nördlichen Teil der xu mäniſ<hen Front

Kämpfe, die ebenfalls ein Glied în der Kette des großen

allgemeinen ruſſiſhen Angriſfes waren, der dur< den Vorſtoß der Ruſſen gegen Lemberg zu Anfang Juli eingeleitet worden war. Die ruſſiſ<-rumäniſhe Unternehmung, die au erſt na< der Änderung der Verhältniſſe in Galizien zur vollen Entfaltung gelangte, ſeßte am 23. Juli im ſüdlichen Teil der Moldaufarpathen ein. Der Zwe> wax, die Truppenlinien der Mittelmächte an jener Stelle zu durhbrechen, wo ſie aus der nordſüdlihen Richtung über den Karpathenkamm im [<harfen Win=fel na<h Oſten umbogen und ſih dem mittleren Sereth näherten. Gleih-= zeitig verſuchten die Feinde, die StreitTräſte Ma>enſens dur ſtarke Angriffe zu feſſeln, die aber ſhon im Artillerie= abwehrfeuer zuſammenbrahen. An der Dreiländere>e, im Tölgyesgebiet und beſonders zwiſchen dem Caſinuund dem Putnatal \<hnitten die Ruſſen und Rumänen unter dem Einſaßz ſtarker Übermacht allmähli<h etwas günſtiger ab. Tags darauf erneuerten ſie ihre Angriffe mit verſtärkter Wucht. Dabei gelang ihnen am Suſitatal der Einbru<h in die öſterreihiſ<h-unga= riſhen Linien. Sofort nahgezogene ſtarke Kräſte ſollten den Erfolg vergrößern, doh wurden ſie in einer raſh beſeßten Riegelſtellung von den Verteidigern abgefangen. Dagegen gelang es den Feinden am 26. Juli, ihre Gegner in den Bergen öſtlih von

leiht au< über das untere und mittlere Suſitatal vorſtoßen tonnte. Damit wären aber die RüGugslinien Averescus angeſchnitten geweſen, falls es dieſem niht do< no gelang, den Caſinului zu erſteigen und an den nöôrdlicheren, zum rumäniſchen Sereth abfließenden Waſſerläufen beſſere Abmarſ<hmöglihkeiten zu gewinnen. e : e _ Schon der erſte Vorſtoß Ma>enſens nördlich von Focſani ließ erkennen, daß der deutſche Heerführer den Verſuch

machen wollte, ſeine Truppen zwiſchen das Gebirge und den

mittleren Sereth zu ſchieben, um die Ruſſen und Rumänen, die auc an dieſem Tage am Caſinului und am Kloſter Lepſa heftig Tämpften, von ihrem Hinterlande abzudrängen. Der erſte Angriff wurde gegen ſtark geſicherte ruſſiſhe Stel-

lungen bei Biſitſheſ< angeſeßt und führte zur Gefangen=-

nahme von 1300 Mann und Érbeutung von 13 Geſhüßen; gleichzeitig gewannen Ma>enſens Streiter den Weg an die Suſita 15 Kilometer nordwärts von Focſani. Das hatte am 7. Auguſt ſcharfe Gegenangriffe von zwölf ruſſiſ<-=rumäniſchen Regimentern zur Folge, die aber niht verhindern tonnten, daß ihre Gegner den Suſitaabſchnitt überwanden und ſi<h am Weſtufer des Sereths weiter ausbreiteten. Die : zunächſt noh örtlichen Erfolge der Heeresgruppe Ma>enſens ſuchten die Ruſſen und Rumänen am nächſten Tage dur den Einſaß ſriſher Stkreit_fräfte abzudämmen. Sie ſteigerten dadur< aber nur die Erbitterung, niit der der Kampf geführt wurde, und erlitten neben |<werſten blutigen Ver__luſten eine Einbuße von insgeſamt 50 Offizieren, 3300 Mann an Gefan- genen, 17 Geſhüßen ſowie über 50 Maſchinengewehren und Minenwer= fern einſhließlih der Beute vom vorhergegangenen Tage. Troß ſ<werſter feindliherx Gegenunternehmungen beſezten Deutſche gemeinſhaftlih mit Öſterreichern und Ungarn ſhon-.am 9. Auguſt das nördlihe Suſitatal in breiter Front.

