Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17., page 372
36 S Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/47.
Verſchärfung erfahren. Es fam häufig zu Kämpfen zwi=z ſchen ganzen Geſ<hwadern, wobei die deutſchen Flieger glänzende Leiſtungen vollbrahten. Jm deutſhen Heeresberiht wurden immer neue Namen von Helden der Luft genannt, die an einem Tage mehx als einen feindlihen Flieger beſiegten (ſiehe die Bilder Seite 331 unten). Von
vierzehn am 23. September vernihteten Flugzeugen brahtie Leutnant Kiſſenberth zwei zum Abſturz, Leutnant Wüſthoff | E Ï 1 ſtarkes Marineluftſchifſge]<wader mit ſihtlih gutem Erfolg
(ſiehe Bild Seite 331 oben) errang am Tage darauf, an dem dreizehn Flugzeuge abgeſchoſſen wurden, den 21. Sieg und Leutnant StHleih den 28. Am 27. September vernichtete Oberleutnant v. Waldhauſen ein Flugzeug und zwei Feſſel-
ballone. Jeder Tag brachte neue Taten deutſcher Flieger, bis
ſtürmiſhes Wetter zu Anfang des Oktobers die ungeſtörte Fortführung des Luſtkrieges verhindere.
E
Keinen geringen Anteil an dem Mißlingen der engliſchen Angriffe hatten au< die deutſhen Beobahtungs- und | Bombenſliegex; erſtere dur< das Beibringen genauer Mel=
dungen, leßtere dur< das Abwerſen von Sprengſtoffen auf militäriſ<he Anlagen und Truppenunterkunftsorte hinter den Linien der Feinde. Am 27. September wurde Calais mit Bomben angegriffen. Große Erfolge hatten die Flieger am 1. Oftober. Auf die feindlihen Flughäfen bei Verdun, die
nieder, ſo daß die Truppen troß Kälte und E _Wettex in Zelten untergebra<ht werden mußten. Viele
Leute kamen ums Leben oder wurden verleßt; der an-
_gerihtete Sachſchaden erreihte eine gewaltige Höhe. Dur
die Zerſtörung des wihtigen Etappenortes war das ganze E Etappenweſen in Nordſrankrei<h in Verwirrung geraten e : : = :
In der Naht vom 24. zum 25. September griff ein
befeſtigte Pläße und militäriſhe Jnduſtrieanlagen am
Humber ſowie in. dem Gebiet zwiſhen Scarborough und. Boſton an. Zahlreiche Brände und das Einſtürzen von Gebäuden wurden beobahtet. Zu dem Geſhwader, das unter Dex Führung des bekannten Fregattenkapitäns Straſſer (ſiehe
Bild Seite 40) ſtand, gehörten auch die in man<her England-
| fahrt bewährten Luftſchiſffommandanten Kapitänleutnant
Mangex, Kapitänleutnant Ehrlih, Kapitänleutnant der
Reſerve Proelß und Kapitänleutnant Stabbert (ſiehe die
jall am 29. September einen rieſigen Umfang. Die Enge SS SS ___ländex behaupteten, meh=
Völlig E Franzbſiſczer a) ! — überfahren Derio
ſ<hon ſeit- drei Tagen in Flammen ſtanden, warxſen ſie
14 400- Kilogramm Sprengſtof} ab und beſchoſſen die miliz
täriſhen Anlagen hinter dex engliſhen Front in Flandern
mit 40 000 Kilogramm Bomben, wodur< namentli<h in St. Omer und Boulogne ſtarke Brände entſtanden. Dün-
kirchen litt um dieſe Zeit ganz beſonders. Die von den Eng--
ländern der Neuzeit entſprehend ausgebaute Feſtung wurde nach einem Überfall aus der Luft in der Nacht zum 29. Se ptember von einer Feuersbrunſt ergriffen, die durch deutſche, in eine Benzinniederlage eingeſ<hlagene Fliegerbomben
entfacht worden war (ſiehe die Kunſtbeilage). Flugfeuer ſette bald au< in der Nähe befindliche Seiſenfabriken
