Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

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Tage vor Beginn unſerer Expedition getroffen und dur<h Exploſion ihres Mu-

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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

rihtet worden O und daß neben zahlreichen Flugabuje hrbatterien eine ganze Menge Küſtenverteidigungsgeſhüße bei Arensburg, auf der Halbinſel Sworbe, ſowie im Norden ſtanden. Schüßen-=" gräben zur Landungsabwehr waren ans gelegt; auh im Jnneren dex Jnſel waren die Hauptſtraßen durch vorbereitete Stel= lungen gegen einen erwarteten Feind zu ſperren. Das allerweſentli<hſte Hindernis für eine Landung aber bildeten zahlreiche ruſſiſhe Minenſperren, feindliche, ruſſiſche oder engliſche, U-Boote und ſ<ließli<, wenn ſie Kampfmut und Schneid beſaß, auc die ruſſiſ<he Kampfſlotte. Um ſo gründlicher hatten die deutſchen Vorbereitungen zu ſein, ſollte das Unter=nehmen zu einem raſchen Erfolge geſtaltet werden. Flieger unſerex Marineſtüßpunkte an der Oſtſee bombardierten des öfteren die ruſſiſhen Flugſtationen Papensholm, Zrel und Arensburg mit gutem Erfolg.

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Intereſſen, das Feſtlegen dex genauen Operationspläne. SS “Landheer und Marine lernten ſi<h und ihre Bedürſniſſe kennen und ſchloſſen raſ<_ feſte Freundſchaft. Die Landratten kletterten an Bord und beſahen ſich alle Schiffstypen, die man ihnen - immer wieder mit der größten Liebenswürdigteit zeigte und erflärte, Jie fuhren aber auch hinaus auf See und erprobten die _ Theorie in praftiſhen Landungsübungen. In wochenlanger harter Arbeit würde _ verſuht und erwogen, ausgewählt und geprüft. Da wurden probeweiſe Pferde in hohen Gitterkfäſten dur< die Kranbalken verladen, Autos und Wagen verſtaut, Mannſchaften ein-und ausgebootet. Kojen wurden gezimmert, Shuten zum Ausladen der Wagen und Pferde ge=-

In Arensbuxg brannten Hallen mit Flugzeugen ab, in Zzrel auf der Sworbe-= halbinſel wurde die ganze Station wenige

nitionslagers zerſtört. Derweilen ſuchten

auf hoher See die Minenſuchbootſlottillen in raſtloſer Arbeit

die hohe Sze ab, jene Éühnen Patrouillen des Meeres,

dentum erfordert. Im Hafen von Libau aber entzwi>elten ſi<h Bilder, wie ſie der jeht ſo tote Hafen wohl ſzit dem Jahre 1904 niht mehr erlebte, als damals die ſtolze ruſſiſhe Flotte von hier aus die Todesfahrt nah Tſuſhima antrat. Die Truppen des Landheeres waren leiht herangebraht. Auf dem Gebiete der Eiſenbahntransporte ſind wir ja unübertroffene Meiſter. Jn der Stadt und in dem rieſenhaften, ſeit dem Jahre 1908 von Rußland aufgegebenen Kriegshafen mit ſeinen weit=räumigen Anlagen waren ſie auh leiht unterzubringen. Viel mehr Kopfzerbrehen machte das Heranſchaſfen einer entſprechenden Transportflotte. Lagen doh unſere großen Handelſchiffe und vo ihren Oſtaſienfahrten na< Tſingtau und Tientſin her bekannten Transporter ſeit vielen Monaten in ihren _Hzimathäfen fill und untätig und mußten erſt zur Rziſe fertig gemaht werden. “ Erforderte do<h au< das Zuſammenziehen einer entſprehenden Schuß- und Schlahhtflotte genaueſtè ſtrategiſhe Erwägungen, wo ja unſer Nordſee- wie Oſtſeeſ<huß niht außer aht gelaſſen werden durſte. Mählic) ſammelten ſi<h im Handels- und Kriegshafen die vielen Zehntauſende von Kriegs- und Handelſchifſstonnage an, und nun begann erſt die gemein=ſame praftiſ<h> Arbeit, das gegenſeitige Lernen und Be=lehren, der Austauſh der Wünſche und Eifahxungen, der

“ deren gefahrvolle Tätigkeit ſoviel Schneid und ſtilles Hel-

: General Luigi Capello, Kommandant der gegen die öſterreihiſ{<ungariſche Hermadaſtellung eingeſeßten ita—— lieniſhen Truppen. + Nag einer italieniſ<hen Darſtellung.

war ja ganz fraglich, wie die Havptmaſſe der Landratten -

zu können, man wünſchte ſie aber au<, um die doh ſeeungewohnten Mannſchafz ten einigermaßen friſ<_ und muntex in einer ſtillen Bucht an Land ſeßen zu können. Denn es

die nahezu vierundzwanzigſtündige Fahrt überſtehen werde

und in welcher Verfaſſung nach der Seefahrt die Truppe zu

den bevorſtehenden harten Tagen antreten könnte.

Endlich glätteten ſih die Wogen, der heftige Weſtwind

legte ſic, am Abend des 8. Oftobers wurde der Befchl ZUM Cod nmal tönte das volle Kriegsleben dur< die Straßen Libaus, die -

Beginn des Unternehmens gegeben. Noch einmal

Einladung begann und wurde ganz plangemäß durchs-

geführt. Die gefüllten Transporter wurden von Schle ppern

von ihren Liegeſtellen zum Außenhafen hinter die ſ{<Üüßenden Molen geſ<leppt, und dort erſt exfannte man, wel ſtalt= lihe Armada zur Expedition ausgerüſtet war. Jn der Nacht vom 10. zum 11. Oktober ſtiegen die lc ten Sturmtruppe auf die flinken Torpedoboote, in einer windigen, regen-

- dur(hpeitſhten Nacht, und im Morgengrauen rauſchte dann Boot um Boot zu den Molen hinaus. Draußen auf hoher

See bildete ſi< der Zug. Voraus fuhren die kleinen Minenſucher zum leßten Bereinigen der Fahrrinne, dahinter [<wenkten von Süden, aus den deutſ<hen Oſtſeehäfen Éommend, die Hochſeefkampfgeſ<wader ein, an ſie ſ{loß ſih auf Aleinen Dampfern der Vortrupp an und immer în Kiellinie dahinter folgte in verſhiedenen, von Kreuzern ge führten Gruppen die Transporlflotte. Wie Mkwen ums Schiff fliegen, ſo umſhwärmten zur Rechten und Linken die flinken Torpedoboote den ‘unendli< langen Zug der

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Ausgleih widerſtrebender Anſichten und e

baut, Seeoffiziere und Pioniere waren am gemeinſamen Werke tätig. Wind und Regen hielten den Beginn dex Expedition lange auf. Man brauchte ruhige See, um die Minenfelder ordentlih abſuchen