Dieſer glänzende Erfolg, dex în ſtetem Ringen no vergrößert wurde, bedeutete für die Ruſſen und Rumänen in den Karpathen um ſo größere Gefahren, als gleihzeitig mit dem Vorgehen Ma>enſens auh die Heeresgruppe des Erzherzogs Joſeph im Oitosabſchnitt in ſhwerſten Kämpfen Schritt für Shritt Raum gewann. Deutſche und öſterreihiſ<h-ungariſ<he

Kezdivaſarhely zu überwinden, das Tal Sovejá bis zum Oberlaufe des

Phot. Berl. Muſtrat.-Geſ. m. b. H. Regimenter unter dem Befehl des K. u. E. Generaloberſt Baron v. Nohxr, deſſen Trup- Generaloberſten v. Rohr (ſiehe neben=-

; E der Dit -Sétraße bis ibemüb- 5 : i: ES : Putna an ſi< zu reißen und «unter E E renie, ſtehendes Bild) ſtießen beiderſeits der

Erfolge in derRichtung auf dieOſthänge E

des Bereczeker Gebirges zu erzielen. Jn den nähſten Tagen waren die Feinde beſtrebt, das gewonnene Gelände nordund nordweſtwärks dur< immer wiederholte Angriffe zwi= ſchen dem Ditos- und dem Caſinutal zu verbreitern, um beſonders den beherrſchenden Bexg Caſinului in ihre Gewalt zu bekommen. Dieſe Bemühungen ſcheiterten aber an der Hühigkeit der Verteidiger, die ſich hier unter beſſeren Verhältniſſen als im Suſitatale der feindlihen Übermacht erwehrten. Mit ihren immer wiederholten Gewaltſtößen in

den erſten Tagen des Monats Auguſt konnten die Ruſſen

und Rumänen ebenſo wenig vorwärts kommen wie bei der

Wiederauſnahme der Kämpfe nördlih vom Putnatale am

5. Auguſt in der Nähe des Kloſters Lepſa. Vom 6. Auguſt ab begann für die ruſſiſh-rumäniſchen Truppen ein Rüdſchlag einzutreten, der von der Heeres-

gruppe Matenſens vorbereitet worden war. Dieſe zu |

flankieren, war die Abſicht des Generals Scherbatſhew, des Oberkommandierenden der ruſſiſ<-xumäniſhen Front, und Averescus, des rumäniſchen Führers in den Kämpfen in den ſüdlihen Moldaukarpathen, geweſen. Maenſen hatte die Pläne ſeiner Gegner erkannt und bedrohte nun ſelbſt die Flanke der feindlihen Streitkräfte mit dem nördlihen Flügel ſeiner Heeresgruppe, die in der Nähe des- unteren und nördTih vom mittleren Putnatale ſtand, und über das hinaus èr

Norden verlegt wurden.

„dem Einſaß bedeutend überlegener wärtigen Berbindungen nac Oſten auc die nah HDitosſtraße gegen die ſtark verſhanzten Streitkräfte au<h noh örtli<h wertvolle

feindlichen Stellungen bei Heerestrau vor und warfen den Feind von den

: Höhen ſüdlih von dem genannten Orte, wobei er 1400 Ge-

fangene und über 80 Maſchinengewehre in der Hand der Sieger ließ. Dadux< wurde der Dru> auf die tief ins Gebirge gelangten feindlichen Streitkräfte au<h vom Norden her vermehrt, um ſo mehx, als die Angreifer am 10. Auguſt von Graben zu Graben vordringend weitere wichtige Teile der Oitosſtraße bis auf die Höhen ſüdli<h und weſtlih von Ocna in ihre Gewalt bringen konnten. Damit näherten

ſie ſich der leßten ruſſiſchen E am Caſinu. Unterx-

deſſen ſtanden die Truppen Ma>enſens nördlich von Focſani im härteſten Kampſ. Ihre Gegner brachen ſtellenweiſe in Maſſenangriffen vor, die bis zu zwanzig Wellen tief geſtaffelt

| waren, aber denno< im deutſchen und öſterreichiſh-unga‘riſhen Maſchinengewehrfeuer nußlos verbluteten. Die

beiden Heeresgruppen dex Mittelmächte konnten in ihren Fortſchritten auh am 11. Auguſt dur< friſche ins Feuer geworfene ruſſiſhe und rumäniſche Bataillone niht aufge-

Halten werden. Weſtli<h von der Bahn nach Adjujdul Non

am Sereth drängten deutſhe Truppen den Feind weiter zurüd> und ſteigerten die auf dieſem S<hlachtfelde ſeit dem 6. Auguſt gemachte Beute auf über 140 Offiziere, 6650 Mann, 18 Geſhüße und 61 Maſchinengewehre. Aus dem Angriff Ma>enſens hatte ſih innerhalb weniger

Tage eine Shlacht entwidelt, vie der rumäniſhè Bericht