in Brand, der [ſpäter auf das ganze Induſtrieviertel. übergriff und es trot aller Rettungsverſuche vernihtete. Sämtlihe Nahrungsmittelvorräte für die engliſhe Armee in Flandern und die für dieſe aufgeſtapelten ungeheuren Vor-
- räte an Kriegsbedarf aller Art wurden ein Raub der
Flammen. Auch das Hafengebiet blieb niht verſchont. Alle Werſt- und Do>anlagen ſowie Eiſengießereien brannten nieder, und die rieſigen Shuppen für <hemiſche Kriegsmittel, fertige Munition und Waffen flogen in die Luft, wodur< auh die Shleuſenanlagen zerſtört wurden. Überall ſtürzten infolge dex fortwährenden Exploſionen Gebäude ein. Zahlreihe mit Nahrungsmitteln und Munition beladene Eiſenbahnwagen fielen im Nordbahnhof, wie dieſer ſelbſt, dem:
Feuer zum Opfer. Die meiſten Kaſernen brannten ebenfalls
rere Geſhwaderzuzwanzig Flugzeugen, die ſi<
—_ genuhert hätten; geſehen Zeitungen exfüllte das
Plaßender Granaten und einſ<hlagender Bomben die ganze Stadt, in der
\<hädigt wurden. Son Tags darauf exlebte Lon=
don einen neuen ſ<hweren not
Luſtſtreitkräfte der Feinde bewieſen în der Nacht zum 8. Dkftobex ihren Mut wieder dur<
Angriſſe auf offene deut=ſhe Städte wie Stutt= gart, Feuerba<h, Fran& furt, Raſtatt, Baden-Ba=z den und Tübingen. Bei _ dem Vorſtoß auf Stutt= gart gab es drei Tote, einige Verwundete und geringen Sawſchaden.
__ Phot. Grob; Berlin.
anzerkraftwagen in einem deutſchen Schüßengraben, den er nié zu Frankfurt amMain wurde
von zehn feindlihenFlug=-
Zeugen heimgeſucht, die achtzehn Bomben abwarfen, DadUr< fünf Perſonen verleßten, im übrigen aber ebenfalls nur
unbedeutenden Schaden anrihteten. Einer dex Flieger
wurde auf dem Rüdfluge zur Landung aezwungaen. Bei
einem gleizeitigen Angriſſ auf das weſtfäliſche Jnouſtriegebiet erreihte nur ein einziger Flieger die Gegend von Dortmund, wo es ihm gelang, die Bahnſtre&e DorſtfeldDortmund-Süd mik einer Bombe zu lreffen, dex au< ein Menſchenleben zum Opfer fiel. — :
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Dex Seetrieg, insbeſondere der U-Bootkrie 9, nahm ungehemmt ſeinen Fortgang. Ex txaf nicht nur die engliſche Handelsflotte weiter ehr \<wer, ſondern foſtete au< der
‘engliſhen Kriegsflotte neue Opfer. Am 22. September
brachte ein Torpedoſhuß an der Känaleinfahrt einen britiſchen Toxrpedobootzerſtörer zum Sinken, und am 2. Dkttober ging an der Nordküſte von Zrland der aus dem Jahre 1901 ſtammende Panzerkreuzer „Drake“ ebenfalls infolge eines Torpedotreffers unter. Dex Kreuzex erreichte no< die Nähe eines Hafens, ſank dann abex in ſeihtem Waſſer, während ſich die Beſaßung mit Ausnahme von 1 Offizier und 18 Mann, die durch die Exploſion des Torpedos getötet worden waren, an Land rettete. Dex Handelsfrieg wurde auf allen CUrDopäiſchen Meeren ſehr ſcharf betrieben, wie aus den häufig einlaufenden Meldungen hervorging. Engliſhe Fachleute
Bilder Seite 330). Alle Luftſchiffe kehrten troß .feind=-
_Tiher Gegenwehr dur< Land- und Seeſtreitkräfte ohne _ Schaden und ohne Verluſte heim. Die Angriffe wiederholten -ſih in den folgenden Nächten; beſonders hatte der Über=
dex engliſhen Hauptſtadt zu haben. Nach engliſchen S Heulen “und Krachen =
eine Menge Häuſer be-=