Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17., page 298

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fiel aber den Deutſchen große Beute in die Hände. Mit ungeheurer Begeiſterung begrüßte die deutſhe Bevölkerung die Sieger; ſie wurden als Brüder von deutſchen Brüdern aufgenommen. Heller Jubel umbrauſte au< den Oberkom=mandierenden der angreifenden deutſ<hen Heeresgruppe, den Prinzen Leopold von Bayern, als er am 4. September vormittags elf Uhr ſeinen Einzug in die Stadt hielt.

Noch am 83. September hatten die Deutſchen au<

_Dünamünde, die Hafenſtadt und Feſtung von Riga, an= gegriffen. Sie beſeßten, ohne beſonderen Widerſtand zu finden, den Weſtteil der Stadt auf dem ſüdlihen Dünaufer und beſchoſſen dann die öſtlih vom Fluß liegenden Befeſtigungen. Bald räumten die Ruſſen auh die Feſtung,

und ſhon am 4. September gehörte ſie den Deutſchen. |

Die [<hweren Geſhüße der Feſtung und der Küſtenbatterien (ſiehe die Bilder Seite 263) waren zum Teil geſprengt, vernagelt oder dur< Entfernen der Verſhlußſtü>ke un=

brauchbar gema<t worden. Mit dem Fall von Dünamünde

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über Riga hinaus vorgeſtoßen. Auh ſüdoſtwärts von Üxküll

hatte der Feind ſeine Linien niht mehr halten können. Bis nah Friedrichſtadt dünaaufwärts verließ ex ſeine Stel-

lungen auf dem öſtlihen Ufer. Damit erreihte der deutſhe

“Durchbruch eine Ausdehnung von 140 Kilometern. Bis

zum 8. September bauten die Ruſſen ihre Dünafront weitec flußauſwärts bis in die. Nähe von Kokenhauſen ab. Noh wax aber die Entwi>lung niht abgeſchloſſen und neue Er= eigniſſe bereiteten ſih an der Küſte vor; auh an der mitt= Teren Düna von Kokenhauſen bis na< Dünaburg kam die lebhafte Artillerieſhla<ht niht zur Re. __Am 6. September war der Deutſche Kaiſer nah Riga _getommen, um die ſiegreihen Truppen zu begrüßen und ihnen für ihre glänzenden Leiſtungen herzlih zu danken (ſiehe untenſtehendes Bild). Zahlreihe Offiziere und Mann= ſchaften erhielten aus ſeiner Hand das Eiſerne Kreuz. General v. Hutier und ſein Generalſtabs<hef, General vy. Sauberzweig, wurden mit dem Orden Pour le Mérite aus-

ihr die Beherrſhung der Oſtſee gewährleiſtete. Die Ruſſen hatten in der Mehrzahl ihren Rückzug auf Dampfern angetreten, von denen drei Volltreffer von deutſchen See-

fTuggeugen erhielten, worauf ſie ſanken oder ſtrandeten. Jhren Sieg ausnüßend, drängten die Deutſhen dem |

Feinde kräftig in nordöſtliher Richtung nah. Der Bewegungsfrieg, der hier auf breiteſter Front entſtanden “= war, gab au< der deutſchen Reiterei in den nächſten Tagen

Gelegenheit zur Betätigung, wenn auch die Jnfanterie in |-

Eilmärſchen die Fühlung mit dem Feinde zu behalten

ſtrebte Und oft au< wieder erreichte. Die Ruſſen opferten fortgeſeßt ſtarke Nachhuten, Urn mit der Maſſe ihres Heeres

- immer wieder einen Vorſprung zu gewinnen. Äm 4: September wurde die Gegend von Hinzenberg an der Straße

und der Bahn nah Wenden (ſiehe mittleres Bild Seite 263)

erreicht. Tags darauf kämpften die deutſhen Reiter ſhon _ ſüdweſtli<h von Nitau und bei Neu-Kaipen mit den Ruſſen,

waren alſo bereits über 70 Kilometer in öſtliher Richtung

Bli auf den Kathedraleplaß in Riga während der Anſprache des Deutſchen Kaiſers an die ſiegreichen Truppen.

erhielten die Deutſhen die Gewalt über den Rigaiſchen | Meerbuſen, der für ihre Flotte ſehr wichtig war, weil er |

Phot. Buſa.

gezeichnet. Neben dieſen beiden Offizieren waren an der Führung der deutſhen Streitkräfte hervorragend beteiligt ‘die Generale v. Berrer, Riemann und v. Kathen (ſiehe die Bilder Seite 259). E E

Auf dem Kampfgebiet um Riga waren insgeſamt 325 Geſchüße, davon ein Drittel ſ{<were, mehrere Vollz | und Kleinbahnzüge, großes Pioniergerät, Schießbedarf und Verpflegungsvorräte, zahlreiche Kraftwagen Und andere

| Truppenfahrzeuge als Beute eingebraht worden, dazu

kamen no< 8900 Gefangene. = Zi ZS = Ï SE vi E R ; : * pe 4 i i Die Eroberung Rigas war_ den Deutſchen troß des wuchtigen Druckes, den an ihrer Weſtfront Engländer und “ Franzoſen um dieſe Zeit ausübten, gelungen; ein Zeichen für das Fortbeſtehen der Schlagkraft des deutſchen Heeres, obgleih die Kämpfe in Flandern und um Verdun erheb-= lihe Anforderungen an es ſtellten. Einen kräftigen Schlag hatte es gegen den Feind im Oſten geführt, und gleih-

zeitig wehrte es Maſſenangrifſe im Weſten ab und hielt